Rede von Außenminister Guido Westerwelle bei der Eröffnung des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) in São Paulo, 14.02.2012
- Pressemitteilung der Firma Auswärtiges Amt, 14.02.2012
Pressemitteilung vom: 14.02.2012 von der Firma Auswärtiges Amt aus Berlin
Kurzfassung: 14.02.2012 -- es gilt das gesprochene Wort-- Sehr geehrter Herr Professor Glaucius Olivia, sehr geehrte Frau Professor Wintermantel, sehr geehrter Herr Porto, lieber Herr Wansleben, sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, Sie heute so ...
[Auswärtiges Amt - 14.02.2012] Rede von Außenminister Guido Westerwelle bei der Eröffnung des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) in São Paulo, 14.02.2012
14.02.2012
-- es gilt das gesprochene Wort--
Sehr geehrter Herr Professor Glaucius Olivia,
sehr geehrte Frau Professor Wintermantel,
sehr geehrter Herr Porto,
lieber Herr Wansleben,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr, Sie heute so zahlreich im Club Transatlantico begrüßen zu können. Der Blick auf die transatlantischen Beziehungen ist in Deutschland oft verengt auf unsere nordatlantischen Partner. Ich bin der Überzeugung, dass der lateinamerikanische Kontinent ein in Deutschland und Mitteleuropa politisch unterschätzter Kontinent ist.
Dabei sind Lateinamerika und Europa natürliche Verbündete. Wir sind strategische Partner in einer globalisierten Welt. Unsere Partnerschaft gründet sich auf ein solides Fundament: Auf gemeinsame Werte und eine enge kulturelle Verbundenheit. Wir teilen die gleichen Vorstellungen von der Freiheit und Würde des Einzelnen, von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Marktwirtschaft, von Multilateralismus und der Geltung des Völkerrechts. Trotz geografischer Distanz sind sich Lateinamerika und Europa sehr nah.
Lateinamerika hat einhergehend mit seinem beeindruckenden wirtschaftlichen Aufschwung auch politisch an Handlungsspielraum und Selbstbewusstsein gewonnen. Wir freuen uns über diese Entwicklung und begreifen diesen Aufstieg als große Chance. Als Chance für mehr Kooperation. Kein Staat und keine Region allein sind den globalen Herausforderungen gewachsen. Nur gemeinsam, an der Seite von starken Partnern, können wir Globalisierung gestalten.
Die deutsche Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten Lateinamerikas und der Karibik auf eine neue Stufe zu heben. Das war eine strategische Entscheidung. Wir wollen das große Potential unserer Zusammenarbeit noch besser ausschöpfen. Das gilt bilateral zum gegenseitigen Nutzen. Das gilt multilateral in gemeinsamer Verantwortung.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien nehmen dabei eine herausragende Stellung ein. Sie sind so umfassend und vielseitig wie mit keinem anderen Land in Lateinamerika. Ich bin froh darüber, das wir gemeinsam in den letzten Jahren eine neue Dynamik in unseren Beziehungen entfachen konnten: In der Wirtschaft, in der Politik, in Kultur und nicht zuletzt in der Wissenschaft bauen wir unsere Zusammenarbeit aus.
Bildung, Ausbildung, Forschung sind die wichtigsten Ressourcen in der Globalisierung. Nicht Bodenschätze als geologischer Zufall entscheiden über den Erfolg eines Landes in Zeiten der Globalisierung, sondern die Frage, wie eine Gesellschaft den Zugang zu guter Bildung für alle organisiert. Kooperation in Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung sind immer Ausdruck des Anspruches, gemeinsam Zukunft zu gestalten.
Die Globalisierung verlangt auch von der Wissenschaft neue Denkansätze. Vor allem braucht es hoch qualifizierte Wissenschaftler und Forscher, die international vernetzt sind. Als rohstoffarmes Land sind wir in Deutschland darauf angewiesen, unseren Wohlstand durch unsere Fähigkeit zu Innovationen und unsere internationale Vernetzung langfristig zu sichern.
Die Bundesregierung hat zu diesem Zweck eine eigene High-Tech-Strategie und eine Strategie zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung entwickelt.
Auch die brasilianische Regierung hat entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Bis 2014 sollen 100.000 Studenten an die besten Universitäten weltweit entsandt werden. Ich freue mich, dass Deutschland mit der Umsetzung des Mobilitätsprogramms "Wissenschaft ohne Grenzen" im Herbst 2011 die Voraussetzungen geschaffen hat, dass über 10.000 dieser Studenten nach Deutschland kommen können. Sie werden uns sehr willkommen sein.
Für die Zusammenarbeit in Bildung und Forschung ist Brasilien das wichtigste Partnerland Deutschlands in Lateinamerika. Das Deutsch-Brasilianische Wissenschaftsjahr 2010/2011 mit mehr als 100 Veranstaltungen, Workshops und Ausstellungen hat eine neue Dynamik in unseren Wissenschaftsbeziehungen ausgelöst. Die heutige Eröffnung des Wissenschafts- und Innovationshauses in Sao Paulo verleiht dieser Dynamik sichtbaren Ausdruck. Ein solches Projektjahr ist kein einmaliges Strohfeuer, sondern wichtiger Impuls für eine langfristige, nachhaltige Partnerschaft in Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung.
Die Außenwissenschaftspolitik ist zu einem zentralen Pfeiler deutscher Außenpolitik geworden. Unter den Maßnahmen ragen die Deutschen Wissenschafts- und Innovationszentren als moderne Netzwerke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik heraus. Neben São Paulo sind bereits Zentren in New York und Tokyo entstanden. Weitere sind in Moskau, Delhi und Kairo im Aufbau.
Die pulsierende Weltmetropole São Paulo ist der ideale Standort für unser Wissenschafts- und Innovationshaus in Brasilien. São Paulo ist eine Stadt der Wissenschaft. Hier promovieren jedes Jahr 12.000 junge Menschen. São Paulo ist eine Stadt der Innovation. 13 Prozent der Einnahmen des Staates São Paulo werden für Bildung, Forschung und Entwicklung verwandt. Und São Paulo ist eine Stadt der deutschen Wirtschaft. Sie beherbergt die größte Ansammlung forschender deutscher Unternehmen außerhalb Deutschlands.
Mit dem gemeinsamen Auftritt deutscher Technologieträger wirbt das DWIH Sao Paulo für den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland. Brasilianische Wissenschaftler mit fachlichem Interesse an Deutschland werden im DWIH beraten. Das Haus fördert die Begegnung und den Aufbau von Netzwerken mit brasilianischen Partnern. Es verkörpert die Verbindung von Forschung, Wissenschaft und forschender Wirtschaft und es fördert die deutsch-brasilianischen Beziehungen.
Schon jetzt tragen deutsche Unternehmen und ihre brasilianischen Töchter rund 10 Prozent zur industriellen Wertschöpfung Brasiliens bei. Der bilaterale Außenhandel hat sich 2011 auf 25 Milliarden Euro weiter erhöht; auch die deutschen Direktinvestitionen erreichen mit insgesamt 26 Milliarden Euro ein hohes Niveau. Ich bin mir sicher, das DWIH wird einen Grundstein für viele weitere gemeinsame Projekte und Investitionen legen.
Ich danke dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Industrie- und Handelskammertag sowie den in der Allianz der Wissenschaftsorganisationen vertretenen Institutionen, mit denen wir bei den DWIH eng zusammenarbeiten.
Ich wünsche dem Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus São Paulo, dem DAAD, der AHK Sao Paulo und allen im Haus ansässigen Förderorganisationen, Forschungsinstitutionen und Hochschulen viel Glück und Erfolg für ihre wichtige Arbeit.
Auswärtiges Amt
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14.02.2012
-- es gilt das gesprochene Wort--
Sehr geehrter Herr Professor Glaucius Olivia,
sehr geehrte Frau Professor Wintermantel,
sehr geehrter Herr Porto,
lieber Herr Wansleben,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr, Sie heute so zahlreich im Club Transatlantico begrüßen zu können. Der Blick auf die transatlantischen Beziehungen ist in Deutschland oft verengt auf unsere nordatlantischen Partner. Ich bin der Überzeugung, dass der lateinamerikanische Kontinent ein in Deutschland und Mitteleuropa politisch unterschätzter Kontinent ist.
Dabei sind Lateinamerika und Europa natürliche Verbündete. Wir sind strategische Partner in einer globalisierten Welt. Unsere Partnerschaft gründet sich auf ein solides Fundament: Auf gemeinsame Werte und eine enge kulturelle Verbundenheit. Wir teilen die gleichen Vorstellungen von der Freiheit und Würde des Einzelnen, von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Marktwirtschaft, von Multilateralismus und der Geltung des Völkerrechts. Trotz geografischer Distanz sind sich Lateinamerika und Europa sehr nah.
Lateinamerika hat einhergehend mit seinem beeindruckenden wirtschaftlichen Aufschwung auch politisch an Handlungsspielraum und Selbstbewusstsein gewonnen. Wir freuen uns über diese Entwicklung und begreifen diesen Aufstieg als große Chance. Als Chance für mehr Kooperation. Kein Staat und keine Region allein sind den globalen Herausforderungen gewachsen. Nur gemeinsam, an der Seite von starken Partnern, können wir Globalisierung gestalten.
Die deutsche Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten Lateinamerikas und der Karibik auf eine neue Stufe zu heben. Das war eine strategische Entscheidung. Wir wollen das große Potential unserer Zusammenarbeit noch besser ausschöpfen. Das gilt bilateral zum gegenseitigen Nutzen. Das gilt multilateral in gemeinsamer Verantwortung.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien nehmen dabei eine herausragende Stellung ein. Sie sind so umfassend und vielseitig wie mit keinem anderen Land in Lateinamerika. Ich bin froh darüber, das wir gemeinsam in den letzten Jahren eine neue Dynamik in unseren Beziehungen entfachen konnten: In der Wirtschaft, in der Politik, in Kultur und nicht zuletzt in der Wissenschaft bauen wir unsere Zusammenarbeit aus.
Bildung, Ausbildung, Forschung sind die wichtigsten Ressourcen in der Globalisierung. Nicht Bodenschätze als geologischer Zufall entscheiden über den Erfolg eines Landes in Zeiten der Globalisierung, sondern die Frage, wie eine Gesellschaft den Zugang zu guter Bildung für alle organisiert. Kooperation in Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung sind immer Ausdruck des Anspruches, gemeinsam Zukunft zu gestalten.
Die Globalisierung verlangt auch von der Wissenschaft neue Denkansätze. Vor allem braucht es hoch qualifizierte Wissenschaftler und Forscher, die international vernetzt sind. Als rohstoffarmes Land sind wir in Deutschland darauf angewiesen, unseren Wohlstand durch unsere Fähigkeit zu Innovationen und unsere internationale Vernetzung langfristig zu sichern.
Die Bundesregierung hat zu diesem Zweck eine eigene High-Tech-Strategie und eine Strategie zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung entwickelt.
Auch die brasilianische Regierung hat entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Bis 2014 sollen 100.000 Studenten an die besten Universitäten weltweit entsandt werden. Ich freue mich, dass Deutschland mit der Umsetzung des Mobilitätsprogramms "Wissenschaft ohne Grenzen" im Herbst 2011 die Voraussetzungen geschaffen hat, dass über 10.000 dieser Studenten nach Deutschland kommen können. Sie werden uns sehr willkommen sein.
Für die Zusammenarbeit in Bildung und Forschung ist Brasilien das wichtigste Partnerland Deutschlands in Lateinamerika. Das Deutsch-Brasilianische Wissenschaftsjahr 2010/2011 mit mehr als 100 Veranstaltungen, Workshops und Ausstellungen hat eine neue Dynamik in unseren Wissenschaftsbeziehungen ausgelöst. Die heutige Eröffnung des Wissenschafts- und Innovationshauses in Sao Paulo verleiht dieser Dynamik sichtbaren Ausdruck. Ein solches Projektjahr ist kein einmaliges Strohfeuer, sondern wichtiger Impuls für eine langfristige, nachhaltige Partnerschaft in Bildung, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung.
Die Außenwissenschaftspolitik ist zu einem zentralen Pfeiler deutscher Außenpolitik geworden. Unter den Maßnahmen ragen die Deutschen Wissenschafts- und Innovationszentren als moderne Netzwerke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik heraus. Neben São Paulo sind bereits Zentren in New York und Tokyo entstanden. Weitere sind in Moskau, Delhi und Kairo im Aufbau.
Die pulsierende Weltmetropole São Paulo ist der ideale Standort für unser Wissenschafts- und Innovationshaus in Brasilien. São Paulo ist eine Stadt der Wissenschaft. Hier promovieren jedes Jahr 12.000 junge Menschen. São Paulo ist eine Stadt der Innovation. 13 Prozent der Einnahmen des Staates São Paulo werden für Bildung, Forschung und Entwicklung verwandt. Und São Paulo ist eine Stadt der deutschen Wirtschaft. Sie beherbergt die größte Ansammlung forschender deutscher Unternehmen außerhalb Deutschlands.
Mit dem gemeinsamen Auftritt deutscher Technologieträger wirbt das DWIH Sao Paulo für den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland. Brasilianische Wissenschaftler mit fachlichem Interesse an Deutschland werden im DWIH beraten. Das Haus fördert die Begegnung und den Aufbau von Netzwerken mit brasilianischen Partnern. Es verkörpert die Verbindung von Forschung, Wissenschaft und forschender Wirtschaft und es fördert die deutsch-brasilianischen Beziehungen.
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Das Auswärtige Amt ist zuständig für die Pflege der Beziehungen zu anderen Staaten sowie zu den zwischen- und überstaatlichen Organisationen.
Der Auswärtige Dienst versteht sich neben seiner Funktion als Gestalter der Außenpolitik als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger, die deutsche Wirtschaft, das deutsche Kulturleben und für Parlamentarier und Regierungsvertreter aller Ebenen. Sein Dienstleistungsangebot ist für den Auswärtigen Dienst neben der klassischen Diplomatie zu seiner zweiten, tragenden Säule geworden: Es macht heute gut die Hälfte seiner Aktivitäten aus. So steht das Auswärtige Amt als modernes und aufgeschlossenes Dienstleistungsunternehmen weltweit seiner "Kundschaft", mit seinem Know-how und seinen Kontakten mit Rat und Tat zur Seite.
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