Fettsteuer hat auch Schattenseiten: Hochschultagung in Kiel

  • Pressemitteilung der Firma aid, 15.02.2012
Pressemitteilung vom: 15.02.2012 von der Firma aid aus Bonn

Kurzfassung: (aid) - Die Einführung einer Fettsteuer nach dänischem Vorbild hätte in Deutschland durchaus auch negative Auswirkungen. Darauf wies Privatdozentin Dr. Silke Thiele vom Institut für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre an der Kieler ...

[aid - 15.02.2012] Fettsteuer hat auch Schattenseiten: Hochschultagung in Kiel


(aid) - Die Einführung einer Fettsteuer nach dänischem Vorbild hätte in Deutschland durchaus auch negative Auswirkungen. Darauf wies Privatdozentin Dr. Silke Thiele vom Institut für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre an der Kieler Christian-Albrechts-Universität hin. Seit dem 1. Oktober 2011 gilt in Dänemark die so genannte Fettsteuer, durch die sich die Politik eine Verbesserung der Essgewohnheiten verspricht. Lebensmittel, die als primäre Quellen von gesättigten Fettsäuren gelten, werden zusätzlich mit 16 Dänischen Kronen (ca. 2,15 Euro) pro Kilo gesättigte Fettsäuren besteuert.

Laut jüngster OECD-Statistik gelten 49,6 Prozent aller Deutschen als übergewichtig; insofern sei zu erwarten, dass auch hierzulande über eine entsprechende Steuer nachgedacht werde, erklärte Thiele in einem Vortrag im Rahmen der 62. Öffentlichen Hochschultagung. Zur Reduzierung ernährungsbedingter Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen habe die Politik bislang vor allem durch eine verbesserte Informationspolitik reagiert. Trotz dieser Anstrengungen sei die Zahl Übergewichtiger in den letzten Jahren stetig angestiegen. Das zeigt, dass die Vermittlung von Information allein nicht ausreicht, um dem Problem der ungünstigen Ernährungsgewohnheiten zu begegnen.

Auf Basis einer Haushaltsbefragung von 12.000 deutschen Haushalten wurde berechnet, welche Effekte die Einführung einer Fettsteuer in Deutschland gemäß dem dänischen Vorgehen hätte. So würde sich das beispielsweise bei dem Päckchen Butter in einer Preiserhöhung von etwa 30 Cent bemerkbar machen, ein halber Liter Sahne würde sich um etwa 20 Cent verteuern. Sicherlich würden Preiserhöhungen bei fetthaltigen Lebensmitteln zu einer geringfügigen Senkung der Energieaufnahme führen, so Thiele. Gleichzeitig werde es aber auch zu einer verringerten Aufnahme von Nährstoffen kommen, bei denen in Deutschland ohnehin bereits eine Unterversorgung vorliegt. Zudem äußerte die Ernährungsökonomin Bedenken um die einkommenspolitischen Konsequenzen. Die finanzielle Belastung träfe insbesondere ärmere Haushalte. Zudem kritisierte Thiele eine Fettsteuer als nicht zielgerichtet und wies darauf hin, dass Fett nicht der einzige Grund für das Problem Übergewicht darstelle. Deshalb sei eine Fettsteuer derzeit kein geeignetes Instrument zur Verbesserung der Gesundheit.

Dr. Uwe Scheper, www.aid.de


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