Munich Re erzielt 0,71 Mrd. € Gewinn in herausforderndem Jahr 2011 – Stabile Dividende
- Pressemitteilung der Firma Munich Re, 02.02.2012
Pressemitteilung vom: 02.02.2012 von der Firma Munich Re aus
Kurzfassung: Munich Re erzielt 0,71 Mrd. € Gewinn in herausforderndem Jahr 2011 – Stabile Dividende Munich Re hat das Jahr 2011 trotz außerordentlicher Großschäden und Belastungen infolge der Finanzkrise nach vorläufigen Berechnungen mit einem Gewinn ...
[Munich Re - 02.02.2012] Munich Re erzielt 0,71 Mrd. € Gewinn in herausforderndem Jahr 2011 – Stabile Dividende
Munich Re hat das Jahr 2011 trotz außerordentlicher Großschäden und Belastungen infolge der Finanzkrise nach vorläufigen Berechnungen mit einem Gewinn von 0,71 Mrd. € (Vorjahr: 2,43 Mrd. €) abgeschlossen. Damit hat Munich Re ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. Im 4. Quartal 2011 betrug der Gewinn 0,63 (0,48) Mrd. €. Die Dividende soll – vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung – mit 6,25 € pro Aktie stabil bleiben.
Das Jahr 2011 war geprägt von einer Reihe schwerer Erdbeben und einer Vielzahl wetterbedingter Katastrophen: So schätzt Munich Re ihre Belastung aus den Erdbeben in Japan und Neuseeland auf jeweils etwa 1,5 Mrd. €. Zusätzlich kam es zu einer Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Finanzvorstand Jörg Schneider erklärte zu den vorläufigen Zahlen: "Ein Jahr wie 2011 haben wir noch nicht erlebt – extreme Belastungen durch Naturkatastrophen und dazu die Finanzkrise, die nach einer leichten Erholung in 2009 und 2010 nun wieder verstärkt aufgeflammt ist. Dass wir dennoch mit einem Gewinn von 0,71 Mrd. € abschließen konnten, ist vor dem Hintergrund dieser Belastungen beachtlich." Schneider weiter: "Unsere Aktionäre sollen an der damit bewiesenen Widerstandskraft unserer Gruppe teilhaben. Mit der vorgeschlagenen Dividende von 6,25 € pro Aktie setzen wir die attraktive Ausschüttungspolitik fort." Jörg Schneider betonte, dass über Dividendenzahlungen immer abhängig von der konkreten Ergebnisentwicklung und der Kapitalsituation der Gruppe zu entscheiden sei: "Unsere solide Kapitalsituation erlaubt es, erneut insgesamt 1,1 Mrd. € an unsere Aktionäre auszuzahlen." Bereits seit 1969 gab es bei Munich Re keine Dividendenkürzung mehr.
Für 2012 rechnet Munich Re bei einem durchschnittlichen Schadenverlauf mit einem deutlich besseren versicherungstechnischen Ergebnis. Vorbehaltlich des tatsächlichen Großschadenverlaufs und der Ergebniseffekte möglicher gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen wird für das Jahr 2012 erwartet, wieder an das vor 2011 erreichte Gewinnniveau anknüpfen zu können.
Zum Ergebnis 2011 trug ein Steuerertrag von 0,55 (Vorjahr Steueraufwand von 0,69) Mrd. € bei, der im Wesentlichen auf die steuerliche Abzugsfähigkeit der schweren Naturkatastrophenverluste des Jahres 2011 und die Entlastungswirkung aus früheren Verlusten in den USA zurückzuführen ist.
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gruppe stiegen im Geschäftsjahr 2011 deutlich um fast 9 % auf 49,6 (45,5) Mrd. €. Das Eigenkapital stieg um rund 0,3 Mrd. € auf 23,3 Mrd. € (31.12.2010: 23,0 Mrd. €). Im 4. Quartal erhöhte es sich um 1,1 Mrd. € (30.9.2011: 22,2 Mrd. €), vor allem dank des Quartalsgewinns von 0,63 Mrd. € und der Abschwächung des Euro.
Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe sank um 22 % auf 6,8 (8,6) Mrd. €. Es war besonders geprägt von einem Anstieg des negativen Saldos aus Zu- und Abschreibungen um 1,2 Mrd. € auf 1,6 Mrd. €. Allein die Aufwendungen für Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen betrugen 1,2 Mrd. € (davon 0,2 Mrd. € im 4. Quartal) und führten zu einer Belastung des Konzernergebnisses von 0,2 Mrd. € (davon 4. Quartal: 0,1 Mrd. €). Das Ergebnis aus dem Abgang von Kapitalanlagen lag auf einem hohen Niveau von 1,3 Mrd. €.
Die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite (Return on Risk adjusted Capital, RoRaC) betrug 3,2 % für das Gesamtjahr 2011 nach 13,5 % im Vorjahr und lag damit wegen der hohen Großschadenbelastung weit unter dem langfristigen, über Versicherungs- und Zinszyklen hinweg geltenden Ziel von 15 %.
Die ERGO Versicherungsgruppe, in der Munich Re ihr Erstversicherungsgeschäft bündelt, erzielte nach vorläufigen Zahlen mit 0,35 (0,36) Mrd. € einen Gewinn auf Vorjahresniveau. ERGO Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky kommentierte: "Angesichts der dramatischen Verwerfungen an den Kapitalmärkten können wir mit dem stabilen Ergebnis durchaus zufrieden sein." Das Ergebnis des Segments Erstversicherung stieg vor Konsolidierung um 16,2 % auf 0,76 (0,66) Mrd. €; davon entfielen 0,34 (0,22) Mrd. € auf das 4. Quartal. Die gebuchten Bruttobeiträge im Segment Erstversicherung stiegen 2011 um ca. 1 % auf 17,6 (17,5) Mrd. €. Dabei ist ERGO in den Geschäftsfeldern Gesundheit und Schaden-Unfall gewachsen; in der Lebensversicherung liegen die Gesamtbeiträge unter dem Vorjahr, weil im In- und Ausland weniger Einmalbeitragsgeschäft geschrieben wurde. Die Schaden-Kosten-Quote betrug in der Erstversicherung 2011 im Segment Schaden- und Unfallversicherung 97,8 (96,8) %. Im Inland lag sie mit 93,1 (89,8) % noch auf einem sehr guten Niveau. Im internationalen Bereich sind Fortschritte erkennbar, mit 105,0 (107,8) % ist die Schaden-Kosten-Quote gleichwohl noch zu hoch. Im 4. Quartal betrug sie 100,9 (100,4) %.
Das Rückversicherungsgeschäft wurde 2011 von außerordentlich hohen Belastungen aus Großschäden geprägt: Nach einer Schätzung von Munich Re lagen die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen weltweit mit 105 Mrd. US$ sogar höher als im bisherigen Rekordjahr 2005. Dennoch steuerte das Segment Rückversicherung zum Konzernergebnis 0,77 (2,10) Mrd. € bei.
Die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallrückversicherung stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 8 % auf 16,9 (15,7) Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge im Rückversicherungssegment Leben erhöhten sich 2011 gegenüber dem Vorjahr um über 21 % auf 9,6 (7,9) Mrd. €. Der wesentliche Treiber für das Wachstum waren erneut Großverträge, bei denen Rückversicherung auf Seiten der Kunden primär als Instrument des Kapitalmanagements genutzt wird. Seit Beginn der Finanzkrise 2007 ist die Nachfrage für diese Lösungen sprunghaft gestiegen und hält sich auf hohem Niveau.
In der Schaden- und Unfallrückversicherung lag die Schaden-Kosten-Quote über das gesamte Jahr bei 113,6 (100,5) % der verdienten Nettobeiträge, im 4. Quartal betrug sie 101,8 (96,0) %. Infolge der üblichen Überprüfung der Reserven ist in der Schaden-Kosten-Quote eine Reduzierung der Rückstellungen im Umfang von gut 0,6 Mrd. € enthalten: Diese betraf vor allem die Zeichnungsjahre 2007 bis 2009 in den Sparten Feuer, Kredit und Technik. Im Gesamtjahr entfielen 28,8 (11,0) Prozentpunkte der Schadenquote auf Naturkatastrophen, in den letzten drei Monaten des Jahres waren es 22,7 (11,7) Prozentpunkte. Die Schäden aus Naturkatastrophen machten im Gesamtjahr rund 4,5 (1,6) Mrd. € aus. Das Erdbeben in Japan vom 11. März mit dem darauffolgenden Tsunami war 2011 das größte Schadenereignis: Es verursachte bis zu 40 Mrd. US$ versicherte Schäden und belastete Munich Re mit etwa 1,5 Mrd. € netto und vor Steuern. Für die Erdbeben in Neuseeland hebt Munich Re ihre Schätzung um 0,4 Mrd. € in 2011 jetzt auf rund 1,5 Mrd. € an.
Größter Schaden im 4. Quartal 2011 waren die Überschwemmungen in Thailand mit einer geschätzten Belastung von rund 0,5 Mrd. €. "Die Folgen dieser Überschwemmungen machen erneut die Verletzlichkeit der vernetzten Weltwirtschaft deutlich", so Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re. Wenn Katastrophen dieser Größenordnung Schlüsselindustrien betreffen, gibt es weltweit Auswirkungen auf Lieferketten. Dabei ist die Gefahr finanzieller Verluste durch unterbrochene Lieferketten für die Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gestiegen. "Sowohl für das Risikomanagement der Unternehmen als auch für das der Versicherer ist eine deutlich höhere Transparenz der Lieferketten unverzichtbar", betonte Jeworrek.
Das dritte Geschäftsfeld, Munich Health, trug zum Gesamtergebnis der Gruppe 0,05 (0,06) Mrd. € bei. Die Beitragseinnahmen von Munich Health stiegen 2011 gegenüber dem Vorjahr deutlich um über 19 % auf 6,1 (5,1) Mrd. €. Auch bei Munich Health war dieses starke Wachstum auf Kapitalmanagement-Lösungen für Rückversicherungskunden zurückzuführen. Die Schaden-Kosten-Quote lag 2011 bei 99,4 (99,7) %; von Oktober bis Dezember betrug sie 100,4 (100,0) %. Diese Kennzahl bezieht sich nur auf das kurzfristige Krankenversicherungsgeschäft, nicht auf das nach Art der Lebensversicherung betriebene Geschäft.
Erneuerung der Rückversicherungsverträge im Schaden- und Unfallsegment zum 1. Januar 2012 zufriedenstellend
Das Ergebnis der Erneuerung in den verschiedenen Sparten und Regionen fiel erneut sehr heterogen aus. Die extrem hohen Belastungen aus Naturkatastrophen beeinflussten die Erneuerungsverhandlungen und führten in den von Schäden betroffenen Segmenten zu einem teilweise deutlichen Anstieg der Rückversicherungspreise. Signifikante Ratensteigerungen gab es insbesondere bei Naturkatastrophendeckungen in den USA sowie in Australien und Südostasien. In anderen Regionen oder Sparten blieben die Preise unverändert, zum Beispiel im europäischen Naturkatastrophengeschäft, oder stiegen leicht, wie etwa im britischen Motorgeschäft.
Torsten Jeworrek: "Die Rückversicherungsmärkte bleiben weiterhin sehr wettbewerbsintensiv. In dieser Situation kommt es auf aktives Zyklus- und Portfoliomanagement an. Das wirtschaftliche Umfeld verbietet es, Rückversicherungsschutz zu Preisen zur Verfügung zu stellen, die nicht auskömmlich sind." Jeworrek betonte: "Neben unserem konsequenten Portfoliomanagement konnten wir auch durch die regionale Diversifizierung unseres Portfolios gezielt Geschäftschancen in attraktiven Märkten und Segmenten nutzen und so die Profitabilität insgesamt weiter steigern."
Details der Erneuerung
Gut die Hälfte des gesamten Nicht-Leben-Rückversicherungsgeschäfts stand zum 1. Januar 2012 zur Erneuerung an. Das entspricht einem Prämienvolumen von etwa 8,5 Mrd. €. Von diesem zu erneuernden Geschäft wurden 91,3 % (entsprechend einem Prämienvolumen von rund 7,8 Mrd. €) fortgeführt; 8,7 % (rund 740 Mio. €) wurden aufgegeben. Neugeschäft konnte in einem Volumen von etwa 370 Mio. € gezeichnet werden. Insgesamt steigt das Beitragsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % (ca. 230 Mio. €), insbesondere durch das organische Wachstum beim erneuerten Geschäft. Das Preisniveau ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 % gestiegen.
Jeworrek: "Wir können mit der Erneuerung in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zufrieden sein. Die anhaltende Niedrigzinsphase muss bei der Preisbildung einbezogen werden, was unsere nachhaltig orientierten Kunden ebenso sehen. Ihnen bieten wir bei starker Finanzkraft maßgeschneiderte Rückversicherungsprogramme, die sie unter den gegebenen herausfordernden Rahmenbedingungen unterstützen."
Die Geschäftsbeziehungen mit strategischen Partnern konnten ertragreich ausgebaut werden, vor allem im britischen Motorgeschäft. Bei US-Naturkatastrophendeckungen erzielte Munich Re Preissteigerungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, in Australien und Asien lagen diese deutlich höher. Dagegen wurden gezielt Teile des Sachgeschäfts in Europa, des traditionellen Transportgeschäfts sowie ausgewählte Portfolios im nichtproportionalen Haftpflichtgeschäft abgebaut, da die betroffenen Verträge nicht mehr den Profitabilitätsanforderungen von Munich Re entsprachen.
Die nächsten Erneuerungsrunden zum 1. April 2012 (vor allem Japan und Korea) sowie zum 1. Juli 2012 (vor allem Teile des US-Markts sowie Australien und Lateinamerika) werden stärker durch das Naturkatastrophengeschäft geprägt als die Januar-Erneuerung. Munich Re erwartet weiter steigende Preise, insbesondere in schadenbetroffenen Regionen. Für das restliche Sachgeschäft sowie in den Haftpflichtbranchen geht sie davon aus, dass sich die Stabilisierung der Preise mit Trend zu leichten Preiserhöhungen fortsetzen wird.
Munich Re steht für ausgeprägte Lösungs-Expertise, konsequentes Risikomanagement, finanzielle Stabilität und große Kundennähe. Damit schafft Munich Re Wert für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2010 erzielte die Gruppe, die ein integriertes Geschäftsmodell aus Erst- und Rückversicherung verfolgt, einen Gewinn in Höhe von 2,4 Mrd. €. Ihre Beitragseinnahmen beliefen sich auf ca. 46 Mrd. €. Sie ist in allen Versicherungssparten aktiv und mit rund 47.000 Mitarbeitern auf allen Kontinenten vertreten. Mit Beitragseinnahmen von rund 24 Mrd. € allein aus der Rückversicherung ist sie einer der weltweit führenden Rückversicherer. Besonders wenn Lösungen für komplexe Risiken gefragt sind, ist Munich Re ein gesuchter Risikoträger. Die Erstversicherungsaktivitäten bündelt Munich Re vor allem in der ERGO Versicherungsgruppe. Mit über 20 Mrd. € Beitragseinnahmen ist ERGO eine der großen Versicherungsgruppen in Europa und in Deutschland. Sowohl in der Krankenversicherung als auch in der Rechtsschutzversicherung ist sie europäischer Marktführer. Über 40 Millionen Kunden in über 30 Ländern vertrauen der Leistung und der Sicherheit der ERGO. Im internationalen Gesundheitsgeschäft bündelt Munich Re ihre Leistungen in der Erst- und Rückversicherung sowie den damit verbundenen Services unter dem Dach der Marke Munich Health. Die weltweiten Kapitalanlagen von Munich Re in Höhe von 193 Mrd. € werden von der MEAG betreut, die ihre Kompetenz auch privaten und institutionellen Anlegern außerhalb der Gruppe anbietet.
Hinweis an die Redaktionen
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Media Relations München, Johanna Weber
Tel.: +49 (89) 38 91-26 95
Media Relations München, Anke Rosumek
Tel.: +49 (89) 38 91-23 38
Media Relations Asien, Nikola Kemper
Tel.: + 852 2536 6936
Media Relations USA, Terese Rosenthal
Tel.: +1 609 243 4339
Munich Re hat das Jahr 2011 trotz außerordentlicher Großschäden und Belastungen infolge der Finanzkrise nach vorläufigen Berechnungen mit einem Gewinn von 0,71 Mrd. € (Vorjahr: 2,43 Mrd. €) abgeschlossen. Damit hat Munich Re ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. Im 4. Quartal 2011 betrug der Gewinn 0,63 (0,48) Mrd. €. Die Dividende soll – vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung – mit 6,25 € pro Aktie stabil bleiben.
Das Jahr 2011 war geprägt von einer Reihe schwerer Erdbeben und einer Vielzahl wetterbedingter Katastrophen: So schätzt Munich Re ihre Belastung aus den Erdbeben in Japan und Neuseeland auf jeweils etwa 1,5 Mrd. €. Zusätzlich kam es zu einer Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Finanzvorstand Jörg Schneider erklärte zu den vorläufigen Zahlen: "Ein Jahr wie 2011 haben wir noch nicht erlebt – extreme Belastungen durch Naturkatastrophen und dazu die Finanzkrise, die nach einer leichten Erholung in 2009 und 2010 nun wieder verstärkt aufgeflammt ist. Dass wir dennoch mit einem Gewinn von 0,71 Mrd. € abschließen konnten, ist vor dem Hintergrund dieser Belastungen beachtlich." Schneider weiter: "Unsere Aktionäre sollen an der damit bewiesenen Widerstandskraft unserer Gruppe teilhaben. Mit der vorgeschlagenen Dividende von 6,25 € pro Aktie setzen wir die attraktive Ausschüttungspolitik fort." Jörg Schneider betonte, dass über Dividendenzahlungen immer abhängig von der konkreten Ergebnisentwicklung und der Kapitalsituation der Gruppe zu entscheiden sei: "Unsere solide Kapitalsituation erlaubt es, erneut insgesamt 1,1 Mrd. € an unsere Aktionäre auszuzahlen." Bereits seit 1969 gab es bei Munich Re keine Dividendenkürzung mehr.
Für 2012 rechnet Munich Re bei einem durchschnittlichen Schadenverlauf mit einem deutlich besseren versicherungstechnischen Ergebnis. Vorbehaltlich des tatsächlichen Großschadenverlaufs und der Ergebniseffekte möglicher gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen wird für das Jahr 2012 erwartet, wieder an das vor 2011 erreichte Gewinnniveau anknüpfen zu können.
Zum Ergebnis 2011 trug ein Steuerertrag von 0,55 (Vorjahr Steueraufwand von 0,69) Mrd. € bei, der im Wesentlichen auf die steuerliche Abzugsfähigkeit der schweren Naturkatastrophenverluste des Jahres 2011 und die Entlastungswirkung aus früheren Verlusten in den USA zurückzuführen ist.
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gruppe stiegen im Geschäftsjahr 2011 deutlich um fast 9 % auf 49,6 (45,5) Mrd. €. Das Eigenkapital stieg um rund 0,3 Mrd. € auf 23,3 Mrd. € (31.12.2010: 23,0 Mrd. €). Im 4. Quartal erhöhte es sich um 1,1 Mrd. € (30.9.2011: 22,2 Mrd. €), vor allem dank des Quartalsgewinns von 0,63 Mrd. € und der Abschwächung des Euro.
Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe sank um 22 % auf 6,8 (8,6) Mrd. €. Es war besonders geprägt von einem Anstieg des negativen Saldos aus Zu- und Abschreibungen um 1,2 Mrd. € auf 1,6 Mrd. €. Allein die Aufwendungen für Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen betrugen 1,2 Mrd. € (davon 0,2 Mrd. € im 4. Quartal) und führten zu einer Belastung des Konzernergebnisses von 0,2 Mrd. € (davon 4. Quartal: 0,1 Mrd. €). Das Ergebnis aus dem Abgang von Kapitalanlagen lag auf einem hohen Niveau von 1,3 Mrd. €.
Die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite (Return on Risk adjusted Capital, RoRaC) betrug 3,2 % für das Gesamtjahr 2011 nach 13,5 % im Vorjahr und lag damit wegen der hohen Großschadenbelastung weit unter dem langfristigen, über Versicherungs- und Zinszyklen hinweg geltenden Ziel von 15 %.
Die ERGO Versicherungsgruppe, in der Munich Re ihr Erstversicherungsgeschäft bündelt, erzielte nach vorläufigen Zahlen mit 0,35 (0,36) Mrd. € einen Gewinn auf Vorjahresniveau. ERGO Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky kommentierte: "Angesichts der dramatischen Verwerfungen an den Kapitalmärkten können wir mit dem stabilen Ergebnis durchaus zufrieden sein." Das Ergebnis des Segments Erstversicherung stieg vor Konsolidierung um 16,2 % auf 0,76 (0,66) Mrd. €; davon entfielen 0,34 (0,22) Mrd. € auf das 4. Quartal. Die gebuchten Bruttobeiträge im Segment Erstversicherung stiegen 2011 um ca. 1 % auf 17,6 (17,5) Mrd. €. Dabei ist ERGO in den Geschäftsfeldern Gesundheit und Schaden-Unfall gewachsen; in der Lebensversicherung liegen die Gesamtbeiträge unter dem Vorjahr, weil im In- und Ausland weniger Einmalbeitragsgeschäft geschrieben wurde. Die Schaden-Kosten-Quote betrug in der Erstversicherung 2011 im Segment Schaden- und Unfallversicherung 97,8 (96,8) %. Im Inland lag sie mit 93,1 (89,8) % noch auf einem sehr guten Niveau. Im internationalen Bereich sind Fortschritte erkennbar, mit 105,0 (107,8) % ist die Schaden-Kosten-Quote gleichwohl noch zu hoch. Im 4. Quartal betrug sie 100,9 (100,4) %.
Das Rückversicherungsgeschäft wurde 2011 von außerordentlich hohen Belastungen aus Großschäden geprägt: Nach einer Schätzung von Munich Re lagen die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen weltweit mit 105 Mrd. US$ sogar höher als im bisherigen Rekordjahr 2005. Dennoch steuerte das Segment Rückversicherung zum Konzernergebnis 0,77 (2,10) Mrd. € bei.
Die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallrückversicherung stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 8 % auf 16,9 (15,7) Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge im Rückversicherungssegment Leben erhöhten sich 2011 gegenüber dem Vorjahr um über 21 % auf 9,6 (7,9) Mrd. €. Der wesentliche Treiber für das Wachstum waren erneut Großverträge, bei denen Rückversicherung auf Seiten der Kunden primär als Instrument des Kapitalmanagements genutzt wird. Seit Beginn der Finanzkrise 2007 ist die Nachfrage für diese Lösungen sprunghaft gestiegen und hält sich auf hohem Niveau.
In der Schaden- und Unfallrückversicherung lag die Schaden-Kosten-Quote über das gesamte Jahr bei 113,6 (100,5) % der verdienten Nettobeiträge, im 4. Quartal betrug sie 101,8 (96,0) %. Infolge der üblichen Überprüfung der Reserven ist in der Schaden-Kosten-Quote eine Reduzierung der Rückstellungen im Umfang von gut 0,6 Mrd. € enthalten: Diese betraf vor allem die Zeichnungsjahre 2007 bis 2009 in den Sparten Feuer, Kredit und Technik. Im Gesamtjahr entfielen 28,8 (11,0) Prozentpunkte der Schadenquote auf Naturkatastrophen, in den letzten drei Monaten des Jahres waren es 22,7 (11,7) Prozentpunkte. Die Schäden aus Naturkatastrophen machten im Gesamtjahr rund 4,5 (1,6) Mrd. € aus. Das Erdbeben in Japan vom 11. März mit dem darauffolgenden Tsunami war 2011 das größte Schadenereignis: Es verursachte bis zu 40 Mrd. US$ versicherte Schäden und belastete Munich Re mit etwa 1,5 Mrd. € netto und vor Steuern. Für die Erdbeben in Neuseeland hebt Munich Re ihre Schätzung um 0,4 Mrd. € in 2011 jetzt auf rund 1,5 Mrd. € an.
Größter Schaden im 4. Quartal 2011 waren die Überschwemmungen in Thailand mit einer geschätzten Belastung von rund 0,5 Mrd. €. "Die Folgen dieser Überschwemmungen machen erneut die Verletzlichkeit der vernetzten Weltwirtschaft deutlich", so Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re. Wenn Katastrophen dieser Größenordnung Schlüsselindustrien betreffen, gibt es weltweit Auswirkungen auf Lieferketten. Dabei ist die Gefahr finanzieller Verluste durch unterbrochene Lieferketten für die Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gestiegen. "Sowohl für das Risikomanagement der Unternehmen als auch für das der Versicherer ist eine deutlich höhere Transparenz der Lieferketten unverzichtbar", betonte Jeworrek.
Das dritte Geschäftsfeld, Munich Health, trug zum Gesamtergebnis der Gruppe 0,05 (0,06) Mrd. € bei. Die Beitragseinnahmen von Munich Health stiegen 2011 gegenüber dem Vorjahr deutlich um über 19 % auf 6,1 (5,1) Mrd. €. Auch bei Munich Health war dieses starke Wachstum auf Kapitalmanagement-Lösungen für Rückversicherungskunden zurückzuführen. Die Schaden-Kosten-Quote lag 2011 bei 99,4 (99,7) %; von Oktober bis Dezember betrug sie 100,4 (100,0) %. Diese Kennzahl bezieht sich nur auf das kurzfristige Krankenversicherungsgeschäft, nicht auf das nach Art der Lebensversicherung betriebene Geschäft.
Erneuerung der Rückversicherungsverträge im Schaden- und Unfallsegment zum 1. Januar 2012 zufriedenstellend
Das Ergebnis der Erneuerung in den verschiedenen Sparten und Regionen fiel erneut sehr heterogen aus. Die extrem hohen Belastungen aus Naturkatastrophen beeinflussten die Erneuerungsverhandlungen und führten in den von Schäden betroffenen Segmenten zu einem teilweise deutlichen Anstieg der Rückversicherungspreise. Signifikante Ratensteigerungen gab es insbesondere bei Naturkatastrophendeckungen in den USA sowie in Australien und Südostasien. In anderen Regionen oder Sparten blieben die Preise unverändert, zum Beispiel im europäischen Naturkatastrophengeschäft, oder stiegen leicht, wie etwa im britischen Motorgeschäft.
Torsten Jeworrek: "Die Rückversicherungsmärkte bleiben weiterhin sehr wettbewerbsintensiv. In dieser Situation kommt es auf aktives Zyklus- und Portfoliomanagement an. Das wirtschaftliche Umfeld verbietet es, Rückversicherungsschutz zu Preisen zur Verfügung zu stellen, die nicht auskömmlich sind." Jeworrek betonte: "Neben unserem konsequenten Portfoliomanagement konnten wir auch durch die regionale Diversifizierung unseres Portfolios gezielt Geschäftschancen in attraktiven Märkten und Segmenten nutzen und so die Profitabilität insgesamt weiter steigern."
Details der Erneuerung
Gut die Hälfte des gesamten Nicht-Leben-Rückversicherungsgeschäfts stand zum 1. Januar 2012 zur Erneuerung an. Das entspricht einem Prämienvolumen von etwa 8,5 Mrd. €. Von diesem zu erneuernden Geschäft wurden 91,3 % (entsprechend einem Prämienvolumen von rund 7,8 Mrd. €) fortgeführt; 8,7 % (rund 740 Mio. €) wurden aufgegeben. Neugeschäft konnte in einem Volumen von etwa 370 Mio. € gezeichnet werden. Insgesamt steigt das Beitragsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % (ca. 230 Mio. €), insbesondere durch das organische Wachstum beim erneuerten Geschäft. Das Preisniveau ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 % gestiegen.
Jeworrek: "Wir können mit der Erneuerung in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zufrieden sein. Die anhaltende Niedrigzinsphase muss bei der Preisbildung einbezogen werden, was unsere nachhaltig orientierten Kunden ebenso sehen. Ihnen bieten wir bei starker Finanzkraft maßgeschneiderte Rückversicherungsprogramme, die sie unter den gegebenen herausfordernden Rahmenbedingungen unterstützen."
Die Geschäftsbeziehungen mit strategischen Partnern konnten ertragreich ausgebaut werden, vor allem im britischen Motorgeschäft. Bei US-Naturkatastrophendeckungen erzielte Munich Re Preissteigerungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, in Australien und Asien lagen diese deutlich höher. Dagegen wurden gezielt Teile des Sachgeschäfts in Europa, des traditionellen Transportgeschäfts sowie ausgewählte Portfolios im nichtproportionalen Haftpflichtgeschäft abgebaut, da die betroffenen Verträge nicht mehr den Profitabilitätsanforderungen von Munich Re entsprachen.
Die nächsten Erneuerungsrunden zum 1. April 2012 (vor allem Japan und Korea) sowie zum 1. Juli 2012 (vor allem Teile des US-Markts sowie Australien und Lateinamerika) werden stärker durch das Naturkatastrophengeschäft geprägt als die Januar-Erneuerung. Munich Re erwartet weiter steigende Preise, insbesondere in schadenbetroffenen Regionen. Für das restliche Sachgeschäft sowie in den Haftpflichtbranchen geht sie davon aus, dass sich die Stabilisierung der Preise mit Trend zu leichten Preiserhöhungen fortsetzen wird.
Munich Re steht für ausgeprägte Lösungs-Expertise, konsequentes Risikomanagement, finanzielle Stabilität und große Kundennähe. Damit schafft Munich Re Wert für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2010 erzielte die Gruppe, die ein integriertes Geschäftsmodell aus Erst- und Rückversicherung verfolgt, einen Gewinn in Höhe von 2,4 Mrd. €. Ihre Beitragseinnahmen beliefen sich auf ca. 46 Mrd. €. Sie ist in allen Versicherungssparten aktiv und mit rund 47.000 Mitarbeitern auf allen Kontinenten vertreten. Mit Beitragseinnahmen von rund 24 Mrd. € allein aus der Rückversicherung ist sie einer der weltweit führenden Rückversicherer. Besonders wenn Lösungen für komplexe Risiken gefragt sind, ist Munich Re ein gesuchter Risikoträger. Die Erstversicherungsaktivitäten bündelt Munich Re vor allem in der ERGO Versicherungsgruppe. Mit über 20 Mrd. € Beitragseinnahmen ist ERGO eine der großen Versicherungsgruppen in Europa und in Deutschland. Sowohl in der Krankenversicherung als auch in der Rechtsschutzversicherung ist sie europäischer Marktführer. Über 40 Millionen Kunden in über 30 Ländern vertrauen der Leistung und der Sicherheit der ERGO. Im internationalen Gesundheitsgeschäft bündelt Munich Re ihre Leistungen in der Erst- und Rückversicherung sowie den damit verbundenen Services unter dem Dach der Marke Munich Health. Die weltweiten Kapitalanlagen von Munich Re in Höhe von 193 Mrd. € werden von der MEAG betreut, die ihre Kompetenz auch privaten und institutionellen Anlegern außerhalb der Gruppe anbietet.
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