Eurokrise: Misstrauen regiert
- Pressemitteilung der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), 04.01.2012
Pressemitteilung vom: 04.01.2012 von der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) aus Köln
Kurzfassung: Die Banken sind vorsichtig wie selten: Ihre eintägigen Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stiegen heute auf rund 453,2 Milliarden Euro, am Dienstag lagen sie noch bei 446,3 Milliarden Euro. Die Höhe der eintägigen Einlagen bei der ...
[Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) - 04.01.2012] Eurokrise: Misstrauen regiert
Die Banken sind vorsichtig wie selten: Ihre eintägigen Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stiegen heute auf rund 453,2 Milliarden Euro, am Dienstag lagen sie noch bei 446,3 Milliarden Euro.
Die Höhe der eintägigen Einlagen bei der EZB ist ein Indiz dafür, in wie weit sich die Finanzinstitute über den Weg trauen. Denn normalerweise geben sich die Banken untereinander Kredite, anstatt die Gelder mit Zinsverlust bei der EZB zu deponieren. Allerdings ist der Zinsverlust bei den aktuell niedrigen Refinanzierungskosten kurzfristig verschmerzbar.
Die Banken geben ihr Geld zudem praktisch dem Absender zurück – Ende 2011 hatte die EZB über einen Dreijahreskredit fast 500 Milliarden Euro an die Banken der Eurozone ausgeschüttet. Generell bieten solche Mittel den Kreditinstituten ein gewisses Sicherheitspolster, sie beruhigen den Finanzmarkt und führen dazu, dass die Banken diese Gelder wieder zur gegenseitigen Kreditvergabe verwenden – allein schon aus dem Gewinnstreben der Institute heraus. Die Tatsache, dass die Institute die EZB-Gelder wieder bei der EZB lagern, zeigt nicht nur gegenseitiges Misstrauen, sondern auch, dass die Banken nicht gerade unter akuter Liquiditätsnot leiden.
Die EZB ist nun gefordert, auch darauf zu achten, dass die Banken die momentan gelagerten Gelder später nicht zur übermäßigen Kreditvergabe nutzen, was wiederum zu spekulativen Blasen führen könnte
Daniel Bendel
Telefon: 0221 4981 626
Die Banken sind vorsichtig wie selten: Ihre eintägigen Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stiegen heute auf rund 453,2 Milliarden Euro, am Dienstag lagen sie noch bei 446,3 Milliarden Euro.
Die Höhe der eintägigen Einlagen bei der EZB ist ein Indiz dafür, in wie weit sich die Finanzinstitute über den Weg trauen. Denn normalerweise geben sich die Banken untereinander Kredite, anstatt die Gelder mit Zinsverlust bei der EZB zu deponieren. Allerdings ist der Zinsverlust bei den aktuell niedrigen Refinanzierungskosten kurzfristig verschmerzbar.
Die Banken geben ihr Geld zudem praktisch dem Absender zurück – Ende 2011 hatte die EZB über einen Dreijahreskredit fast 500 Milliarden Euro an die Banken der Eurozone ausgeschüttet. Generell bieten solche Mittel den Kreditinstituten ein gewisses Sicherheitspolster, sie beruhigen den Finanzmarkt und führen dazu, dass die Banken diese Gelder wieder zur gegenseitigen Kreditvergabe verwenden – allein schon aus dem Gewinnstreben der Institute heraus. Die Tatsache, dass die Institute die EZB-Gelder wieder bei der EZB lagern, zeigt nicht nur gegenseitiges Misstrauen, sondern auch, dass die Banken nicht gerade unter akuter Liquiditätsnot leiden.
Die EZB ist nun gefordert, auch darauf zu achten, dass die Banken die momentan gelagerten Gelder später nicht zur übermäßigen Kreditvergabe nutzen, was wiederum zu spekulativen Blasen führen könnte
Daniel Bendel
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Über Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln):
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ist das führende private Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Wir vertreten eine klare marktwirtschaftliche Position. Es ist unser Auftrag, das Verständnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse in Politik und Öffentlichkeit zu festigen und zu verbessern. Wir analysieren Fakten, zeigen Trends, ergründen Zusammenhänge – über die wir die Öffentlichkeit auf vielfältige Weise informieren.
Wir forschen nicht im Elfenbeinturm: Unsere Erkenntnisse sollen Diskussionen anstoßen. Unsere Ergebnisse helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als Anwalt marktwirtschaftlicher Prinzipien entwerfen wir für die deutsche Volkswirtschaft und die Wirtschaftspolitik die bestmöglichen Strategien und fordern und fördern deren Umsetzung.
Firmenkontakt:
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