Preiswettbewerb der Krankenkassen ausgebremst: mehr Zusatzbeiträge und Prämien erwünscht
- Pressemitteilung der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin, 21.12.2011
Pressemitteilung vom: 21.12.2011 von der Firma Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin aus Berlin
Kurzfassung: Im kommenden Jahr werden höchstens noch sechs der derzeit 153 gesetzlichen Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben. Die Gesundheitsökonomen Nicolas R. Ziebarth, Hendrik Schmitz und Peter Eibich bedauern dies. "Zusatzbeiträge haben die Preise ...
[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin - 21.12.2011] Preiswettbewerb der Krankenkassen ausgebremst: mehr Zusatzbeiträge und Prämien erwünscht
Im kommenden Jahr werden höchstens noch sechs der derzeit 153 gesetzlichen Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben. Die Gesundheitsökonomen Nicolas R. Ziebarth, Hendrik Schmitz und Peter Eibich bedauern dies. "Zusatzbeiträge haben die Preise der gesetzlichen Krankenversicherer transparenter gemacht. Die Bereitschaft vieler Versicherten, auf hohe Preise mit einem Wechsel ihrer Krankenkasse zu reagieren, ist daraufhin deutlich gestiegen", schreiben die Ökonomen im aktuellen Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die Krankenversicherer seien so spürbar verbraucherfreundlicher geworden. Zwar hätte es auch früher schon erhebliche Preisunterschiede zwischen den Krankenkassen gegeben - nur seien diese dem Verbraucher vor der Reform durch schwer verständliche Beitragssatzunterschiede verschleiert worden. Deshalb seien stärkere Anreize wünschenswert, damit die Kassen wieder Zusatzbeiträge und Prämien einsetzen. "Wir schlagen zum Beispiel vor, die Zahlungen aus dem Gesundheitsfonds künftig auf 95 bis 98 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Kassen zu begrenzen", sagen die Ökonomen.
Die Autoren zeigen auf Basis repräsentativer Umfragedaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), dass 2010 jeder Zehnte der von Zusatzbeiträgen Betroffenen daraufhin die Krankenkasse gewechselt hat. Damit habe sich die Wechselbereitschaft verdoppelt im Vergleich zu der Zeit vor der Gesundheitsreform. Außerdem zeigen die Autoren, dass die DAK und die KKH-Allianz, zwei große Ersatzkassen mit Zusatzbeiträgen, im Vergleich zu anderen Ersatzkassen 7,5 Prozent ihrer Versicherten aufgrund der höheren Versicherungspreise verloren haben.
"2008 zahlte der Durchschnittsverdiener bei der teuersten gesetzlichen Kasse 50 Euro pro Monat mehr als bei der günstigsten. 2011 hat sich dieser Unterschied auf 20 Euro verringert", so Ziebarth. Für das Jahr 2012 wird der Preiswettbewerb aber voraussichtlich gestoppt: Der Gesundheitsfonds ist üppig gefüllt und die Gesamtausgaben der Krankenkassen werden zu 100 Prozent gedeckt. Fast alle gesetzlichen Kassen kommen deshalb ohne Zusatzbeiträge aus. Ab 2013 könnte sich das infolge steigender Gesundheitsausgaben zwar wieder ändern. Doch darauf sollte sich die Politik nicht verlassen, sondern den Wettbewerb mit neuen Anreizen stärken, schlagen die Ökonomen vor. Würde der Gesundheitsfonds den Kassen nur 95 statt 100 Prozent ihrer Gesamtausgaben erstatten, so entspräche dies beispielhaft für das Jahr 2012 einer Finanzierungslücke von monatlich 15 Euro pro Kassenmitglied. Um dafür keine Zusatzbeiträge erheben zu müssen, wären die Versicherer zu Effizienzsteigerungen, beispielsweise durch Fusionen, gezwungen.
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Mail: mwimmer@diw.de
Im kommenden Jahr werden höchstens noch sechs der derzeit 153 gesetzlichen Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben. Die Gesundheitsökonomen Nicolas R. Ziebarth, Hendrik Schmitz und Peter Eibich bedauern dies. "Zusatzbeiträge haben die Preise der gesetzlichen Krankenversicherer transparenter gemacht. Die Bereitschaft vieler Versicherten, auf hohe Preise mit einem Wechsel ihrer Krankenkasse zu reagieren, ist daraufhin deutlich gestiegen", schreiben die Ökonomen im aktuellen Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die Krankenversicherer seien so spürbar verbraucherfreundlicher geworden. Zwar hätte es auch früher schon erhebliche Preisunterschiede zwischen den Krankenkassen gegeben - nur seien diese dem Verbraucher vor der Reform durch schwer verständliche Beitragssatzunterschiede verschleiert worden. Deshalb seien stärkere Anreize wünschenswert, damit die Kassen wieder Zusatzbeiträge und Prämien einsetzen. "Wir schlagen zum Beispiel vor, die Zahlungen aus dem Gesundheitsfonds künftig auf 95 bis 98 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Kassen zu begrenzen", sagen die Ökonomen.
Die Autoren zeigen auf Basis repräsentativer Umfragedaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), dass 2010 jeder Zehnte der von Zusatzbeiträgen Betroffenen daraufhin die Krankenkasse gewechselt hat. Damit habe sich die Wechselbereitschaft verdoppelt im Vergleich zu der Zeit vor der Gesundheitsreform. Außerdem zeigen die Autoren, dass die DAK und die KKH-Allianz, zwei große Ersatzkassen mit Zusatzbeiträgen, im Vergleich zu anderen Ersatzkassen 7,5 Prozent ihrer Versicherten aufgrund der höheren Versicherungspreise verloren haben.
"2008 zahlte der Durchschnittsverdiener bei der teuersten gesetzlichen Kasse 50 Euro pro Monat mehr als bei der günstigsten. 2011 hat sich dieser Unterschied auf 20 Euro verringert", so Ziebarth. Für das Jahr 2012 wird der Preiswettbewerb aber voraussichtlich gestoppt: Der Gesundheitsfonds ist üppig gefüllt und die Gesamtausgaben der Krankenkassen werden zu 100 Prozent gedeckt. Fast alle gesetzlichen Kassen kommen deshalb ohne Zusatzbeiträge aus. Ab 2013 könnte sich das infolge steigender Gesundheitsausgaben zwar wieder ändern. Doch darauf sollte sich die Politik nicht verlassen, sondern den Wettbewerb mit neuen Anreizen stärken, schlagen die Ökonomen vor. Würde der Gesundheitsfonds den Kassen nur 95 statt 100 Prozent ihrer Gesamtausgaben erstatten, so entspräche dies beispielhaft für das Jahr 2012 einer Finanzierungslücke von monatlich 15 Euro pro Kassenmitglied. Um dafür keine Zusatzbeiträge erheben zu müssen, wären die Versicherer zu Effizienzsteigerungen, beispielsweise durch Fusionen, gezwungen.
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