Steuerabkommen: 84.000 Unterschriften an Länder-Finanzminister überreicht
- Pressemitteilung der Firma Attac Deutschland, 26.01.2012
Pressemitteilung vom: 26.01.2012 von der Firma Attac Deutschland aus Frankfurt/M
Kurzfassung: Protest gegen geplantes Steuerabkommen mit der Schweiz / "Die SPD-Länder dürfen sich nicht von Schäuble über den Tisch ziehen lassen"/ Bündnis fordert strenge EU-Zinsrichtlinie statt bilaterales Abkommen Mehr als 84.000 Unterschriften gegen ...
[Attac Deutschland - 26.01.2012] Steuerabkommen: 84.000 Unterschriften an Länder-Finanzminister überreicht
Protest gegen geplantes Steuerabkommen mit der Schweiz / "Die SPD-Länder dürfen sich nicht von Schäuble über den Tisch ziehen lassen"/ Bündnis fordert strenge EU-Zinsrichtlinie statt bilaterales Abkommen
Mehr als 84.000 Unterschriften gegen das Steuerabkommen mit der Schweiz hat das Bündnis "Kein Freibrief für Steuerbetrüger" am Donnerstag vor der Sitzung des Bundesrats-Finanzausschusses in Berlin an mehrere Länder-Finanzminister von SPD und Grünen übergeben. Die Unterzeichner fordern die Bundesländer auf, das umstrittene Steueramnestieabkommen im Bundesrat zu stoppen. Statt eines bilateralen Abkommens mit der Schweiz sei eine europäische Lösung der bessere Weg, so das Bündnis.
Die Unterschriften wurden von den Finanzministern Norbert Walter-Borjans (SPD, Nordrhein-Westfalen), Carsten Kühl (SPD,Rheinland-Pfalz), Heike Polzin (SPD, Mecklenburg-Vorpommern), der Bremer Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) und der Staatssekretärin Daniela Truchowski (Linke, Brandenburg) sowie Vertretern weiterer Landesregierungen persönlich vor dem Bundesratsgebäude entgegen genommen. Bislang haben sich die SPD-Länder gegen das Abkommen positioniert.
"Die SPD- und Grünen-geführten Landesregierungen müssen jetzt weiter standhaft bleiben und dürfen sich nicht von Schäuble mit kosmetischen Änderungen am Amnestieabkommen mit der Schweiz über den Tisch ziehen lassen", sagte Christoph Bautz von Campact. "Es bringt rein gar nichts, an kleinen Schräubchen wie der Anzahl der möglichen Anfragen von Finanzbehörden an die Schweiz zu drehen, wenn die ganze Konstruktion des Abkommens in die falsche Richtung geht. Mit einem bilateralen Abkommen mit der Schweiz untergräbt Schäuble die Bemühungen der EU, Steuerflucht durch einen automatischen Informationsaustausch wirksam zu bekämpfen."
Markus Henn von Attac und dem internationalen Tax Justice Network (TJN) ergänzte: "Der automatische Informationsaustausch der EU ist inzwischen weltweit Vorbild. Im letzten November forderte zum Beispiel Indiens Premierminister Singh, dass der automatische Informationsaustausch die neue Richtschnur für Steuertransparenz sein soll. Selbst in der Schweiz mehren sich die Stimmen, die den automatischen Informationsaustausch nicht grundsätzlich ablehnen. Angesichts dessen mutet das geheimniskrämerische Deutsch-Schweizer Abkommen wie ein Anachronismus an."
Inzwischen kommt auch von juristischer Seite Kritik am Steuerabkommen.
In einer umfassenden Analyse bezeichnete der renommierte Steuerstrafrechtsexperte Prof. Dr. Wolfgang Joecks das Abkommen als "verfassungswidrig" (Zeitschrift für Wirtschafts- und Steuerstrafrecht 12/2011, S. 441).
Das Kampagnenbündnis wird getragen vom Kampagnennetzwerk Campact, Tax Justice Network, Attac Deutschland, der Verdi-Fachgruppe Finanz- und Steuerverwaltung, der Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe, Medico International und dem Südwind-Institut.
Den Online-Appell der Kampagne haben inzwischen schon über 84.000 Menschen unterzeichnet (www.campact.de/steuer/sn1/signer oder www.attac.de/aktuell/steuerflucht/online-aktion).
Pressekontakte:
Christoph Bautz, Campact, bautz@campact.de, mobil: 0163 - 595 75 93
Markus Henn, Attac Deutschland / Tax Justice Network, markus.henn@weed-online.org, mobil: 0176 3763 0916
Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; 0179/514 60 79
Mail: presse@attac.de, Fax: 069/900 281-99
Protest gegen geplantes Steuerabkommen mit der Schweiz / "Die SPD-Länder dürfen sich nicht von Schäuble über den Tisch ziehen lassen"/ Bündnis fordert strenge EU-Zinsrichtlinie statt bilaterales Abkommen
Mehr als 84.000 Unterschriften gegen das Steuerabkommen mit der Schweiz hat das Bündnis "Kein Freibrief für Steuerbetrüger" am Donnerstag vor der Sitzung des Bundesrats-Finanzausschusses in Berlin an mehrere Länder-Finanzminister von SPD und Grünen übergeben. Die Unterzeichner fordern die Bundesländer auf, das umstrittene Steueramnestieabkommen im Bundesrat zu stoppen. Statt eines bilateralen Abkommens mit der Schweiz sei eine europäische Lösung der bessere Weg, so das Bündnis.
Die Unterschriften wurden von den Finanzministern Norbert Walter-Borjans (SPD, Nordrhein-Westfalen), Carsten Kühl (SPD,Rheinland-Pfalz), Heike Polzin (SPD, Mecklenburg-Vorpommern), der Bremer Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) und der Staatssekretärin Daniela Truchowski (Linke, Brandenburg) sowie Vertretern weiterer Landesregierungen persönlich vor dem Bundesratsgebäude entgegen genommen. Bislang haben sich die SPD-Länder gegen das Abkommen positioniert.
"Die SPD- und Grünen-geführten Landesregierungen müssen jetzt weiter standhaft bleiben und dürfen sich nicht von Schäuble mit kosmetischen Änderungen am Amnestieabkommen mit der Schweiz über den Tisch ziehen lassen", sagte Christoph Bautz von Campact. "Es bringt rein gar nichts, an kleinen Schräubchen wie der Anzahl der möglichen Anfragen von Finanzbehörden an die Schweiz zu drehen, wenn die ganze Konstruktion des Abkommens in die falsche Richtung geht. Mit einem bilateralen Abkommen mit der Schweiz untergräbt Schäuble die Bemühungen der EU, Steuerflucht durch einen automatischen Informationsaustausch wirksam zu bekämpfen."
Markus Henn von Attac und dem internationalen Tax Justice Network (TJN) ergänzte: "Der automatische Informationsaustausch der EU ist inzwischen weltweit Vorbild. Im letzten November forderte zum Beispiel Indiens Premierminister Singh, dass der automatische Informationsaustausch die neue Richtschnur für Steuertransparenz sein soll. Selbst in der Schweiz mehren sich die Stimmen, die den automatischen Informationsaustausch nicht grundsätzlich ablehnen. Angesichts dessen mutet das geheimniskrämerische Deutsch-Schweizer Abkommen wie ein Anachronismus an."
Inzwischen kommt auch von juristischer Seite Kritik am Steuerabkommen.
In einer umfassenden Analyse bezeichnete der renommierte Steuerstrafrechtsexperte Prof. Dr. Wolfgang Joecks das Abkommen als "verfassungswidrig" (Zeitschrift für Wirtschafts- und Steuerstrafrecht 12/2011, S. 441).
Das Kampagnenbündnis wird getragen vom Kampagnennetzwerk Campact, Tax Justice Network, Attac Deutschland, der Verdi-Fachgruppe Finanz- und Steuerverwaltung, der Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe, Medico International und dem Südwind-Institut.
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Über Attac Deutschland:
Attac - die französische Abkürzung für “Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen” – wurde 1998 in Frankreich gegründet. Lag der ursprüngliche Fokus von Attac in dem Eintreten für eine demokratische Kontrolle der internationalen Finanzmärkte und der Einführung der Tobin-Steuer, so haben wir uns mittlerweile der gesamten Problematik neoliberaler Globalisierung angenommen.
Mit 90.000 Mitgliedern in 50 Ländern versteht sich Attac als Teil dieser globalen Bewegung. Auch in Deutschland bildet Attac ein breites gesellschaftliches Bündnis, das von ver.di und der GEW über den BUND und Pax Christi bis zu kapitalismuskritischen Gruppen unterstützt wird. Immer mehr Menschen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft werden in den mittlerweile über 160 Attac-Gruppen vor Ort aktiv.
Attac versteht sich als Bildungsbewegung mit Aktionscharakter und Expertise. Über Vorträge, Publikationen, Podiumsdikussionen und eine intensive Pressearbeit werden die komplexen Zusammenhänge der Globalisierungsthematik einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und Alternativen zum neoliberalen Dogma aufgezeigt. Mit Aktionen soll der notwendige Druck auf Politik und Wirtschaft zur Umsetzung der Alternativen erzeugt werden.
Firmenkontakt:
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