Jagd verursacht Bestandsexplosion bei Wildschweinen

Jagd verursacht Bestandsexplosion bei Wildschweinen
Kurzfassung: Nie wurden so viele Wildschweine geschossen wie im vergangenen Jahrzehnt. Trotz Intensivierung der Jagd werden die Bestände von Jahr zu Jahr größer. Die Verantwortlichen scheinen mit ihrem Latein am Ende zu sein ... sie fordern noch mehr zu jagen. Nicht nur die Wissenschaft weiß es besser - auch einige kritische Jäger: die Nachwuchsschwemme ist hausgemacht.
Jagd verursacht Bestandsexplosion bei Wildschweinen Jagd verursacht Bestandsexplosion bei Wildschweinen
[Wildtierschutz Deutschland e.V. - 10.01.2012] Seit Jahren wird die Jagd auf Schwarzkittel in Deutschland intensiviert. Das Credo der offiziellen Organe der Jäger und der zuständigen Ministerien der Länder lautet: mehr Jagd - so bekommen wir den Wildschweinbestand in den Griff.

Fehlanzeige, erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland: "Ich vermute, dass Funktionäre in den Verbänden und Beamte in den Ministerien einfach mit ihrem Latein am Ende sind - andererseits müssten Ihnen doch mal anlässlich der blanken Zahlen die Augen aufgehen". Bei der Anzahl der getöteten Wildschweine jagt ein Jahresrekord den anderen. Im kontinuierlich steigenden langjährigen 10-Jahres-Durchschnitt werden inzwischen fast eine halbe Millionen Wildschweine pro Jahr erlegt. Ein Großteil übrigens nicht für den Kochtopf, sondern für die Tierkörperbeseitigung.

Dabei gibt es bei der Jagd auf Schwarzwild in vielen Gegenden Deutschlands so gut wie keine Tabus mehr: die Tiere werden ganzjährig bejagt, Schonzeiten sind aufgehoben, es werden Jungtiere, Alttiere, Leitbachen getötet. Nachts wird mit Scheinwerfern gejagt, den Wildschweinen wird mit Fallen nachgestellt und Hundertschaften von Jägern und Treibern beunruhigen im Rahmen von Drückjagden revierübergreifend das sich in der Winterruhe befindliche Wild. In Bayern testet man bereits den Einsatz von Nachtsichtgeräten.

Norbert Happ, der bekannteste deutsche Wildschweinkenner - selber Jäger - prangert schon 2002 an, dass die Nachwuchsschwemme hausgemacht sei und für die explosionsartige Vermehrung der Wildschweine die Jäger selbst verantwortlich seien. "Es gibt dafür 2 wesentliche Gründe" erläutert Kauertz "zum einen die Zerstörung des Sozialgefüges der Borstentiere, zum anderen die ganzjährige Zuführung von Futtermitteln durch die Jäger."

Es werden Tiere aller Altersklassen abgeschossen. Insbesondere der Verlust von Leitbachen führt zu ungeordneten Sozialverhältnissen im Schwarzwildbestand und in der Folge dazu, dass selbst Jungtiere sich vermehren. Begünstigt wird die dadurch unkontrollierbare Kindervermehrung durch meist illegale Zufütterung. Untersuchungen der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg ermittelten eine durchschnittliche Zuführung von 136 kg Futter pro erlegtes Wildschwein - mehr als das Tier wiegt.

Eine Langzeitstudie von Wissenschaftlern um Sabrina Servanty, die 2009 im renommierten "Journal of Animal Ecology" veröffentlicht wurde, unterstreicht die Sinnlosigkeit des derzeitigen Jagdgeschehens: Starke Bejagung führt zu einer deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen. In Gebieten, in denen wenig Jäger unterwegs sind, ist die Vermehrung der Wildschweine deutlich geringer, die Geschlechtsreife bei den Bachen tritt später und erst bei einem höheren Durchschnittsgewicht ein.

Eine Alternative zum hohen Jagddruck könnte die Rückkehr zur herkömmlichen Ansitzjagd sein, verbunden mit der strikten Unterlassung jeglicher Fütterung und im Rahmen der üblichen Jagdzeiten im Herbst. Unterstützen könnte man diesen Weg mittels Empfängnisverhütung in punktuell kritischen Regionen. Impfstoffe mit EU-Zulassung, die auch im Hinblick auf die Verwertung des Wildbrets unbedenklich sind, stehen im Bereich der Nutztierhaltung bereits zur Verfügung.
Weitere Informationen
Wildtierschutz Deutschland e.V.
Wildtierschutz Deutschland e.V. Arbeitsschwerpunkt von Wildtierschutz Deutschland e.V. ist Tierschutz im Bereich der Jagd. Gegründet 2010. Mitinitiator der bundesweiten Initiative http://www.schonzeit-fuer-fuechse.de/
Webseite: http://www.wildtierschutz-deutschland.de/

Wildtierschutz Deutschland e.V. ist beim Amtsgericht Mainz im Vereinsregister 40782 eingetragen und als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt. Der Verein ist nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer befreit (Steuernummer 08/667/05226).
Wildtierschutz Deutschland e.V., Herr Lovis Kauertz
Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim, Deutschland
Tel.: 0177 7230086; http://www.wildtierschutz-deutschland.de/
Weitere Meldungen dieses Unternehmens
Erfolgreiche Pressearbeit eBook
Pressearbeit
Eine Pflichtlektüre für mehr Sichtbarkeit durch Pressemitteilungen.
Pressekontakt Herr Lovis Kauertz

Wildtierschutz Deutschland e.V.
Am Goldberg 5
55435 Gau-Algesheim
Deutschland

E-Mail:
Web:
Tel:
0177 7230086
Fax:
Drucken Weiterempfehlen PDF
Schlagworte
Permanentlinks https://www.prmaximus.de/34789

https://www.prmaximus.de/pressefach/wildtierschutz-deutschland-e.v.-pressefach.html
Die Pressemeldung "Jagd verursacht Bestandsexplosion bei Wildschweinen" unterliegt dem Urheberrecht. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Jagd verursacht Bestandsexplosion bei Wildschweinen" ist Wildtierschutz Deutschland e.V., vertreten durch Lovis Kauertz.