Tierwohl in der Praxis: Landwirte suchen nach Lösungen
- Pressemitteilung der Firma aid, 18.01.2012
Pressemitteilung vom: 18.01.2012 von der Firma aid aus Bonn
Kurzfassung: (aid) - Tierschutz, Tierwohl und artgerechte Tierhaltung sind Themen, die die landwirtschaftliche Praxis diskutiert und für die sie selbst nach Lösungen sucht. Auf der DLG-Wintertagung in Münster erinnerte Professor Dr. Thomas Blaha von der ...
[aid - 18.01.2012] Tierwohl in der Praxis: Landwirte suchen nach Lösungen
(aid) - Tierschutz, Tierwohl und artgerechte Tierhaltung sind Themen, die die landwirtschaftliche Praxis diskutiert und für die sie selbst nach Lösungen sucht. Auf der DLG-Wintertagung in Münster erinnerte Professor Dr. Thomas Blaha von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover an die Entwicklung der Tierhaltung und den Gedanken des Tierschutzes. Lange war es gesellschaftlicher Konsens, dass die Landwirtschaft mit großen Beständen Lebensmittel preiswert für alle bereitstellt. "Die Intensivierung war eine unreflektierte Selbstverständlichkeit geworden". Der Tierschutzgedanke folgte dabei dem Pathozentrismus, also der Vermeidung von Tierleid. Der moderne Begriff des "Tierwohls" hingegen sieht das Nutztier in seiner ursprünglichen und instinktgeführten Verhaltensweise. Das frühe Ausmerzen von Kühen, Schnäbel kürzen oder Schwänze kupieren passen dazu nicht. Die Praxis sucht nach Lösungen, um den Gedanken des Tierwohls umzusetzen. So experimentiert Dietrich Pritschau auf seinem Betrieb mit 450 Sauen in Westerrade in Schleswig-Holstein seit zwei Jahren mit Ferkeln, denen er den Ringelschwanz lässt. Aktuell hat er zwei Gruppen mit jeweils 650 Ferkeln, die er nicht kupiert. Er experimentiert auch mit den "Begleitfaktoren", die Schwanzbeißen verhindern könnten. Mit vier Wochen lässt er die Ferkel eine Woche länger säugen und fügt dem Futter Magnesium und Viehsalz zu. Wichtig scheinen auch Parasitenbekämpfung und das Angebot von Beschäftigungsmaterial zu sein. Sind die Ringelschwänze mit ihrem charakteristischen Puschel am Ende ausgebildet, dann sind sie für andere Ferkel auch nicht mehr leicht zu greifen. "Wir Bauern sind Tüftler", so Pritschau und fordert alle Schweinehalter auf, stalleigene Lösungen zu finden. Die Universität Kiel begleitet das Projekt wissenschaftlich. Graduelle Lösungen führen auch zu partiellem Erfolg gegen das Schnabelkürzen beim Geflügel. Professor Dr. Werner Bessei, Fachgebietsleiter Nutztierethologie und Kleintierzucht an der Universität Hohenheim, führte eine ganze Palette an Möglichkeiten auf. In Kleinbeständen werden Ringe durch den Schnabel gezogen, in großen Beständen wird überwiegend mit Alternativangeboten wie Graskörben oder Lichtmanagement gearbeitet. Auch das Vergällen des Federkleids hilft - zumindest zeitweise. Eine Reduzierung des Lichts auf weniger als fünf Lux sei unter artgerechter Tierhaltung jedoch fragwürdig. Zielführend nach Professor Bessei ist hingegen die Zucht. Die Selektion auf geringes Federpicken ist mittlerweile stabil. In zwei bis drei Jahren sollen Ergebnisse praxisreif sein. Bis dahin sei die Infrarot-Methode zur Kürzung der Schnabelspitzen eine gute Übergangslösung.
Roland Krieg, www.aid.de
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de
(aid) - Tierschutz, Tierwohl und artgerechte Tierhaltung sind Themen, die die landwirtschaftliche Praxis diskutiert und für die sie selbst nach Lösungen sucht. Auf der DLG-Wintertagung in Münster erinnerte Professor Dr. Thomas Blaha von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover an die Entwicklung der Tierhaltung und den Gedanken des Tierschutzes. Lange war es gesellschaftlicher Konsens, dass die Landwirtschaft mit großen Beständen Lebensmittel preiswert für alle bereitstellt. "Die Intensivierung war eine unreflektierte Selbstverständlichkeit geworden". Der Tierschutzgedanke folgte dabei dem Pathozentrismus, also der Vermeidung von Tierleid. Der moderne Begriff des "Tierwohls" hingegen sieht das Nutztier in seiner ursprünglichen und instinktgeführten Verhaltensweise. Das frühe Ausmerzen von Kühen, Schnäbel kürzen oder Schwänze kupieren passen dazu nicht. Die Praxis sucht nach Lösungen, um den Gedanken des Tierwohls umzusetzen. So experimentiert Dietrich Pritschau auf seinem Betrieb mit 450 Sauen in Westerrade in Schleswig-Holstein seit zwei Jahren mit Ferkeln, denen er den Ringelschwanz lässt. Aktuell hat er zwei Gruppen mit jeweils 650 Ferkeln, die er nicht kupiert. Er experimentiert auch mit den "Begleitfaktoren", die Schwanzbeißen verhindern könnten. Mit vier Wochen lässt er die Ferkel eine Woche länger säugen und fügt dem Futter Magnesium und Viehsalz zu. Wichtig scheinen auch Parasitenbekämpfung und das Angebot von Beschäftigungsmaterial zu sein. Sind die Ringelschwänze mit ihrem charakteristischen Puschel am Ende ausgebildet, dann sind sie für andere Ferkel auch nicht mehr leicht zu greifen. "Wir Bauern sind Tüftler", so Pritschau und fordert alle Schweinehalter auf, stalleigene Lösungen zu finden. Die Universität Kiel begleitet das Projekt wissenschaftlich. Graduelle Lösungen führen auch zu partiellem Erfolg gegen das Schnabelkürzen beim Geflügel. Professor Dr. Werner Bessei, Fachgebietsleiter Nutztierethologie und Kleintierzucht an der Universität Hohenheim, führte eine ganze Palette an Möglichkeiten auf. In Kleinbeständen werden Ringe durch den Schnabel gezogen, in großen Beständen wird überwiegend mit Alternativangeboten wie Graskörben oder Lichtmanagement gearbeitet. Auch das Vergällen des Federkleids hilft - zumindest zeitweise. Eine Reduzierung des Lichts auf weniger als fünf Lux sei unter artgerechter Tierhaltung jedoch fragwürdig. Zielführend nach Professor Bessei ist hingegen die Zucht. Die Selektion auf geringes Federpicken ist mittlerweile stabil. In zwei bis drei Jahren sollen Ergebnisse praxisreif sein. Bis dahin sei die Infrarot-Methode zur Kürzung der Schnabelspitzen eine gute Übergangslösung.
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aid – drei Buchstaben stehen für:
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Fach- und Medienkompetenz
Und ein kreatives Informationsangebot in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" sowie "Landwirtschaft und Umwelt".
Wer informieren will, muss besser informiert sein. Die Vielzahl von Informationen, die täglich auf jeden von uns einstürzt, ist kaum noch zu überblicken. Oft widersprechen sich die Aussagen und verwirren mehr als sie nützen. Gefragt sind Ratschläge, die wissenschaftlich abgesichert sind und sachlich informieren.
Der aid hat sich genau das zur Aufgabe gemacht und bietet wissenschaftlich abgesicherte Informationen in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" und "Landwirtschaft und Umwelt". Unsere Aussagen sind unabhängig und orientieren sich an den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Praktikern sammeln wir Fakten und Hintergrundinformationen, werten sie aus und bereiten sie zielgruppengerecht auf.
Unsere Publikationen wenden sich an Verbraucher, Landwirte und Multiplikatoren wie Lehrer, Berater und Journalisten. Der aid ist ein gemeinnütziger Verein und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft finanziert. Sein Auftrag, sachlich und interessenunabhängig zu informieren, ist in der Satzung festgelegt. Beim aid arbeiten namhafte Experten, Praktiker und Medienfachleute zusammen. Informationsmedien, die der aid herausgibt, entsprechen dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und vermitteln Wissen zielgruppengrecht und praxisorientiert.
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