Der drohende Dominoeffekt

  • Pressemitteilung der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), 16.11.2011
Pressemitteilung vom: 16.11.2011 von der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) aus Köln

Kurzfassung: Die Finanzwelt hat offenbar Angst vor einem Übergreifen der südeuropäischen Krise auf bisher stabile Länder. Denn obwohl Italien und Griechenland nun neue Regierungschefs vorweisen, die beide als Finanzexperten gelten, zogen die Zinsen für ...

[Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) - 16.11.2011] Der drohende Dominoeffekt


Die Finanzwelt hat offenbar Angst vor einem Übergreifen der südeuropäischen Krise auf bisher stabile Länder. Denn obwohl Italien und Griechenland nun neue Regierungschefs vorweisen, die beide als Finanzexperten gelten, zogen die Zinsen für Staatsanleihen von Österreich, Belgien, Finnland, den Niederlanden und Frankreich spürbar an.

Österreich muss für seine zweijährigen Anleihen Zinsen in Höhe von 1,847 Prozent zahlen – vor gut einer Woche war es nur 1 Prozent. Noch dramatischer ist die Situation in Belgien, wo die Zinsen von 2,707 Prozent am 7. November auf heute 4 Prozent gestiegen sind. In den anderen betroffenen Ländern ist die Lage kaum besser.

Trotz dieser hohen Zinsen müssen die Staaten allerdings nicht unmittelbar unter dieser Zinslast leiden, da sie zum Teil längerfristig finanziert sind und niedrigere Zinsen am Primärmarkt gezahlt haben. Dennoch gibt die aktuelle Situation die Sicht der Investoren wider – und die ist keinesfalls optimistisch: Die Angst wächst vor weiteren Ansteckungen auch der sogenannten sicheren Länder, also selbst Staaten, die die beste Bewertung, das AAA-Rating, vorweisen können. Dies liegt zum Teil auch an den immer schlechter werdenden konjunkturellen Aussichten: In den Niederlanden etwa sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Sommer im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent.

Die EZB könnte nun weitere Anleihen der Staaten kaufen, um die Zinsen wieder zu drücken. Doch damit könnte die Zentralbank nicht nur die Inflation verstärken, sondern sich selbst noch weiter abhängig von der Politik machen. Nicht zuletzt nimmt sie mit ihren Eingriffen den Druck auf die Eurostaaten, mutige Reformen anzugehen.

Immerhin macht Österreich einen Schritt in die richtige Richtung, um Vertrauen zurückzugewinnen: Der Alpenstaat verordnet sich eine Schuldenbremse, die eine Schuldenobergrenze von 60 Prozent des BIP bis 2020 vorsieht.


Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Postfach 10 19 42
50459 Köln
Besucheranschrift:
Konrad-Adenauer-Ufer 21
50668 Köln
Telefon: 0221 4981-1
Telefax: 0221 4981-533

Internetredaktion:
Johannes Christ
Telefon: 0221 4981-547

Über Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln):
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ist das führende private Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Wir vertreten eine klare marktwirtschaftliche Position. Es ist unser Auftrag, das Verständnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse in Politik und Öffentlichkeit zu festigen und zu verbessern. Wir analysieren Fakten, zeigen Trends, ergründen Zusammenhänge – über die wir die Öffentlichkeit auf vielfältige Weise informieren.
Wir forschen nicht im Elfenbeinturm: Unsere Erkenntnisse sollen Diskussionen anstoßen. Unsere Ergebnisse helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als Anwalt marktwirtschaftlicher Prinzipien entwerfen wir für die deutsche Volkswirtschaft und die Wirtschaftspolitik die bestmöglichen Strategien und fordern und fördern deren Umsetzung.

Firmenkontakt:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Postfach 10 19 42
50459 Köln
Besucheranschrift:
Konrad-Adenauer-Ufer 21
50668 Köln
Telefon: 0221 4981-1
Telefax: 0221 4981-533

Internetredaktion:
Johannes Christ
Telefon: 0221 4981-547

Die Pressemeldung "Der drohende Dominoeffekt" unterliegt dem Urheberrecht der pressrelations GmbH. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Der drohende Dominoeffekt" ist Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln).