Nachbesserung beim Bundesfreiwilligendienst gefordert - Traeger 'aechzen' unter Maengeln

  • Pressemitteilung der Firma SPD-Bundestagsfraktion, 28.02.2012
Pressemitteilung vom: 28.02.2012 von der Firma SPD-Bundestagsfraktion aus Berlin

Kurzfassung: Acht Monate nach der Einfuehrung des Bundesfreiwilligendienstes hat die Arbeitsgruppe Buergerschaftliches Engagement der SPD-Bundestagsfraktion gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Traegern von Freiwilligendiensten eine Bilanz der ...

[SPD-Bundestagsfraktion - 28.02.2012] Nachbesserung beim Bundesfreiwilligendienst gefordert - Traeger "aechzen" unter Maengeln


Acht Monate nach der Einfuehrung des Bundesfreiwilligendienstes hat die Arbeitsgruppe Buergerschaftliches Engagement der SPD-Bundestagsfraktion gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Traegern von Freiwilligendiensten eine Bilanz der Umsetzung Bundesfreiwilligendienstes (BFD) gezogen. Dazu erklaeren die Sprecherin der AG Buergerschaftliches Engagement Ute Kumpf und der zustaendige Berichterstatter Soenke Rix:

Unser Dank gehoert in erster Linie den Traegern und den Freiwilligen. Rund 35.300 konnten in den Bundesfreiwilligendienst vermittelt werden, etwa genauso so viele wie in die bewaehrten Freiwilligendienste FSJ und FOeJ.
Dieser Erfolg geht nicht auf das Familienministeriums oder das Bundesamt fuer Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zurueck. Die Zahlen sind ein Beleg fuer die Engagementbereitschaft Junger wie Aelterer und fuer die funktionierende Traegerlandschaft in Deutschland. Trotz massiven Drucks und handwerklicher Maengel der Bundesregierung bei der Einfuehrung des Bundesfreiwilligendienstes ist es den Traegern gelungen, Freiwillige weiterhin fuer FSJ und FOeJ zu gewinnen und gleichzeitig den Bundesfreiwilligendienst auf den Weg zu bringen.

Nach der Einfuehrungszeit werden die strukturellen Maengel deutlich. Die Traeger machen sich fuer beide Freiwilligendienstformen stark, sehen aber grundsaetzlichen Handlungsbedarf. Traegervertreter und -vertreterinnen "aechzen"
unter der Buerokratie, dem fehlenden Bildungskonzept und der Kontingentierung der Freiwilligendienstplaetze. Die Kontingentierung fuehrt dazu, dass Bewerberinnen und Bewerbern fuer einen BFD-Platz abgesagt werden muss. Dies ist schwer zu vermitteln und birgt die Gefahr, freiwilliges Engagement im Keim zu ersticken.

Massiv kritisiert wird der Umgang mit den Bildungsgutscheinen fuer Seminare bei den Bildungszentren des Bundes. Das Gutscheinsystem ist eine Fehlkonstruktion und in der Praxis nicht umsetzbar.

Beim Bundesfreiwilligendienst sind die Traeger nicht verankert - ein Geburtsfehler, aus dem nun einige Probleme resultieren. Der BFD ist kein Ersatz fuer den Zivildienst, sondern eine neue Freiwilligendienstform, die mit den Traegern und Einsatzstellen entwickelt werden muss. Eine Vielfalt bei den Freiwilligendiensten ist ohne starke Traeger nicht moeglich. Die Traeger stehen fuer die Qualitaet der Einsatzstelle, ueberpruefen die Arbeitsmarktneutralitaet und sorgen fuer passgenaue paedagogische Begleitung vor Ort.

Als Engagementpolitiker der SPD-Bundestagsfraktion ziehen wir aus den Erkenntnissen des Fachgespraechs vier zentrale Handlungsbedarfe und werden diese in unsere parlamentarischen Beratungen einbringen:

- Das Traegerprinzip muss im Bundesfreiwilligendienst verankert werden, um den Traegern die Moeglichkeit zu geben als gute und informierte Partner fuer den Freiwilligen ansprechbar zu sein sowie eine steuernde Funktion ausueben zu koennen.

- Das BAFzA muss demokratisiert und neu strukturiert werden. Die jetzige Doppelrolle des BAFzA unterhoehlt das Subsidiaritaetsprinzip. Es fungiert einerseits als zentrale Behoerde, die kontrolliert sowie Mittel bereitstellt, gleichzeitig aber auch als Zentralstelle fuer Einsatzstellen.
Damit steht es in Konkurrenz zu den zivilgesellschaftlichen Organisationen.

- Fuer den Bundesfreiwilligendienst muss ein ganzheitliches und nachhaltiges Bildungskonzept geschaffen werden. Es reicht nicht, wenn die Bundesfreiwilligendienstleistenden 25 Tage an Seminaren teilnehmen. Die individuelle Begleitung vor Ort ist essentiell.
Hier koennen Bildungskonzepte aus dem FSJ und FOeJ Vorbild sein.
Die Praxis der Bildungsgutscheine hat sich als nicht praktikabel herausgestellt.

- Es muss ein Gesamtkonzept fuer den Bundesfreiwilligendienst ausgearbeitet werden, das der Vielfalt der Engagementformen gerecht wird. Dazu gehoeren Konzepte fuer den Umgang mit zeitintensivem Engagement genauso wie das Engagement von Aelteren. Das Ende der "Freiwilligendienste aller Generationen"
kann nicht durch den Bundesfreiwilligendienst in seiner jetzigen Form aufgefangen werden. Das Potential von aelteren Engagierten droht verloren zu gehen.

Grundsaetzlich gilt: Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich nach wie vor fuer einen quantitativen und qualitativen Ausbau aller Freiwilligendienste ein. Das gilt nicht nur fuer den BFD, sondern fuer die Vielfalt der Freiwilligendienste. Dazu gehoert eine Anerkennungskultur fuer das Engagement der Freiwilligen, insbesondere in Hinblick auf Ausbildung, Studium und Beruf.
Unser Ziel bleibt, jedem und jeder Interessierten einen Freiwilligendienstplatz anbieten zu koennen. Einem allgemeinen Pflichtdienst - der in regelmaessigen Abstaenden neu diskutiert wird - erteilen wir weiterhin eine klare Absage.


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