Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Februar 2012

  • Pressemitteilung der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI), 09.02.2012
Pressemitteilung vom: 09.02.2012 von der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) aus Berlin

Kurzfassung: • Nach dynamischer Entwicklung bis zum Herbst schwächte sich die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2011 ab. • Ausschlaggebend war die schwache industrielle Aktivität. Der Außenhandel lieferte keine Wachstumsimpulse. • Die positiven ...

[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) - 09.02.2012] Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Februar 2012


• Nach dynamischer Entwicklung bis zum Herbst schwächte sich die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2011 ab.
• Ausschlaggebend war die schwache industrielle Aktivität. Der Außenhandel lieferte keine Wachstumsimpulse.
• Die positiven Arbeitsmarkttendenzen setzten sich unbeeindruckt von der konjunkturellen Schwächephase fort und stabilisieren die Entwicklung.
• Die Belebung der Bestelltätigkeit in der Industrie sowie die Aufhellung der Stimmungsindikatoren deuten ein baldiges Ende der Schwächephase an.

Die deutsche Wirtschaft erlebte 2011 ein weiteres sehr wachstumsstarkes Jahr. Während die Entwicklung in den ersten drei Quartalen ausgesprochen dynamisch verlief, schwächte sich die gesamtwirtschaftliche Leistung im Jahresschlussquartal leicht ab [1]. Die Gründe hierfür lagen vor allem in der Verunsicherung aufgrund der Verschuldungssituation einzelner Staaten, insbesondere im Euroraum. Darüber hinaus hat sich das Wachstum in Europa und anderen Regionen der Welt merklich verlangsamt. Für die deutsche Wirtschaft gibt es allerdings bereits erste Signale einer Stabilisierung. Sie deuten darauf hin, dass die Schwächephase nur vorübergehend bleibt und die Wirtschaft in Deutschland sich bald wieder belebt. Trotz wichtiger politischer Weichenstellungen, die in den letzten Wochen und Monaten bei der Stabilisierung der Schuldenkrise im Eurogebiet erreicht werden konnten, bleiben die Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung auch in Deutschland allerdings nach wie vor hoch. Die Entschlossenheit aller Euroländer, die bestehenden Haushaltsprobleme und Wettbewerbsschwächen konsequent und konkret anzugehen, wird entscheidend sein, wenn es um die Rückkehr zu einem dynamischeren Wachstum in ganz Europa geht.

Ausschlaggebend für die gedämpfte Entwicklung im vierten Quartal 2011 war die Einschränkung der industriellen Aktivität. Nach bereits verhaltenem Einstieg ging die Industrieproduktion insbesondere im Dezember spürbar zurück. Sie blieb im gesamten Jahresendquartal um 2,2 % [2] unter dem Stand des dritten Quartals. Den Industrieumsätzen zufolge verzeichnete sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft Rückgänge. Das Bauhauptgewerbe behauptete demgegenüber sein Produktionsniveau im Jahresendquartal.

Im Zuge der gedämpften weltwirtschaftlichen Entwicklung und insbesondere der schwächeren konjunkturellen Entwicklung in Europa gingen vom Außenhandel im vierten Quartal 2011 voraussichtlich keine positiven konjunkturellen Impulse aus. Die nominalen Warenausfuhren schwächten sich im Dezember saisonbereinigt kräftig ab (-4,3 %), womit sich im gesamten vierten Quartal ein Rückgang um 1,1 % ergab.

Die deutsche Konjunktur wird sich auch zu Beginn dieses Jahres vorerst noch verhalten entwickeln. Allerdings sendet die spürbare Zunahme der Bestellungen in der Industrie im Dezember (+1,7 %) trotz der leichten Abschwächung im vierten Quartal insgesamt (-1,4 %) ein positives Signal. Zusammen mit der Aufhellung der Stimmungsindikatoren spricht dies für eine rasche Überwindung der aktuellen Schwächephase.

Die Entwicklung der Binnennachfrage wird wie bereits im vergangenen Jahr eine entscheidende Rolle für den weiteren Konjunkturverlauf in Deutschland spielen. Mit der sich allmählich wieder belebenden Weltwirtschaft dürften die Unternehmen angesichts ausgelasteter Kapazitäten in den Ersatz und die Erweiterung ihrer Anlagen investieren. Darüber hinaus spricht das anhaltend freundliche Konsumklima für eine weiterhin stabile Entwicklung der privaten Konsumausgaben. Zwar gingen die Umsätze im Einzelhandel (ohne den Handel mit Kraftfahrzeugen) im Jahresschlussquartal 2011 leicht zurück (-0,7 %). Entscheidende Rahmenbedingungen für den privaten Konsum bleiben aber günstig. Dies gilt insbesondere für die positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt und bei den Einkommen. So setzte sich der Beschäftigungsaufbau zum Jahresende ungeachtet der aktuellen Konjunkturschwäche ungebrochen fort. Vor allem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst anhaltend kräftig. Im Gegenzug setzte sich der Abbau der Arbeitslosigkeit saisonbereinigt zügig fort. Die Frühindikatoren signalisieren zu Jahresbeginn eine rege Nachfrage nach Arbeitskräften in nahezu allen Branchen. Vor diesem Hintergrund werden die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte weiter spürbar zunehmen. Der sich abschwächende Preisauftrieb in Deutschland sorgt dabei für steigende Kaufkraft.

Der weitere Anstieg der Beschäftigung zusammen mit steigenden Einkommen und einer moderaten Preisentwicklung leistet einen wichtigen Beitrag dafür, dass der wirtschaftliche Aufwärtsprozess bei den Menschen ankommt. Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung bleibt deshalb darauf ausgerichtet, die Wachstumskräfte in Deutschland und in Europa zu stärken. Dazu gehört, den eingeschlagenen Weg hin zu soliden öffentlichen Finanzen konsequent einzuhalten und strukturelle Reformen für mehr Wettbewerb und offene Märkte entschlossen umzusetzen - in Deutschland und in Europa insgesamt.

Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der März-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe wird voraussichtlich Anfang der 8. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.


[1] Erste Ergebnisse zum vierten Quartal 2011 werden vom Statistischen Bundesamt am 15. Februar 2012 veröffentlicht.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter, sowie nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.


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