Gabriel: Regine Hildebrandt war Volksvertreterin im besten Sinne

  • Pressemitteilung der Firma SPD, 25.11.2011
Pressemitteilung vom: 25.11.2011 von der Firma SPD aus Berlin

Kurzfassung: Anlässlich des zehnten Todestags Regine Hildebrandts am morgigen Samstag, dem 26. November 2011, erklärt der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Sigmar Gabriel: Vor zehn Jahren starb Regine Hildebrandt, die vielen Menschen ...

[SPD - 25.11.2011] Gabriel: Regine Hildebrandt war Volksvertreterin im besten Sinne


Anlässlich des zehnten Todestags Regine Hildebrandts am morgigen Samstag, dem 26. November 2011, erklärt der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Sigmar Gabriel:

Vor zehn Jahren starb Regine Hildebrandt, die vielen Menschen für immer als die Mutter Courage Ostdeutschlands in Erinnerung bleiben wird. Die Lücke, die ihr Tod riss, ist bis heute nicht gefüllt. Nur wenigen Politikern gelang es wie ihr, den Respekt, das Vertrauen und oft tiefe Zuneigung vieler Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen. Obwohl sie mit ihrer schnörkellosen Sprache und ihrer Berliner Direktheit nie bequem war, sprach sie doch aus, was viele Menschen dachten. Regine Hildebrandt war im besten Sinne eine Volksvertreterin.

Die SPD verlor 2001 mit ihr eine ganz ungewöhnliche Repräsentantin. In Berlin geboren und aufgewachsen, hielt die gläubige Christin Distanz zur DDR. Gegen Widerstände setzte sie für sich ein Studium der Biologie durch. Erst während der friedlichen Revolution in der DDR 1989 engagierte sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Jörg politisch in der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt". Wenige Tage nach der Gründung der SDP im Oktober 1989 schloss sich Regine Hildebrandt den ostdeutschen Sozialdemokraten an. Von Beginn an ging es ihr um den Einsatz für die Menschen, denen gleiche Chancen und Rechte verwehrt blieben.

Die historisch offene Situation und ihre Geradlinigkeit bescherten ihr eine Chance zur Gestaltung, die sie mit großem Nachdruck ergriff. Bei den ersten freien Wahlen der DDR zog Regine Hildebrandt für die inzwischen in SPD umbenannte ostdeutsche Sozialdemokratie in die Volkskammer ein. In der ersten frei gewählten Regierung der DDR wurde sie als Neuling in der Politik im April 1990 Ministerin für Arbeit und Soziales. Die vereinte SPD wählte Regine Hildebrandt in den Parteivorstand. Nach der Vereinigung bekleidete sie lange Jahre das Amt der brandenburgischen Sozial- und Arbeitsministerin.

Mit der gleichen Konsequenz, mit der Regine Hildebrandt für eine politische Konstellation kämpfte, von der sie sich einen größeren Handlungsspielraum versprach, setzte sie sich auch für gleiche Chancen und Rechte der Menschen in ganz Deutschland ein. Das machte sie über Jahre hinweg zur wichtigsten Stimme des Ostens in der vereinten Republik.

Über ihre Zeit als Landesministerin - und weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus - nahmen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland Regine Hildebrandt als eine menschliche Streiterin für ihre Interessen wahr. In ihrer beharrlichen Art baute sie Brücken zwischen Ost und West. Sie wurde vielfach für ihre Verdienste ausgezeichnet: 1991 wurde sie als Frau des Jahres gewählt, im Jahr 2000 erhielt sie den Fritz-Bauer-Preis und 2001 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Deshalb ist es konsequent, dass die SPD seit 2002 jährlich den "Regine-Hildebrandt-Preis" vergibt. In ihrem Sinne werden Menschen oder gesellschaftliche Gruppen ausgezeichnet, die für Ostdeutschland und seine Menschen wirken, für die innere Einheit Deutschlands, gegen Rechtsextremismus und Gewalt und für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit.

Die deutsche Sozialdemokratie erinnert sich an Regine Hildebrandt als eine Frau, deren Eintreten für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität vor dem Hintergrund ihres Lebens in der DDR sehr persönlich geprägt war. Sie hat die Demokratie in Ostdeutschland mit aufgebaut. Ihr Handeln zielte auf konkrete Verbesserungen des Lebens ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Mit ihrem Einsatz war Regine Hildebrandt auch ein Vorbild für andere, die eigenen Interessen entschieden zu vertreten. Sie war über ein Jahrzehnt die Stimme derjenigen, die einen schmerzhaften Weg von der Diktatur zur demokratischen, vereinten Republik gingen. Die deutsche Sozialdemokratie wird sie nicht vergessen.


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