Niebel in Myanmar: 'Der Wille zur Freiheit ist mächtiger als Gefängnisse'
- Pressemitteilung der Firma Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), 14.02.2012
Pressemitteilung vom: 14.02.2012 von der Firma Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aus Berlin
Kurzfassung: Bundesminister Dirk Niebel traf sich heute, am letzten Tag seiner dreitägigen Reise nach Myanmar, mit Vertreterinnen und Vertretern der myanmarischen Opposition, der Zivilgesellschaft sowie mit zwei kürzlich ...
[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) - 14.02.2012] Niebel in Myanmar: "Der Wille zur Freiheit ist mächtiger als Gefängnisse"
Bundesminister Dirk Niebel traf sich heute, am letzten Tag seiner dreitägigen Reise nach Myanmar, mit Vertreterinnen und Vertretern der myanmarischen Opposition, der Zivilgesellschaft sowie mit zwei kürzlich freigelassenen politischen Gefangenen. Letztere waren als Anführer der damaligen Studentenbewegung von 1988 insgesamt mehr als 20 Jahre inhaftiert und sind erst kürzlich im Zuge einer Amnestie für rund 300 politische Gefangene entlassen worden. "Das sind erschütternde Berichte. Sie dokumentieren die Willkür und Menschenrechtsverletzungen der Diktatur. Die Wunden der Vergangenheit, aber auch die Hoffnung auf eine freie und demokratische Gesellschaft sind spürbar", erläuterte Minister Niebel. Später traf der Minister den stellvertretenden Vorsitzenden der neugegründeten nationalen Menschenrechtskommission. Ein wichtiges Thema hierbei war die Menschenrechtssituation in den ethnischen Konfliktgebieten. "Myanmar hat eine lange Geschichte ethnischer Spannungen. Sie sind ein Hindernis für den friedlichen und umfassenden sozialen wie wirtschaftlichen Fortschritt", resümierte Niebel.
Einen Höhepunkt stellte das Gespräch mit der Friedensnobelpreisträgerin und Vorsitzenden der Oppositionspartei NLD, Aung San Suu Kyi, dar, die den Bundesminister in ihrer Residenz empfing. Die NLD wurde nach der Änderung des Wahlrechts nun doch zu den Parlamentsnachwahlen im April zugelassen. Aung San Suu Kyi selbst wurde bei entsprechendem Wahlausgang ein Regierungsamt in Aussicht gestellt. "Ich bewundere den Mut, die Leidenschaft und die Ausdauer, mit der sie für Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden gekämpft hat und mit der sie für die Einhaltung der Menschenrechte eingetreten ist. 20 Jahre Hausarrest haben sie nicht davon abhalten können. Der Wille zur Freiheit ist mächtiger als Gefängnisse, Überwachung und Kontrolle", so Dirk Niebel. Gesprächsthema war insbesondere die Frage, wie die myanmarische Zivilgesellschaft gestärkt werden könnte, um aktiv an Entwicklungsprozessen teilzunehmen und ihre Rechte gegenüber der Regierung besser einzufordern. Auch die Möglichkeiten des Prozesses zur nationalen Aussöhnung mit den ethnischen Minderheiten wurde erörtert.
Das Gespräch mit Aung San Suu Kyi hat bestätigt, dass Myanmar auf einem guten Weg ist. Das Land könnte schon bald die EU-Benchmarks – die Freilassung aller restlichen politischen Gefangenen, freie und faire Parlamentsnachwahlen und das Fortsetzen des Prozesses der nationalen Aussöhnung mit ethnischen Minderheiten – erfüllen, die maßgeblich für eine Veränderung der EU-Sanktionen sind. "Das Ende der entwicklungspolitischen EU-Sanktionen ist unter den genannten Bedingungen möglich", sagte Dirk Niebel nach seinem Gespräch mit Aung San Suu Kyi. In Anbetracht der auch von der Opposition bestätigten Reformschritte kündigte er an, sich dafür einzusetzen, dass bestehende Hindernisse überwunden und eine vertiefte Zusammenarbeit im Rahmen der bevorstehenden Überprüfung der EU-Sanktionen erreicht werden sollen.
Anschließend diskutierte Minister Niebel mit myanmarischen Journalisten des Ausbildungslehrgangs der Deutschen Welle Akademie über Medienfreiheit und freien Journalismus in Myanmar. Die Deutsche Welle Akademie bildet weltweit unabhängige Journalisten aus. Die Journalisten werden darauf vorbereitet, in Myanmar professionellen Journalismus zu betreiben und dabei die Themen Menschenrechte und Demokratie immer wieder zur Sprache zu bringen. "Gerade für die Entwicklung eines Landes spielen die Medien eine wichtige Rolle. Eine freiheitliche Gesellschaftsordnung braucht freie Medien", so Minister Niebel.
Der Bundesentwicklungsminister wird am frühen Nachmittag mit den deutschen politischen Stiftungen und Projektpartnern über die Arbeit der Stiftungen in Myanmar sprechen. Die Stiftungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Dialog über gute Regierungsführung und sind wichtige Partner des BMZ bei der Förderung der Demokratie in Myanmar.
Zum Abschluss der Myanmar-Reise wird Bundesminister Niebel dabei sein, wenn ein Vorhaben im Bereich Mikrofinanzen startet. Dabei wird eine gemeinsame Absichtserklärung zwischen der Sparkassenstiftung und den Vertretern der beiden myanmarischen EZ-Partnerorganisationen Egress und Mingala unterschrieben. "Die Entwicklung des Finanzsektors, einschließlich des Mikrofinanzbereichs, hat eine Schlüsselfunktion für eine langfristige und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Myanmars", betonte Minister Niebel im Vorfeld.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
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Stresemannstr. 94
D-10963 Berlin
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Telefax: 030 / 1 85 35-25 95
E-Mail: presse-kontakt@bmz.bund.de
Bundesminister Dirk Niebel traf sich heute, am letzten Tag seiner dreitägigen Reise nach Myanmar, mit Vertreterinnen und Vertretern der myanmarischen Opposition, der Zivilgesellschaft sowie mit zwei kürzlich freigelassenen politischen Gefangenen. Letztere waren als Anführer der damaligen Studentenbewegung von 1988 insgesamt mehr als 20 Jahre inhaftiert und sind erst kürzlich im Zuge einer Amnestie für rund 300 politische Gefangene entlassen worden. "Das sind erschütternde Berichte. Sie dokumentieren die Willkür und Menschenrechtsverletzungen der Diktatur. Die Wunden der Vergangenheit, aber auch die Hoffnung auf eine freie und demokratische Gesellschaft sind spürbar", erläuterte Minister Niebel. Später traf der Minister den stellvertretenden Vorsitzenden der neugegründeten nationalen Menschenrechtskommission. Ein wichtiges Thema hierbei war die Menschenrechtssituation in den ethnischen Konfliktgebieten. "Myanmar hat eine lange Geschichte ethnischer Spannungen. Sie sind ein Hindernis für den friedlichen und umfassenden sozialen wie wirtschaftlichen Fortschritt", resümierte Niebel.
Einen Höhepunkt stellte das Gespräch mit der Friedensnobelpreisträgerin und Vorsitzenden der Oppositionspartei NLD, Aung San Suu Kyi, dar, die den Bundesminister in ihrer Residenz empfing. Die NLD wurde nach der Änderung des Wahlrechts nun doch zu den Parlamentsnachwahlen im April zugelassen. Aung San Suu Kyi selbst wurde bei entsprechendem Wahlausgang ein Regierungsamt in Aussicht gestellt. "Ich bewundere den Mut, die Leidenschaft und die Ausdauer, mit der sie für Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden gekämpft hat und mit der sie für die Einhaltung der Menschenrechte eingetreten ist. 20 Jahre Hausarrest haben sie nicht davon abhalten können. Der Wille zur Freiheit ist mächtiger als Gefängnisse, Überwachung und Kontrolle", so Dirk Niebel. Gesprächsthema war insbesondere die Frage, wie die myanmarische Zivilgesellschaft gestärkt werden könnte, um aktiv an Entwicklungsprozessen teilzunehmen und ihre Rechte gegenüber der Regierung besser einzufordern. Auch die Möglichkeiten des Prozesses zur nationalen Aussöhnung mit den ethnischen Minderheiten wurde erörtert.
Das Gespräch mit Aung San Suu Kyi hat bestätigt, dass Myanmar auf einem guten Weg ist. Das Land könnte schon bald die EU-Benchmarks – die Freilassung aller restlichen politischen Gefangenen, freie und faire Parlamentsnachwahlen und das Fortsetzen des Prozesses der nationalen Aussöhnung mit ethnischen Minderheiten – erfüllen, die maßgeblich für eine Veränderung der EU-Sanktionen sind. "Das Ende der entwicklungspolitischen EU-Sanktionen ist unter den genannten Bedingungen möglich", sagte Dirk Niebel nach seinem Gespräch mit Aung San Suu Kyi. In Anbetracht der auch von der Opposition bestätigten Reformschritte kündigte er an, sich dafür einzusetzen, dass bestehende Hindernisse überwunden und eine vertiefte Zusammenarbeit im Rahmen der bevorstehenden Überprüfung der EU-Sanktionen erreicht werden sollen.
Anschließend diskutierte Minister Niebel mit myanmarischen Journalisten des Ausbildungslehrgangs der Deutschen Welle Akademie über Medienfreiheit und freien Journalismus in Myanmar. Die Deutsche Welle Akademie bildet weltweit unabhängige Journalisten aus. Die Journalisten werden darauf vorbereitet, in Myanmar professionellen Journalismus zu betreiben und dabei die Themen Menschenrechte und Demokratie immer wieder zur Sprache zu bringen. "Gerade für die Entwicklung eines Landes spielen die Medien eine wichtige Rolle. Eine freiheitliche Gesellschaftsordnung braucht freie Medien", so Minister Niebel.
Der Bundesentwicklungsminister wird am frühen Nachmittag mit den deutschen politischen Stiftungen und Projektpartnern über die Arbeit der Stiftungen in Myanmar sprechen. Die Stiftungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Dialog über gute Regierungsführung und sind wichtige Partner des BMZ bei der Förderung der Demokratie in Myanmar.
Zum Abschluss der Myanmar-Reise wird Bundesminister Niebel dabei sein, wenn ein Vorhaben im Bereich Mikrofinanzen startet. Dabei wird eine gemeinsame Absichtserklärung zwischen der Sparkassenstiftung und den Vertretern der beiden myanmarischen EZ-Partnerorganisationen Egress und Mingala unterschrieben. "Die Entwicklung des Finanzsektors, einschließlich des Mikrofinanzbereichs, hat eine Schlüsselfunktion für eine langfristige und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung Myanmars", betonte Minister Niebel im Vorfeld.
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