Armutsentwicklung: Einfluss des Wirtschaftswachstums wird überschätzt
- Pressemitteilung der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), 22.12.2011
Pressemitteilung vom: 22.12.2011 von der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) aus Köln
Kurzfassung: Der Paritätische Wohlfahrtsverband meldet in seinem Armutsbericht 2011, dass die relative Einkommensarmut in Deutschland konstant geblieben ist. Der Anteil jener, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt, lag 2010 ...
[Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) - 22.12.2011] Armutsentwicklung: Einfluss des Wirtschaftswachstums wird überschätzt
Der Paritätische Wohlfahrtsverband meldet in seinem Armutsbericht 2011, dass die relative Einkommensarmut in Deutschland konstant geblieben ist. Der Anteil jener, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt, lag 2010 demnach fast unverändert gegenüber den Vorjahren bei 14,5 Prozent. Vielen Medien ist das eine Skandalmeldung wert. Dabei kann man die Nachricht auch ganz anders interpretieren: Trotz des größten Wirtschaftseinbruchs der Nachkriegsgeschichte ist die Armut sogar im Jahr 2009 keinesfalls drastisch gestiegen.
Deshalb konnte man auch vom Erholungsjahr 2010 keinen deutlichen Rückgang des Armutsrisikos erwarten. Ein Blick zurück zeigt außerdem, dass es eine starke Abhängigkeit der Armutsrisikoquote von der Konjunktur früher ebenfalls nicht gegeben hat. So stieg die relative Einkommensarmut beispielsweise in den Aufschwungjahren 1998 bis 2000 nach einem Rückgang in den konjunkturschwächeren Vorjahren um insgesamt gut 1 Prozentpunkt an.
Trotzdem begünstigt Wachstum die Armutsbekämpfung. Denn wenn das Einkommen innerhalb einer Volkswirtschaft steigt, erhöht sich auch der Schwellenwert für die relative Einkommensarmut. Vieles spricht dafür, dass sich Menschen mit mehr Geld in der Tasche weniger arm fühlen – auch wenn sich ihre Einkommensposition im Vergleich zur übrigen Bevölkerung nicht verbessert hat.
Christoph Schröder
Telefon: 0221 4981-773
Der Paritätische Wohlfahrtsverband meldet in seinem Armutsbericht 2011, dass die relative Einkommensarmut in Deutschland konstant geblieben ist. Der Anteil jener, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt, lag 2010 demnach fast unverändert gegenüber den Vorjahren bei 14,5 Prozent. Vielen Medien ist das eine Skandalmeldung wert. Dabei kann man die Nachricht auch ganz anders interpretieren: Trotz des größten Wirtschaftseinbruchs der Nachkriegsgeschichte ist die Armut sogar im Jahr 2009 keinesfalls drastisch gestiegen.
Deshalb konnte man auch vom Erholungsjahr 2010 keinen deutlichen Rückgang des Armutsrisikos erwarten. Ein Blick zurück zeigt außerdem, dass es eine starke Abhängigkeit der Armutsrisikoquote von der Konjunktur früher ebenfalls nicht gegeben hat. So stieg die relative Einkommensarmut beispielsweise in den Aufschwungjahren 1998 bis 2000 nach einem Rückgang in den konjunkturschwächeren Vorjahren um insgesamt gut 1 Prozentpunkt an.
Trotzdem begünstigt Wachstum die Armutsbekämpfung. Denn wenn das Einkommen innerhalb einer Volkswirtschaft steigt, erhöht sich auch der Schwellenwert für die relative Einkommensarmut. Vieles spricht dafür, dass sich Menschen mit mehr Geld in der Tasche weniger arm fühlen – auch wenn sich ihre Einkommensposition im Vergleich zur übrigen Bevölkerung nicht verbessert hat.
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Über Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln):
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ist das führende private Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Wir vertreten eine klare marktwirtschaftliche Position. Es ist unser Auftrag, das Verständnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse in Politik und Öffentlichkeit zu festigen und zu verbessern. Wir analysieren Fakten, zeigen Trends, ergründen Zusammenhänge – über die wir die Öffentlichkeit auf vielfältige Weise informieren.
Wir forschen nicht im Elfenbeinturm: Unsere Erkenntnisse sollen Diskussionen anstoßen. Unsere Ergebnisse helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als Anwalt marktwirtschaftlicher Prinzipien entwerfen wir für die deutsche Volkswirtschaft und die Wirtschaftspolitik die bestmöglichen Strategien und fordern und fördern deren Umsetzung.
Firmenkontakt:
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