Inflationsrate zum Jahresende den dritten Monat in Folge rückläufig

  • Pressemitteilung der Firma Statistisches Bundesamt, 12.01.2012
Pressemitteilung vom: 12.01.2012 von der Firma Statistisches Bundesamt aus Wiesbaden

Kurzfassung: Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Jahresdurchschnitt 2011 gegenüber 2010 um 2,3 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Jahresteuerungsrate damit deutlich höher als in den beiden Vorjahren (2010: + 1,1 %; 2009: ...

[Statistisches Bundesamt - 12.01.2012] Inflationsrate zum Jahresende den dritten Monat in Folge rückläufig


Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Jahresdurchschnitt 2011 gegenüber 2010 um 2,3 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag die Jahresteuerungsrate damit deutlich höher als in den beiden Vorjahren (2010: + 1,1 %; 2009: + 0,4 %). Eine noch höhere Teuerung im Jahresdurchschnitt gab es zuletzt 2008 (+ 2,6 % gegenüber 2007). Für 2011 wurden somit sowohl im Jahr als auch in allen einzelnen Monaten Inflationsraten von 2 % und mehr ermittelt.

Für den deutlichen Anstieg der Jahresteuerungsrate 2011 waren vor allem die Energiepreise verantwortlich. Energie insgesamt verteuerte sich 2011 spürbar um 10,0 % (davon Kraftstoffe: + 11,0 %; Haushaltsenergie: + 9,5 %). Bei der Haushaltsenergie wurden neben dem enormen Preisanstieg bei leichtem Heizöl (+ 24,5 %) auch deutliche Preiserhöhungen bei Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (+ 8,0 %), Strom (+ 7,3 %) und Gas (+ 4,6 %) beobachtet. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise betrug die Jahresteuerungsrate 1,3 %.

Überdurchschnittliche Preissteigerungen zeigten sich auch bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (+ 2,8 %; davon Nahrungsmittel: + 2,5 %; alkoholfreie Getränke: + 6,1 %). Für die Konsumenten spürbar teurer wurden vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 12,6 %; darunter Butter: + 14,2 %) sowie Kaffee, Kakao und Tee (+ 10,2 %; darunter Kaffee: + 17,6 %). Deutliche Preiserhöhungen gab es auch bei Fleisch und Fleischwaren (+ 2,8 %) sowie vielen Molkereiprodukten (zum Beispiel süße Sahne: + 10,7 %; Quark: + 7,0 %). Günstiger als 2010 war 2011 dagegen Gemüse (- 3,9 %).

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich gegenüber 2010 um 3,3 %. Überdurchschnittlich stiegen die Preise für Verbrauchsgüter (+ 4,7 %), während langlebige Gebrauchsgüter etwas günstiger waren (- 0,1 %; darunter Informationsverarbeitungsgeräte: - 9,2 %).

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt entwickelten sich 2011 moderat mit + 1,3 %, (darunter Nettokaltmiete: + 1,2 %; aber Nachrichtenübermittlung: - 2,7 %). Erwähnenswert ist hier die Preisentwicklung bei Flugtickets: Diese wurden 2011 deutlich teurer (+ 13,4 %), vor allem infolge der seit Jahresbeginn erhobenen Luftverkehrsabgabe. Dies wirkte sich jedoch aufgrund des geringen Anteils am Gesamtbudget der Haushalte kaum auf die Jahresteuerung 2011 der Verbraucherpreise insgesamt aus.

Veränderung im Dezember 2011 gegenüber Dezember 2010 Zum Jahresende nahm die Inflationsrate - gemessen am Verbraucherpreisindex - mit + 2,1 % den dritten Monat in Folge ab (September 2011: + 2,6 %; Oktober: + 2,5 %; November: + 2,4 %).

Im Jahresvergleich wirkte im Dezember 2011 - wie im gesamten Jahr - vor allem Energie preistreibend, trotz rückläufiger Preise für Mineralölprodukte zum Jahresende. Energie insgesamt verteuerte sich um 8,0 % gegenüber Dezember 2010, darunter Mineralölprodukte um 8,1 % (davon leichtes Heizöl: + 18,2 %; Kraftstoffe: + 5,2 %). Auch bei allen anderen Energieprodukten wurden im Dezember 2011 gegenüber Dezember 2010 deutliche Preiserhöhungen gemessen (zum Beispiel Strom: + 6,9 %; Gas: + 6,8 %). Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung der Energieprodukte hätte sich im Dezember 2011 eine Inflationsrate von nur 1,3 % ergeben.

Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke lagen im Dezember 2011 mit + 2,5 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Erheblich teurer waren vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 13,3 %; darunter Margarine: + 25,4 %; Butter: + 6,1 %) sowie Kaffee, Kakao und Tee (+ 11,7 %; darunter Kaffee: + 19,4 %). Auch bei vielen anderen Nahrungsmittelgruppen gab es deutliche Preiserhöhungen (zum Beispiel Fleisch und Fleischwaren sowie Molkereiprodukte jeweils: + 5,1 %). Günstiger gegenüber dem Vorjahresmonat war dagegen Gemüse (- 11,9 %; darunter Tomaten: - 24,2 %; Kartoffeln: - 21,7 %).

Veränderung im Dezember 2011 gegenüber dem Vormonat November 2011 Im Dezember 2011 lagen die Verbraucherpreise 0,7 % über dem Preisniveau des Vormonats. Hervorzuheben sind hier vor allem die üblichen Teuerungen - auf Grund der Saisonhöhepunkte Weihnachten und Silvester - von Beherbergungsdienstleistungen (+ 21,5 %), Pauschalreisen (+ 19,8 %) und Flugtickets (+ 4,8 %). Auch bei Obst wurden im Vergleich zum Vormonat deutliche, zum Teil saisonbedingte Preiserhöhungen ermittelt (+ 3,5 %). Die Bahnpreise erhöhten sich zum Ende des Jahres 2011 aufgrund der jährlichen Tarifpreisänderungen um 3,7 % (davon Schienenfernverkehr: + 4,1 %; Schienennahverkehr: + 3,0 %). Preisrückgänge wurden dagegen unter anderem bei Mineralölprodukten (- 2,0 %; davon leichtes Heizöl: - 3,0 %; Kraftstoffe: - 1,6 %) sowie bei Bekleidungsartikeln (- 1,8 %) beobachtet.

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland ist im Jahresvergleich 2011 gegenüber 2010 um 2,5 % gestiegen. Im Dezember 2011 erhöhte sich der HVPI gegenüber Dezember 2010 um 2,3 %. Im Vergleich zum Vormonat November 2011 stieg der Index um 0,7 %.

Die Schätzungen vom 29. Dezember 2011 für den Verbraucherpreisindex (VPI) wurden damit bestätigt. Beim HVPI wurde das Jahresergebnis ebenfalls bestätigt, das Dezember-Ergebnis wurde hingegen leicht nach unten korrigiert.

Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die Fachserie 17, Reihe 7, die im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de, Pfad: Startseite > Publikationen > Fachveröffentlichungen > Preisindex herunter geladen werden kann. Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zur Verbraucherpreisstatistik können auch über die Tabellen Verbraucherpreisindex (61111-0004) und (61111-0006) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.


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