WTO erschwert Regulierung der Finanzmärkte

  • Pressemitteilung der Firma Attac Deutschland, 14.12.2011
Pressemitteilung vom: 14.12.2011 von der Firma Attac Deutschland aus Frankfurt/M

Kurzfassung: Industrieländer wollen Marktöffnungen armer Länder bilateral durchsetzen Das Scheitern der Doha-Runde der Welthandelsorganisation ist nach Ansicht des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac noch nie so deutlich gewesen wie vor der 8. ...

[Attac Deutschland - 14.12.2011] WTO erschwert Regulierung der Finanzmärkte


Industrieländer wollen Marktöffnungen armer Länder bilateral durchsetzen

Das Scheitern der Doha-Runde der Welthandelsorganisation ist nach Ansicht des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac noch nie so deutlich gewesen wie vor der 8. WTO-Ministerkonferenz, die am morgigen Donnerstag in Genf beginnt.

"Während in der Öffentlichkeit über eine Regulierung der Finanzmärkte gestritten wird, gibt es in der WTO keine Anzeichen eines Umdenkens", sagte Roland Süß vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis "Die Freihandelsideologie der WTO kennt nur eine weitere Liberalisierung des Welthandels, einschließlich der Deregulierung der Finanzmärkte. Jede Einflussnahme des Staates wird weiterhin als diskriminierend verteufelt."

So erschweren Attac zu Folge die im Rahmen des Dienstleistungsabkommens GATS eingeforderten Marktöffnungen für Finanzdienstleistungen staatliche Auflagen für Banken und Finanzgeschäfte erheblich oder verhindern sie gar.

Bereits im Sommer war der Versuch, die Verhandlungsrunde in diesem Jahr abzuschließen, gescheitert. WTO-Generaldirektor Pascal Lamy wollte daraufhin ein kleines Paket von Vereinbarungen zum Abschluss bringen, das vor allem den ärmsten Ländern zugutekommen sollte. Aber einige Industrieländer, insbesondere die USA, verhinderten dies. Roland Süß:

"Das macht deutlich, dass trotz dem Gerede von der 'Entwicklungsrunde' selbst minimale, schon zugesagte Zugeständnisse nur dann gelten, wenn die armen Länder dafür ihre Märkte öffnen."

Dagegen wehren sich jedoch die Länder des Südens in der WTO seit mehr als zehn Jahren. Sie fordern Schutzrechte für ihre Industrien und ihre Landwirtschaft, vor der übermächtigen Konkurrenz sowie den Abbau von Agrarsubventionen, die ihre Landwirtschaft ruinieren und damit zur Verschärfung des Hungers beitragen. "Statt endlich die wirtschaftlichen Ungleichgewichte zu verringern, versuchen die Industrieländer nun massiv, in Verhandlungen zu bilateralen Handelsverträgen den Widerstand der Entwicklungs- uns Schwellenländer einzeln zu brechen", kritisierte Roland Süß.

Attac fordert einen grundlegenden Wandel hin zu in der internationalen Handelspolitik, die Kooperation statt Konkurrenz in den Mittelpunkt stellt. Ziel dürften nicht neue Absatzmärkte für große Konzerne sein, sondern eine Regulierung der Wirtschaft im Interesse der Menschen und Umwelt.


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Attac - die französische Abkürzung für “Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen” – wurde 1998 in Frankreich gegründet. Lag der ursprüngliche Fokus von Attac in dem Eintreten für eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte und der Einführung der Tobin-Steuer, so haben wir uns mittlerweile der gesamten Problematik neoliberaler Globalisierung angenommen.
Mit 90.000 Mitgliedern in 50 Ländern versteht sich Attac als Teil dieser globalen Bewegung. Auch in Deutschland bildet Attac ein breites gesellschaftliches Bündnis, das von ver.di und der GEW über den BUND und Pax Christi bis zu kapitalismuskritischen Gruppen unterstützt wird. Immer mehr Menschen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft werden in den mittlerweile über 160 Attac-Gruppen vor Ort aktiv.
Attac versteht sich als Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise. Über Vorträge, Publikationen, Podiumsdikussionen und eine intensive Pressearbeit werden die komplexen Zusammenhänge der Globalisierungsthematik einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und Alternativen zum neoliberalen Dogma aufgezeigt. Mit Aktionen soll der notwendige Druck auf Politik und Wirtschaft zur Umsetzung der Alternativen erzeugt werden.

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