ADHS Diagnose verantwortungsvoll stellen
- Pressemitteilung der Firma Hessisches Sozialministerium, 14.02.2012
Pressemitteilung vom: 14.02.2012 von der Firma Hessisches Sozialministerium aus Wiesbaden
Kurzfassung: Fachtagung bringt Experten an einen Tisch-Sozialminister Stefan Grüttner: "Wir müssen unsere Kinder so akzeptieren, wie sie sind – mit all ihren Stärken und Schwächen" Jeder zehnte Junge wird heute in Deutschland wegen eines ...
[Hessisches Sozialministerium - 14.02.2012] ADHS Diagnose verantwortungsvoll stellen
Fachtagung bringt Experten an einen Tisch-Sozialminister Stefan Grüttner: "Wir müssen unsere Kinder so akzeptieren, wie sie sind – mit all ihren Stärken und Schwächen"
Jeder zehnte Junge wird heute in Deutschland wegen eines Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) behandelt. Die Zahlen des Hessischen Gesundheitsberichts zeigen, dass auch in Hessen bei Jungen die Diagnose ADHS häufiger gestellt wird als bei Mädchen. Um diese Kinder angepasster und leistungsfähiger zu machen, wird ihnen häufig der Wirkstoff Methylphenidat (MPH) verschrieben, der zum Beispiel in dem Medikament Ritalin enthalten ist. "Wir dürfen unsere Kinder nicht mit Medikamenten zur Leistung treiben", appellierte der Hessische Sozialminister heute in Wiesbaden. "Kinder und Jugendliche stehen heute unter Leistungs-, Erwartungs- und Erfolgsdruck. ADHS wird hier oft als Erklärung für Schulversagen oder Schadensbegrenzung herangezogen." Es könne aber nicht sein, dass jemand, der den Erwartungen nicht entspricht mit Medikamenten passgenauer gemacht werden soll. "Erzieherische Leistungen, Zuneigung und Fürsorge können nicht durch Medikamente ersetzt werden", betonte Grüttner.
Es sei das eine, Kinder und Jugendliche auf die Ansprüche der heutigen Gesellschaft vorzubereiten. "Es ist jedoch etwas anderes, wenn Kinder und Jugendliche zur Erfüllung dieser an sie gestellten Ansprüche Medikamente nutzen müssen", unterstrich der Sozialminister. Diese Entwicklung sei für ihn höchst bedenklich, hob Grüttner hervor. Es sei zu befürchten, dass zahlreiche ADHS-Diagnosen voreilig gestellt würden. "Hier sollte jedoch sorgsam und verantwortungsvoll vorgegangen werden", hob Grüttner hervor.
Medikamente nur wenn sie wirklich und unbedingt notwendig sind
Ein Krankheitsbild wie ADHS müsse ernstgenommen werden, sagte Grüttner. Es müsse jedoch sichergestellt sein, dass bei der Behandlung von ADHS der Stand der medizinischen Wissenschaft eingehalten wird. "Die Diagnose kann nicht als Ausrede genutzt werden und ein Medikament wie Ritalin nicht als Wundermittel für die Erfüllung von Erwartungen", betonte der Sozialminister. "Medikamente ja – aber nur wenn sie wirklich und unbedingt notwendig sind. Wir können unsere Kinder und Jugendlichen nicht auf ein Medikament einstellen, nur damit sie dem Erwartungsdruck gerecht werden." Zudem können die Nebenwirkungen des Wirkstoffes MPH vielfältig sein: Schlafstörungen, Essstörungen, Bluthochdruck oder vermindertes Wachstum.
Mit der Fachtagung "Diagnose ADHS – Miteinander erfolgreich handeln" am 21. März 2012 in Frankfurt setzen wir bei diesem Thema erste wichtige Akzente, kündigte Sozialminister Grüttner an. Ziel sei es, Expertinnen und Experten miteinander ins Gespräch zu bringen, um so zu klären, wie ADHS aber vor allem dem vermehrten Einsatz von Medikamenten mit dem Wirkstoff MPH entgegengewirkt werden könnte.
Pressestelle: Hessisches Sozialministerium
Pressesprecherin: Susanne Andriessens, Dostojewskistr. 4, D-65187 Wiesbaden
Telefon: (0611) 817 34 08, Fax: (0611) 89 0 84 - 666
E-Mail: presse@hsm.hessen.de
Fachtagung bringt Experten an einen Tisch-Sozialminister Stefan Grüttner: "Wir müssen unsere Kinder so akzeptieren, wie sie sind – mit all ihren Stärken und Schwächen"
Jeder zehnte Junge wird heute in Deutschland wegen eines Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) behandelt. Die Zahlen des Hessischen Gesundheitsberichts zeigen, dass auch in Hessen bei Jungen die Diagnose ADHS häufiger gestellt wird als bei Mädchen. Um diese Kinder angepasster und leistungsfähiger zu machen, wird ihnen häufig der Wirkstoff Methylphenidat (MPH) verschrieben, der zum Beispiel in dem Medikament Ritalin enthalten ist. "Wir dürfen unsere Kinder nicht mit Medikamenten zur Leistung treiben", appellierte der Hessische Sozialminister heute in Wiesbaden. "Kinder und Jugendliche stehen heute unter Leistungs-, Erwartungs- und Erfolgsdruck. ADHS wird hier oft als Erklärung für Schulversagen oder Schadensbegrenzung herangezogen." Es könne aber nicht sein, dass jemand, der den Erwartungen nicht entspricht mit Medikamenten passgenauer gemacht werden soll. "Erzieherische Leistungen, Zuneigung und Fürsorge können nicht durch Medikamente ersetzt werden", betonte Grüttner.
Es sei das eine, Kinder und Jugendliche auf die Ansprüche der heutigen Gesellschaft vorzubereiten. "Es ist jedoch etwas anderes, wenn Kinder und Jugendliche zur Erfüllung dieser an sie gestellten Ansprüche Medikamente nutzen müssen", unterstrich der Sozialminister. Diese Entwicklung sei für ihn höchst bedenklich, hob Grüttner hervor. Es sei zu befürchten, dass zahlreiche ADHS-Diagnosen voreilig gestellt würden. "Hier sollte jedoch sorgsam und verantwortungsvoll vorgegangen werden", hob Grüttner hervor.
Medikamente nur wenn sie wirklich und unbedingt notwendig sind
Ein Krankheitsbild wie ADHS müsse ernstgenommen werden, sagte Grüttner. Es müsse jedoch sichergestellt sein, dass bei der Behandlung von ADHS der Stand der medizinischen Wissenschaft eingehalten wird. "Die Diagnose kann nicht als Ausrede genutzt werden und ein Medikament wie Ritalin nicht als Wundermittel für die Erfüllung von Erwartungen", betonte der Sozialminister. "Medikamente ja – aber nur wenn sie wirklich und unbedingt notwendig sind. Wir können unsere Kinder und Jugendlichen nicht auf ein Medikament einstellen, nur damit sie dem Erwartungsdruck gerecht werden." Zudem können die Nebenwirkungen des Wirkstoffes MPH vielfältig sein: Schlafstörungen, Essstörungen, Bluthochdruck oder vermindertes Wachstum.
Mit der Fachtagung "Diagnose ADHS – Miteinander erfolgreich handeln" am 21. März 2012 in Frankfurt setzen wir bei diesem Thema erste wichtige Akzente, kündigte Sozialminister Grüttner an. Ziel sei es, Expertinnen und Experten miteinander ins Gespräch zu bringen, um so zu klären, wie ADHS aber vor allem dem vermehrten Einsatz von Medikamenten mit dem Wirkstoff MPH entgegengewirkt werden könnte.
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