Banken: Eigenkapitalquote wie in der Realwirtschaft sinnvoll
- Pressemitteilung der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin, 17.11.2011
Pressemitteilung vom: 17.11.2011 von der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin aus Berlin
Kurzfassung: Um die Probleme im Bankensektor in den Griff zu bekommen, sollten Politik und Bankenaufsicht zu einer Eigenkapitalquote zurückkehren, wie sie üblicherweise auch in der Realwirtschaft verwendet wird. Dies fordert die Finanzmarktexpertin des ...
[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 17.11.2011] Banken: Eigenkapitalquote wie in der Realwirtschaft sinnvoll
Um die Probleme im Bankensektor in den Griff zu bekommen, sollten Politik und Bankenaufsicht zu einer Eigenkapitalquote zurückkehren, wie sie üblicherweise auch in der Realwirtschaft verwendet wird. Dies fordert die Finanzmarktexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Dorothea Schäfer. "Eine risikounabhängige Eigenkapitalquote, und zwar in Höhe von mindestens fünf Prozent der gesamten Bilanzsumme, würde auf einen Schlag das Problem der Risikogewichtung lösen, die Diskriminierung von Unternehmenskrediten gegenüber Staatsanleihen aufheben und einen wirksamen Beitrag zur Eindämmung des Bilanzwachstums der Großbanken leisten", sagte Schäfer. Die Finanzmarktexpertin spricht sich für den Verzicht auf die Risikogewichtung aus.
Bei der Bankenregulierung im Rahmen des Regelwerks Basel III spielen zwei Größen eine wichtige Rolle – die risikoangepasste Equity Ratio und die risikounabhängige Leverage Ratio -, die für unterschiedlich definierte Eigenkapitalquoten stehen. Basel III und sein jetzt noch gültiger Vorgänger Basel II setzen alle auf die Equity Ratio und damit auf die Risikogewichtung als zentrale Stellschraube. Die Leverage Ratio (Eigenkapital im Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme) wurde zwar neu in Basel III aufgenommen, ist aber für Großbanken mit drei Prozent zu niedrig und gilt faktisch erst ab 2018. Bislang spielt sie im Aufsichtskalkül keinerlei Rolle. Das sieht man auch an den diversen Stresstests, die alle auf die Equity Ratio in Form der harten Kernkapitalquote abstellen.
Die Risikogewichtung bei der Equity Ratio ist anfällig gegenüber Bilanzkosmetik der Banken, wenn die Banken zur Bestimmung der Risikogewichte eigene Modelle heranziehen. Wenn Politik und Aufsicht, um dieses Problem zu umgehen, stattdessen nur auf externe Ermittlung der Risikogewichte via Ratingagenturen setzen, dann stärken sie das Oligopol der Ratingagenturen zusätzlich. Es ist jedoch inzwischen allgemeiner Konsens, dass die Macht der Ratingagenturen reduziert werden muss. Auch die EU-Kommission hat erst kürzlich einen Vorschlag zur Verminderung der Macht der Ratingagenturen vorgelegt.
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Renate Bogdanovic
Sabine Fiedler
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Um die Probleme im Bankensektor in den Griff zu bekommen, sollten Politik und Bankenaufsicht zu einer Eigenkapitalquote zurückkehren, wie sie üblicherweise auch in der Realwirtschaft verwendet wird. Dies fordert die Finanzmarktexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Dorothea Schäfer. "Eine risikounabhängige Eigenkapitalquote, und zwar in Höhe von mindestens fünf Prozent der gesamten Bilanzsumme, würde auf einen Schlag das Problem der Risikogewichtung lösen, die Diskriminierung von Unternehmenskrediten gegenüber Staatsanleihen aufheben und einen wirksamen Beitrag zur Eindämmung des Bilanzwachstums der Großbanken leisten", sagte Schäfer. Die Finanzmarktexpertin spricht sich für den Verzicht auf die Risikogewichtung aus.
Bei der Bankenregulierung im Rahmen des Regelwerks Basel III spielen zwei Größen eine wichtige Rolle – die risikoangepasste Equity Ratio und die risikounabhängige Leverage Ratio -, die für unterschiedlich definierte Eigenkapitalquoten stehen. Basel III und sein jetzt noch gültiger Vorgänger Basel II setzen alle auf die Equity Ratio und damit auf die Risikogewichtung als zentrale Stellschraube. Die Leverage Ratio (Eigenkapital im Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme) wurde zwar neu in Basel III aufgenommen, ist aber für Großbanken mit drei Prozent zu niedrig und gilt faktisch erst ab 2018. Bislang spielt sie im Aufsichtskalkül keinerlei Rolle. Das sieht man auch an den diversen Stresstests, die alle auf die Equity Ratio in Form der harten Kernkapitalquote abstellen.
Die Risikogewichtung bei der Equity Ratio ist anfällig gegenüber Bilanzkosmetik der Banken, wenn die Banken zur Bestimmung der Risikogewichte eigene Modelle heranziehen. Wenn Politik und Aufsicht, um dieses Problem zu umgehen, stattdessen nur auf externe Ermittlung der Risikogewichte via Ratingagenturen setzen, dann stärken sie das Oligopol der Ratingagenturen zusätzlich. Es ist jedoch inzwischen allgemeiner Konsens, dass die Macht der Ratingagenturen reduziert werden muss. Auch die EU-Kommission hat erst kürzlich einen Vorschlag zur Verminderung der Macht der Ratingagenturen vorgelegt.
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Das DIW Berlin ist das größte Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Es ist als unabhängiges Institut ausschließlich gemeinnützigen Zwecken verpflichtet und betreibt Grundlagenforschung und wirtschaftspolitische Beratung. 1925 wurde das DIW Berlin als Institut für Konjunkturforschung gegründet und erhielt einige Jahre später seinen heutigen Namen. Den Sitz hat es seit seiner Gründung in Berlin.
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