Bildung stärken statt Sprüche klopfen

  • Pressemitteilung der Firma Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, 01.03.2012
Pressemitteilung vom: 01.03.2012 von der Firma Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen aus Berlin

Kurzfassung: Zur Studie des Bundesinnenministeriums zu jungen Muslimen in Deutschland und den Äußerungen von Bundesinnenminister Friedrich erklärt Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: "Welchen Zweck der Innenminister mit seiner ...

[Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen - 01.03.2012] Bildung stärken statt Sprüche klopfen


Zur Studie des Bundesinnenministeriums zu jungen Muslimen in Deutschland und den Äußerungen von Bundesinnenminister Friedrich erklärt Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Welchen Zweck der Innenminister mit seiner Studie eigentlich verfolgt, erschließt sich mir nicht. Bedenklich wäre, wenn es ihm vor allem um Stimmungsmache durch die Hintertür statt um eine sachliche Diskussion gehen würde. Denn während die bayerische CSU-Sozialministerin Haderthauer gerade erst erklärte, dass es bei jungen Migranten in Bayern eine sehr positive Entwicklung gäbe, erklärt der CSU-Bundesinnenminister nun das Gegenteil.

Mögliche Radikalisierungsprozesse unter benachteiligten Gruppen und eine damit einhergehende Ablehnung der Demokratie müssen immer sehr ernst genommen werden. Jedoch blendet die pauschalisierende Gleichsetzung von Religiösität und Gewaltbereitschaft in dieser Studie die tatsächlichen Lebenswelten junger Muslime aus. Wenn es um Ausländer, Migranten und Muslime geht, werden immer wieder Zahlen über vermeintliche Integrationsverweigerer präsentiert, ohne den sozialen Hintergrund der Befragten zu berücksichtigen. Wenn es jedoch um rechtsextremistische, antisemitische und islamophobe Einstellungen in der Bevölkerung geht, wird im selben Atemzug zu Recht betont, dass die Bildung und der soziale Hintergrund der Befragten eine bedeutende Rolle spielen.

Aber wenn der Innenminister sich mit diesem Zusammenhang beschäftigen würde, dann müsste er sich folgerichtig endlich von dem unsinnigen Betreuungsgeld verabschieden, mit dem gerade Kinder aus sozial benachteiligten Familien von der wichtigen Bildungsinstitution Kita ferngehalten werden."


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