Ratingagenturen sind überflüssig und überbewertet

  • Pressemitteilung der Firma Die Linke. im Bundestag, 16.02.2012
Pressemitteilung vom: 16.02.2012 von der Firma Die Linke. im Bundestag aus Berlin

Kurzfassung: "Die drei großen Ratingagenturen sind überflüssig - und maßlos überbewertet. Die Schuld für letzteres trägt die Politik, die dem Urteil der Agenturen bindende Wirkung in der Finanzmarktregulierung zugewiesen hat. Diese bindende Wirkung muss ...

[Die Linke. im Bundestag - 16.02.2012] Ratingagenturen sind überflüssig und überbewertet


"Die drei großen Ratingagenturen sind überflüssig - und maßlos überbewertet. Die Schuld für letzteres trägt die Politik, die dem Urteil der Agenturen bindende Wirkung in der Finanzmarktregulierung zugewiesen hat. Diese bindende Wirkung muss unbedingt und schnellstens aufgehoben werden", so Axel Troost zur Ankündigung der Ratingagentur Moody's das Rating einer Vielzahl von Banken herabzustufen. Der finanzpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE weiter:

"Es ist einerseits erfreulich, dass offensichtlich auch Moody's noch so viel von der Realität wahrnimmt, dass die Krise der Euro-Zone eine ernsthafte Belastung für die Gläubiger der europäischen Krisenstaaten ist und dass insgesamt die Entwicklung der Weltwirtschaft empfindlich davon gestört werden kann.

Weniger erfreulich ist allerdings, dass Moody's - bzw. die Ratingagenturen im Allgemeinen - solche Entwicklungen in aller Regel nicht als erste, sondern als letzte erkennen und zu spät Konsequenzen ziehen. Die Gefährdungen, die von der Euro-Krise ausgehen, sind schon länger bekannt und die meisten Wirtschaftsforscher und Konjunkturprognosen malen schon seit vielen Monaten sehr düstere Szenarien für den Fall, dass die europäischen Regierungen die Krise weiterhin nicht in den Griff bekommen.

In den letzten zwei Jahrzehnten haben die großen Ratingagenturen keine einzige größere Krise vorhergesehen bzw. rechtzeitig davor gewarnt. Das liegt zunächst an der banalen Tatsache, dass sie eben keine Hellseher sind. Sie sind aber eben nicht mal durchschnittlich gute Beobachter, sondern hecheln den Einschätzungen der meisten anderen Analysten hinterher. Statt - wie eine gute Lawinenvorsorge - rechtzeitig vor der Gefahr zu warnen, verkünden sie erst bei einer schon bedrohlich instabilen Schneelage mit lautstarkem Getöse, was alle sowieso schon wissen. Genau dieses Getöse ist es, das dann gerne schon mal eine Lawine auslöst.

Für die wirtschaftliche und politische Zukunft (nicht nur) Europas ist es natürlich genauso wichtig, dass die Europäischen Regierungen - und insbesondere die deutsche Bundesregierung - endlich ein wirksames Krisenmanagement einleiten, bzw. selbiges nicht mehr blockieren. Der Marathon von Euro-Rettungs-Gipfeln hat zwar viel Geschäftigkeit gezeigt, aber die Krise wurde dadurch nur vertieft und verschlimmert, weil die falsche Medizin verabreicht wird. Die brachialen Spardiktate für Griechenland und Co. führen nur tiefer in die Krise, und jeder Vernunftbegabte müsste das inzwischen auch verstanden haben.


F.d.R. Beate Figgener

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