Telefonieren mit dem Engel: energieeffiziente Voice over IP-Telefone

  • Pressemitteilung der Firma Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie, 08.02.2012
Pressemitteilung vom: 08.02.2012 von der Firma Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie aus Berlin

Kurzfassung: Das Internet gewinnt auch bei der Übertragung von Telefongesprächen immer mehr an Bedeutung. So rüsten viele Büros ihre klassischen Telefonanlagen auf Internettelefonie um. Die so genannten Voice over IP-Geräte nutzen das weltweite Datennetz ...

[Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie - 08.02.2012] Telefonieren mit dem Engel: energieeffiziente Voice over IP-Telefone


Das Internet gewinnt auch bei der Übertragung von Telefongesprächen immer mehr an Bedeutung. So rüsten viele Büros ihre klassischen Telefonanlagen auf Internettelefonie um. Die so genannten Voice over IP-Geräte nutzen das weltweite Datennetz zur kostengünstigen Sprachkommunikation. Doch in der Regel verbrauchen sie deutlich mehr Strom als die klassischen Telefone. Das Umweltzeichen "Der Blaue Engel" hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, diejenigen Produkte zu kennzeichnen, die innerhalb dieser Produktgruppe besonders energieeffizient arbeiten. Das Öko-Institut entwickelte im Rahmen eines Forschungsprojektes gemeinsam mit dem Ökopol Institut Exzellenzkriterien, die jetzt beim Blauen Engel Anwendung finden.

Voice over IP (VoIP)-Telefone sind mit dem firmeninternen Datennetz gekoppelt und können damit beispielsweise leicht auf Adressdatenbanken zugreifen, E-Mails übertragen oder über den Arbeitsplatzcomputer programmiert werden. Doch der Komfortgewinn geht zu Lasten des Energieverbrauchs: "In Unternehmen mit mehreren hundert Telefonanschlüssen, kann sich durch VoIP-Telefone die zusätzliche elektrische Anschlussleistung leicht auf mehrere Kilowatt summieren", erläutert Jens Gröger, Projektleiter am Öko-Institut. "Deshalb sollten Unternehmen bei einer Neuanschaffung auf Modelle mit dem Blauen Engel achten. Diese sparen je nach Ausstattung bis zu 80 Prozent gegenüber marktüblichen Geräten".

Hoher Stromverbrauch auch für Server-Infrastruktur

Hersteller von internetfähigen Telefonen sind heute nicht verpflichtet, Angaben zum Stromverbrauch ihrer Geräte zu machen und haben wenig Interesse daran, energiesparende Modelle zu produzieren. Informationen zu ihrem Energieverbrauch sucht der Käufer deshalb meist vergeblich. Bei VoIP-Telefonen muss die elektrische Leistung über die Server-Infrastruktur bereitgestellt werden.

Bei weniger energieeffizienten Geräten kann dies über den direkten Stromverbrauch hinaus zu einem dauerhaft erhöhten und zusätzlichen Kühlbedarf in den Serverräumen führen.

"Die meiste Zeit verbringen Internettelefone im Bereitschaftsmodus und warten darauf, dass der Hörer abgenommen wird", erklärt Susanne Volz, Expertin für Telekommunikationsprodukte bei Ökopol. "Energieeffiziente Telefone haben deshalb mehrere Energiesparmodi und schalten automatisch vom Bereitschaftszustand in den sparsameren Energiesparzustand um. Die besten Geräte sind außerdem in der Lage, sich zu definierten Zeiten wie zum Beispiel an Wochenenden oder Feiertagen, in einen "Schlafzustand" zu versetzen, der nahezu keinen Strom verbraucht. Dieses intelligente Energiemanagement spart in der Summe beträchtlich Energie ein."

Lange Haltbarkeit und Recycling

Neben einem geringen Stromverbrauch müssen VoIP-Telefone mit dem Blauen Engel weitere Eigenschaften aufweisen, die Umwelt und Klima weniger belasten.

So sollen die Produkte besonders langlebig und qualitativ hochwertig sein. Sie dürfen keine giftigen Stoffe enthalten, zum Beispiel kein Quecksilber in der Hintergrundbeleuchtung des Displays. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine hohe Sprachqualität aus und die Hersteller gewährleisten, dass Ersatzteile für mindestens fünf Jahre nach Produktionseinstellung vorgehalten werden.

Nach der Nutzung soll auch das Recycling der "Blauen Engel"-Telefone besonders leicht möglich sein. Dafür müssen die Geräte leicht zerlegbar und ihre Materialien einfach getrennt werden können. Dies stellt sicher, dass wertvolle Ressourcen nach der Demontage wiederverwertet werden können. Die Hersteller, die das Umweltzeichen nutzen verpflichten sich, die Geräte selbst zurückzunehmen und sie den Recyclingkreisläufen zuzuführen.

Bisher wurden bereits drei Geräte mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Der erste "VoIP Engel" mit dem Zusatz "Schützt das Klima" ging an ein Unternehmen, das in Dresden produziert.

PROSA – Methode für die Kriterienentwicklung für Umweltkennzeichnung

Für die Ableitung von Vergabekriterien für das Umweltzeichen "Der Blaue Engel" prüfen die am Forschungsprojekt beteiligten Institute gemäß ISO 14024, welche Umweltauswirkungen für die potenzielle Vergabe eines Klimaschutz-
Umweltzeichens relevant sind. Neben dem Energieverbrauch und dem Treibhausgasausstoß werden weitere wichtige Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte analysiert wie die umweltgerechte Produktion, die Schadstofffreiheit, der Gesundheits- und Arbeitsschutz, die Reparaturfreundlichkeit oder die Recyclingfähigkeit.

Grundlage für die Kriterienentwicklung ist jeweils eine Nachhaltigkeitsanalyse mit der vom Öko-Institut entwickelten Methode PROSA (Product Sustainability Assessment). Ausgehend von einer Marktanalyse beinhaltet PROSA eine vereinfachte Ökobilanz an repräsentativen Produkten, die Berechnung typischer Lebenszykluskosten und eine Nutzenanalyse der Produktgruppe. Entlang des Produktlebensweges werden Nachhaltigkeitsaspekte untersucht, die besonderen Hot-Spots des Produktes identifiziert und daraus Vergabekriterien abgeleitet.

Weitere Informationen:

Studie "PROSA – Voice over IP-Telefone" für die Entwicklung von Kriterien für das Umweltzeichen für klimarelevante Produkte und Dienstleistungen Informationen zur Vergabegrundlage der Produktgruppe RAL-UZ 150 – Schnurgebundene Voice over IP-Telefone Informationen zum Blauen Engel mit dem Zusatz "Schützt das Klima" und nachhaltigen Konsum auf der Website des Öko-Instituts


Ansprechpartner und Projektleitung "Top 100 – Umweltzeichen für
klimarelevante Produkte":
Jens Gröger
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich Produkte
Stoffströme
Projektleiter "Top 100 – Umweltzeichen für klimarelevante Produkte"
Öko-Institut e.V., Büro Berlin
Telefon: +49 30 405085-378
E-Mail: j.groeger@oeko.de

Dirk Jepsen
Teamleiter Produkt- und Chemiekalienpolitik
Ökopol-Institut GmbH, Hamburg
Telefon: +49 40 3910020
E-Mail: jepsen@oekopol.de


Das Projekt Top 100 – Umweltzeichen für klimarelevante Produkte wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiaitve (NaKI) vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.
Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungsund Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

Über Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie:
Das Öko-Institut e.V. - Institut für angewandte Ökologie - wurde 1977 gegründet. Die Gründung stand in engem Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um den Bau des Atomkraftwerks Wyhl in Baden-Württemberg. Ziel des Öko-Instituts und seiner WissenschaftlerInnen war und ist eine von Regierungen und Industrie unabhängige Umweltforschung zum Nutzen der Gesellschaft. Unsere Forschungsergebnisse werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt

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Ansprechpartner und Projektleitung „Top 100 – Umweltzeichen für
klimarelevante Produkte“:
Jens Gröger
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institutsbereich Produkte & Stoffströme
Projektleiter „Top 100 – Umweltzeichen für klimarelevante Produkte“
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E-Mail: j.groeger@oeko.de

Dirk Jepsen
Teamleiter Produkt- und Chemiekalienpolitik
Ökopol-Institut GmbH, Hamburg
Telefon: +49 40 3910020
E-Mail: jepsen@oekopol.de

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