Public Eye 2012: Mit Werbeparodien und Nobelpreisträger Stiglitz gegen skrupellose Konzerne

  • Pressemitteilung der Firma Greenpeace, 05.01.2012
Pressemitteilung vom: 05.01.2012 von der Firma Greenpeace aus Hamburg

Kurzfassung: Zürich, 5. Januar 2012. Ende Januar vergeben die Erklärung von Bern und Greenpeace in Sichtweite des World Economic Forum (WEF) wieder die Public Eye Awards für die schlimmsten Fälle von Menschenrechtsverstössen und Umweltsünden. Nominiert ...

[Greenpeace - 05.01.2012] Public Eye 2012: Mit Werbeparodien und Nobelpreisträger Stiglitz gegen skrupellose Konzerne


Zürich, 5. Januar 2012. Ende Januar vergeben die Erklärung von Bern und Greenpeace in Sichtweite des World Economic Forum (WEF) wieder die Public Eye Awards für die schlimmsten Fälle von Menschenrechtsverstössen und Umweltsünden. Nominiert für die Schmähpreise sind diesmal die sechs Grossunternehmen Barclays (UK), Freeport McMoran (USA), Samsung (KOR), Tepco (J), Vale (BRA) und der Schweizer Konzern Syngenta. Auf www.publiceye.ch startet heute die mit bissigen Werbeparodien animierte Abstimmung für den Publikumspreis 2012. Im Rahmen der Medienkonferenz zur Preisverleihung in Davos wird der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz über die globale Krise sprechen.

Die Online-Abstimmung übers übelste Unternehmen des Jahres läuft ab heute bis 26. Januar um Mitternacht. Auf der diesjährigen Shortlist stehen die sechs skandalösesten Fälle, welche eine Fachjury aus über 40 valablen Nominationen von Nichtregierungsorganisationen ausgewählt hat.

Die britische Barclays ist die viertgrösste Bank der Welt und weltweit wohl die schnellstwachsende Nahrungsmittelspekulantin. Sie treibt die Nahrungsmittelpreise auf Kosten der Ärmsten in die Höhe. Allein im zweiten Halbjahr 2010 wurden weltweit 44 Millionen Menschen durch steigende Nahrungsmittelpreise in extreme Armut gedrängt – Frauen im armen Süden werden durch Lebensmittelspekulation oft am härtesten getroffen.

Zur Wahl steht auch der US-Minenkonzern Freeport McMoRan: Dieser betreibt von Arizona aus seit 45 Jahren ohne Rücksicht auf Natur und Mensch die weltgrösste Gold- und Kupfermine Grasberg in West-Papua. Täglich fallen in der Mine 230'000 Tonnen mit Schwermetall verseuchter Morast an. Dieser überdeckt weiträumig die Umwelt unter einer bis zu 15 Meter hohen alles abtötenden Schlammlawine, die auch ein Weltnaturerbe bedroht.

Südkoreas grösstes Konglomerat Samsung ist nominiert weil es in seinen Fabriken teils verbotene, hochgiftige Stoffe einsetzt, ohne die Arbeiter zu informieren und zu schützen. Mindestens 140 Arbeiter sind deshalb an Krebs erkrankt, mindestens 50 junge Arbeiter daran gestorben. Samsung streitet trotz klarer Beweislage seine Verantwortung ab und diskreditiert die Erkrankten und Verstorbenen samt ihrer Angehöriger öffentlich.

Der grösste japanische Energiekonzern Tepco hat wider besseren Wissens aus Kostengründen die bauliche Sicherheit seiner Atomkraftwerke stark vernachlässigt. Der GAU von Fukushima und somit die radioaktive Verstrahlung von Mensch, Land und Meer hätte von Anfang an verhindert werden können. Ausserdem informierte der Konzern nachweislich falsch oder sehr verspätet – bei Tepco herrschte eine Kultur der Begünstigungen, Verschleierungen und Fälschungen.

Der fünfte nominierte Vale ist der zweitgrösste Konzern Brasiliens, weltweit der zweitgrösste Minenkonzern und global der grösste Eisenerzhersteller. Der Konzern hat eine 60-jährige Geschichte, in der immer wieder Menschenrechtsverstösse, unmenschliche Arbeitsbedingungen und rücksichtslose Naturausbeutung vorkommen. Momentan beteiligt sich Vale am Bau des Belo-Monte-Staudamms im Amazonas. Dieser hat voraussichtlich 40'000 Zwangsumsiedlungen zur Folge, die Betroffenen erhalten weder Mitsprache noch Entschädigung. Eine Fläche so gross wie der Bodensee würde unter Wasser gesetzt mit verheerenden Auswirkungen für die indigene Bevölkerung sowie für Flora und Fauna.

Last but not least vermarktet der Schweizer Agrochemie- und Saatgut-Produzent Syngenta weiterhin aggressiv das hochgiftige Herbizid Paraquat. Damit schädigt er in den Ländern des Südens die Menschen. Unzählige Bauern sind beim Einsatz der Produkte gestorben oder trugen schwere Vergiftungen davon. Das Syngenta-Pestizid Atrazin hat 90 % des Wassers im mittleren Westen der USA vergiftet. Der Konzern führt in diesem Zusammenhang Schmierkampagnen gegen einen kritischen Wissenschaftler und versuchte, diesen mundtot zu kaufen.

Am 27. Januar 2012 beleuchtet das WEF-kritische Public Eye das verantwortungslose Verhalten der Grosskonzerne im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz in Davos (12 Uhr, Hotel Montana). Dort werden die Empfänger des Global Award (Jurypreis) und des People’s Award (Publikumspreis) "geehrt". Und der US-Starökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz spricht erfrischenden Klartext über die Rolle der Weltkonzerne in der derzeitigen globalen Krise und welche Kräfte einen Weg daraus zeigen könnten.

Nominationen, Werbeparodien, Informationen und Voting auf www.publiceye.ch


Weitere Medienauskünfte: Yves Zenger, Medienverantwortlicher Public Eye, +41 44 447 41 56 / +41 78 682 00 91

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