Mehr Bio-Obst und Bio-Gemüse: Kooperation fördert Betriebe und Produkte
- Pressemitteilung der Firma aid, 22.02.2012
Pressemitteilung vom: 22.02.2012 von der Firma aid aus Bonn
Kurzfassung: (aid) - Gerade bei Obst und Gemüse hinkt das Bio-Angebot der Nachfrage deutlich hinterher. Und das schon seit Jahren, ohne dass sich etwas wirklich geändert hat. Deshalb haben Dr. Andrea von Allwörden und Dr. Bettina König von der Humboldt ...
[aid - 22.02.2012] Mehr Bio-Obst und Bio-Gemüse: Kooperation fördert Betriebe und Produkte
(aid) - Gerade bei Obst und Gemüse hinkt das Bio-Angebot der Nachfrage deutlich hinterher. Und das schon seit Jahren, ohne dass sich etwas wirklich geändert hat. Deshalb haben Dr. Andrea von Allwörden und Dr. Bettina König von der Humboldt Universität Berlin mit dem Projekt "Biokoop" in drei deutschen Gemüseanbau-Regionen auf die Hindernisse geschaut, die es auf dem Weg zwischen Bauern, Groß- und Einzelhandel in der Lieferkette gibt. Das Geschäftsrisiko ist auf allen drei Stufen groß, wird jedoch unterschiedlich definiert. Nach drei Projektjahren in Berlin-Brandenburg, der Pfalz und im westlichen Niedersachsen haben die beiden Agrarökonominnen das Ergebnis auf der Nürnberger Messe BioFach vorgestellt. Den Landwirten fehlen faire Preise und eine "Rückumstellungssicherheit". Auf dem Betrieb müssen die Kontrollzeiten organisiert und die zusätzliche Büroarbeit für die Rückverfolgbarkeit eingeplant werden. Wer auf "bio" umstellt muss sich neue Fachkompetenz suchen. Mitunter fürchten Bauern auch die höheren Handelsklassen, sagte Dr. von Allwörden. Oftmals ändern sich in der Umstellungsphase auch die sozialen Kontakte im Dorf. Dem Großhandel fehlt es an Betrieben und er muss mit saisonalen Unter- und Überlieferungen umzugehen wissen. Für die Fragen "Wann liefert wer welche Mengen?" gibt es oft nur unbefriedigende Antworten. Zudem bieten Betriebe zu wenig Saisonverlängerung an, was Verbraucher als Selbstverständlichkeit erwarten. Liefert der Betrieb keine Ware, die preiswert genug ist, sucht sich der Händler schnell woanders Ersatz, so Dr. von Allwörden. Passiere das öfter, seien die Lieferbeziehungen weg. Dem Einzelhandel fehlen leistungsstarke Lieferanten, fasst Dr. König zusammen. Auch wenn sich Betriebe zu Erzeugerorganisationen zusammenschließen, sind meist nur wenige Betriebe auf der Webseite als Kontaktadresse aufgeführt: "Alle reden durcheinander und keiner koordiniert!" Weitere Hemmnisse sind nach Dr. König Beratung und Forschung. Die Beratung versteht sich meist nur als Anbauberatung, hilft aber nicht beim Vermarkten und die Forschung hat die Hemmnisse in der Lieferkette noch nicht als Untersuchungsgebiet erfasst. Die Politik versuche mit dem Regeln von Fördersätzen Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen. Auch ist nach Dr. von Allwörden die Verbändepolitik wenig hilfreich. Die verschiedenen Standards teilen "einen eh´ schon kleinen Markt noch weiter auf", erläuterte sie. Lediglich in Brandenburg arbeitet die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau verbandsübergreifend an der Nachfragedeckung. Biokoop hat in den drei Regionen gezeigt, was getan werden kann. Die Agrarökonominnen haben sich mit dem regionalen Großhandel zusammen gesetzt, Marktanalysen erstellt, Kontakte geknüpft und beispielhaft an der Terminierung von Mengenanlieferungen gearbeitet. Und das mit Erfolg, denn in einem Veränderungsprojekt für Obst und Gemüse durch mehr Kommunikation und Kooperation wurde das gewünschte Ergebnis erzielt: Mehr Betriebe, mehr Produkte!
Roland Krieg, www.aid.de
Weitere Informationen: www.agrar.hu-berlin.de/struktur/institute/wisola/fg/gp/biokoop
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de
(aid) - Gerade bei Obst und Gemüse hinkt das Bio-Angebot der Nachfrage deutlich hinterher. Und das schon seit Jahren, ohne dass sich etwas wirklich geändert hat. Deshalb haben Dr. Andrea von Allwörden und Dr. Bettina König von der Humboldt Universität Berlin mit dem Projekt "Biokoop" in drei deutschen Gemüseanbau-Regionen auf die Hindernisse geschaut, die es auf dem Weg zwischen Bauern, Groß- und Einzelhandel in der Lieferkette gibt. Das Geschäftsrisiko ist auf allen drei Stufen groß, wird jedoch unterschiedlich definiert. Nach drei Projektjahren in Berlin-Brandenburg, der Pfalz und im westlichen Niedersachsen haben die beiden Agrarökonominnen das Ergebnis auf der Nürnberger Messe BioFach vorgestellt. Den Landwirten fehlen faire Preise und eine "Rückumstellungssicherheit". Auf dem Betrieb müssen die Kontrollzeiten organisiert und die zusätzliche Büroarbeit für die Rückverfolgbarkeit eingeplant werden. Wer auf "bio" umstellt muss sich neue Fachkompetenz suchen. Mitunter fürchten Bauern auch die höheren Handelsklassen, sagte Dr. von Allwörden. Oftmals ändern sich in der Umstellungsphase auch die sozialen Kontakte im Dorf. Dem Großhandel fehlt es an Betrieben und er muss mit saisonalen Unter- und Überlieferungen umzugehen wissen. Für die Fragen "Wann liefert wer welche Mengen?" gibt es oft nur unbefriedigende Antworten. Zudem bieten Betriebe zu wenig Saisonverlängerung an, was Verbraucher als Selbstverständlichkeit erwarten. Liefert der Betrieb keine Ware, die preiswert genug ist, sucht sich der Händler schnell woanders Ersatz, so Dr. von Allwörden. Passiere das öfter, seien die Lieferbeziehungen weg. Dem Einzelhandel fehlen leistungsstarke Lieferanten, fasst Dr. König zusammen. Auch wenn sich Betriebe zu Erzeugerorganisationen zusammenschließen, sind meist nur wenige Betriebe auf der Webseite als Kontaktadresse aufgeführt: "Alle reden durcheinander und keiner koordiniert!" Weitere Hemmnisse sind nach Dr. König Beratung und Forschung. Die Beratung versteht sich meist nur als Anbauberatung, hilft aber nicht beim Vermarkten und die Forschung hat die Hemmnisse in der Lieferkette noch nicht als Untersuchungsgebiet erfasst. Die Politik versuche mit dem Regeln von Fördersätzen Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen. Auch ist nach Dr. von Allwörden die Verbändepolitik wenig hilfreich. Die verschiedenen Standards teilen "einen eh´ schon kleinen Markt noch weiter auf", erläuterte sie. Lediglich in Brandenburg arbeitet die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau verbandsübergreifend an der Nachfragedeckung. Biokoop hat in den drei Regionen gezeigt, was getan werden kann. Die Agrarökonominnen haben sich mit dem regionalen Großhandel zusammen gesetzt, Marktanalysen erstellt, Kontakte geknüpft und beispielhaft an der Terminierung von Mengenanlieferungen gearbeitet. Und das mit Erfolg, denn in einem Veränderungsprojekt für Obst und Gemüse durch mehr Kommunikation und Kooperation wurde das gewünschte Ergebnis erzielt: Mehr Betriebe, mehr Produkte!
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Der aid hat sich genau das zur Aufgabe gemacht und bietet wissenschaftlich abgesicherte Informationen in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" und "Landwirtschaft und Umwelt". Unsere Aussagen sind unabhängig und orientieren sich an den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Praktikern sammeln wir Fakten und Hintergrundinformationen, werten sie aus und bereiten sie zielgruppengerecht auf.
Unsere Publikationen wenden sich an Verbraucher, Landwirte und Multiplikatoren wie Lehrer, Berater und Journalisten. Der aid ist ein gemeinnütziger Verein und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft finanziert. Sein Auftrag, sachlich und interessenunabhängig zu informieren, ist in der Satzung festgelegt. Beim aid arbeiten namhafte Experten, Praktiker und Medienfachleute zusammen. Informationsmedien, die der aid herausgibt, entsprechen dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und vermitteln Wissen zielgruppengrecht und praxisorientiert.
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