Neue Mainzer Stadtschreiberin: Kathrin Röggla Trägerin des Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz

  • Pressemitteilung der Firma ZDF, 18.11.2011
Pressemitteilung vom: 18.11.2011 von der Firma ZDF aus Mainz

Kurzfassung: Kathrin Röggla wird die Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2012. Röggla, 1971 in Salzburg geboren, ist die jüngste jemals gewählte Stadtschreiberin und die 28. Trägerin des renommierten Literaturpreises. Die Österreicherin wird, wie ihre ...

[ZDF - 18.11.2011] Neue Mainzer Stadtschreiberin: Kathrin Röggla Trägerin des Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz


Kathrin Röggla wird die Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2012. Röggla, 1971 in Salzburg geboren, ist die jüngste jemals gewählte Stadtschreiberin und die 28. Trägerin des renommierten Literaturpreises. Die Österreicherin wird, wie ihre Vorgänger Ingo Schulze und Josef Haslinger, gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Die Verleihung des mit 12 500 Euro dotierten Preises findet im März 2012 in Mainz statt.

Kathrin Röggla hat ein ungewöhnlich vielseitiges und reiches Werk vorzuweisen, das häufig auch medienübergreifend entsteht. Sie ist Theaterautorin, zeitkritische Essayistin, Hörspielautorin und Erzählerin. Temperamentvoll und wütend, lustvoll und sich kunstvoll auf die gegenwärtige Sprache einlassend, beschreibt Röggla den Seelenzustand einer Welt im Alarmzustand. In ihren Stücken, in ihren Romanen und Erzählungen beschäftigt sie sich zum Beispiel mit der Wirtschaftskrise und ihren Verursachern, mit der Berliner Szene, dem Medienhype um das Entführungsdrama der Natascha Kampusch oder den Ereignissen von 9/11 in New York.

Bereits mit ihrem Debüt, dem Erzählungsband "Niemand lacht rückwärts" (1995), erregt Röggla das Interesse der Literaturkritik. Die Romane "Abrauschen" (1997) und "Irres Wetter" (2000) spielen meist in Berlin und beobachten, sarkastisch und in konsequenter Kleinschreibung, eine junge Generation unterwegs zwischen Love-Parade, Berlin-Mitte-Szene, Kulturpessimismus und Verzweiflung. In einer Mischung von Dokumentation und Literatur beschreibt sie in "really ground zero" (2001) die Anschläge von 9/11 in New York, die sie selbst miterlebt hat. Im Roman "wir schlafen nicht" (2004) geht es um eine entfesselte Arbeitswelt im Zeitalter der New Economy. Das jüngste Buch "die alarmbereiten" (2010) umfasst Kurzgeschichten über Katastrophenjunkies der Twitter-Generation. Erfolge feiert Röggla auch mit ihren zeitkritischen Theaterstücken. In "junk space" geht es um Flugangst, in "draußen tobt die dunkelziffer" um Schuldner und Schuldnerberater. "worst case" über eine eingebildete Katastrophe wurde als bestes Stück 2010 am Wiener Burgtheater mit dem renommierten Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet und im selben Jahr machte Röggla Furore mit "die beteiligten", ein Drama um den Entführungsfall der Natascha Kampusch.

Kathrin Röggla war schon als Schülerin in der Salzburger Autorenszene publizistisch aktiv, hat von 1989 bis 1998 in Salzburg und Berlin Germanistik und Publizistik studiert, wirkte in vielen Theaterinszenierungen und Performances mit. Seit den 90er Jahren verfasst sie auch Radioarbeiten, Hörspiele und akustische Installationen. Sie wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem dem Open-Mike-Preis (1993), dem Preis der SWR-Bestenliste (2004), dem Solothurner Literaturpreis (2005) oder 2010 mit dem Franz-Hessel-Preis. Röggla lebt mit ihrer Familie in Berlin.


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