Alter Hof statt Neubausiedlung

  • Pressemitteilung der Firma aid, 21.12.2011
Pressemitteilung vom: 21.12.2011 von der Firma aid aus Bonn

Kurzfassung: Innenentwicklung gegen Flächenverbrauch (aid) - Um landwirtschaftliche Flächen weiterhin für die Lebensmittel- und Nahrungsproduktion offen zu halten, sind Städte und Kommunen gefragt, neue Wege bei der Flächennutzung zu gehen. Den Kommunen ...

[aid - 21.12.2011] Alter Hof statt Neubausiedlung


Innenentwicklung gegen Flächenverbrauch

(aid) - Um landwirtschaftliche Flächen weiterhin für die Lebensmittel- und Nahrungsproduktion offen zu halten, sind Städte und Kommunen gefragt, neue Wege bei der Flächennutzung zu gehen. Den Kommunen hat der Workshop "Entsiegelung, Renaturierung und Wiedernutzung baulicher Brachflächen" des Landes Mecklenburg-Vorpommern Anfang Dezember 2011 dabei die tragende Rolle zugewiesen. Wie Gemeinden mit dem Problem umgehen können, zeigt ein Beispiel aus der Rhön.

Für Bürgermeister Arthur Arnhold aus der Gemeinde Euerbach bei Schweinfurt war der Bau der Autobahn 71 Anlass mit insgesamt neun anderen Gemeinden das Modellprojekt FLIZ zu starten. Das "Flächenmanagement in interkommunaler Zusammenarbeit" sucht seit 2003 in der Region Main-Rhön die eigenständige Innenentwicklung auch in den Bereichen von Wirtschaft und Naherholung in den Dörfern und wird von den zehn Gemeinden finanziert. Die Situation in der Region stellte sich so dar: Es gibt meist nur kleine Flurstücke in der Landwirtschaft, in den Dörfern stehen Bauernhöfe leer und die Landkreise Bad Kissingen und Schweinfurt verlieren durch den demografischen Wandel an Bevölkerung. Die Revitalisierung der Orte stand also an.

Eine Bestandserhebung hat gezeigt, dass in den Gemeinden 2.576 Flächen mit insgesamt 252 Hektar Bauland vorhanden sind. Nur ein Zehntel davon wird für den künftigen Wohnungsbedarf benötigt. Und 39 Hektar können sogar kurzfristig vermittelt werden. Mit der sogenannten "Oerlenbacher Erklärung" aus dem Jahr 2008 haben die Gemeinden eine Flächenbörse eingerichtet und informieren sich gegenseitig über Flächenbedarf und -nutzung. Daher werden in den Gemeinden keine Neubaugebiete mehr ausgewiesen. In den Rathäusern gibt es "Kümmerer vor Ort", die Wohnungssuchenden und Bauwilligen Adressen vermitteln und bis zu fünf Architektenstunden fördern, damit die Wohnwünsche mit den Dorffassaden in Einklang gebracht werden.

Während woanders Musterhäuser entstehen, zeigt das Projekt FLIZ in der Bauhütte Obbach, wie vorhandene Bausubstanz genutzt werden kann. Dort wird das "historische Gesamtbauwerk fränkisches Dorf" lebendig vorgeführt und die Bauwilligen bekommen eine energetische Bausanierung mit auf den Weg. Außerdem finden Fachvorträge statt, die gut angenommen werden; im Jahr 2010 kamen mit 454 Besuchern fast doppelt so viele wie im Jahr davor, um sich zu informieren.

Um die Nutzung von Altbauten zu fördern, hat der Gemeinderat in Euerbach die nach § 7 EStG erhöhte steuerliche Absetzung bei Gebäuden und nach § 10 EStG die Steuerbegünstigung für den Eigenbedarf genutzte Gebäude beschlossen. Das Konzept der Innenstadtförderung ist nach Meinung von Bürgermeister Arnhold ein wichtiger Baustein für den notwendigen Verzicht auf weiteren Flächenverbrauch in der Landschaft.


Roland Krieg, www.aid.de


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