Kriminalstatistik 2011

  • Pressemitteilung der Firma Bayerisches Staatsministerium des Innern, 05.03.2012
Pressemitteilung vom: 05.03.2012 von der Firma Bayerisches Staatsministerium des Innern aus München

Kurzfassung: Polizeiliche Kriminalstatistik 2011 - Joachim Herrmann: "Bayern mit hervorragender Sicherheitsbilanz - Zahl der Straftaten je hunderttausend Einwohner wieder unter der 5000-Marke - fast zwei Drittel aller Straftaten aufgeklärt" Innenminister ...

[Bayerisches Staatsministerium des Innern - 05.03.2012] Kriminalstatistik 2011


Polizeiliche Kriminalstatistik 2011 - Joachim Herrmann: "Bayern mit hervorragender Sicherheitsbilanz - Zahl der Straftaten je hunderttausend Einwohner wieder unter der 5000-Marke - fast zwei Drittel aller Straftaten aufgeklärt"

Innenminister Joachim Herrmann hat heute in München die Polizeiliche Kriminalstatistik 2011 vorgestellt: "Bayern kann für das vergangene Jahr wieder eine hervorragende Sicherheitsbilanz vorlegen. Die Straftaten je hunderttausend Einwohner blieben wie im Vorjahr mit 4.969 unter der 5000-Marke. Das bedeutet erneut einen Spitzenplatz bei der Inneren Sicherheit in Deutschland." Auch wenn die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr mit 623.108 um 0,5 Prozent leicht gestiegen ist, liegt sie noch immer deutlich unter den Werten der Jahre vor 2010. Erfreut zeigte sich Herrmann über die konstant hohe Aufklärungsquote: "Mit 64 Prozent klärt unsere bayerische Polizei fast zwei Drittel aller registrierten Straftaten auf. Bundesweit liegt die Aufklärungsquote regelmäßig nur bei rund der Hälfte aller Delikte. Das zeigt, dass unsere Polizei hochprofessionell und effektiv arbeitet."

Von zentralem Interesse ist für die bayerische Polizei aktuell die Aufklärung der rechtsextremistisch motivierten Mordserie der Terrorzelle NSU. Herrmann: "Das hat für uns höchste Priorität. Wir haben die Sonderkommission des Polizeipräsidiums Mittelfranken wieder auf 30 Beamte aufgestockt. Sie ermittelt inzwischen ausschließlich in dieser Mordserie. Darüber hinaus unterstützen wir das Bundeskriminalamt mit fünf bayerischen Beamten. Zusätzlich ist beim Bayerischen Landeskriminalamt die Koordinierungsgruppe Rechtsterrorismus und Extremismus eingerichtet worden. Sie gewährleistet in Bayern den Informationsfluss zwischen allen beteiligten Behörden.

Die Rechtsextremisten treten in der Öffentlichkeit zudem offensiver denn je auf. Die Zahl der polizeilich registrierten rechtsextremistisch motivierten Straftaten ist in Bayern 2011 erstmals seit 2007 wieder auf 1.566 gestiegen. 57 Fälle davon betrafen die Gewaltkriminalität wie zum Beispiel Körperverletzungen. Der Innenminister: "Die Hoffnung, dass sich die Rechtsextremisten nach Aufdeckung des NSU-Terrors zurückziehen, weil sie mit Mord und Raubüberfällen nicht zu tun haben wollen, hat sich leider nicht erfüllt. Deshalb müssen wir jetzt unseren Kampf gegen den Rechtsextremismus mit aller Entschlossenheit fortführen. Das haben wir erst letzte Woche mit der Durchsuchungsaktion im rechtsextremistischen Milieu in der Oberpfalz und Niederbayern deutlich gemacht." Dabei wurden rund 200 Schusswaffen, diverse Munition und mehrere hundert Gramm Betäubungsmittel aufgefunden.

Mit 31 Prozent hatten auch im vergangenen Jahr die Diebstahlsdelikte den größten Anteil an den Straftaten (192.191 Fälle). Die Schadenssumme betrug insgesamt 172,8 Millionen Euro. Joachim Herrmann: "Einen besonderen Anstieg um 24 Prozent auf 1.998 Straftaten mussten wir bei den Wohnungseinbrüchen zwischen sechs und 21.00 Uhr verzeichnen. Die bayerische Polizei ist hier sensibilisiert und hat bereits ihre Maßnahmen verstärkt. Gerade Wohnungseinbrüche wirken sich bei den Opfern besonders negativ auf das Sicherheitsgefühl aus." Bei den Kfz-Diebstählen konnte dagegen ein Rückgang von neun Prozent auf 2.316 Fälle verzeichnet werden.

In 20.609 Fällen wurden die Straftaten mit dem Internet begangen. Die Bandbreite erstreckte sich dabei vom Sexualdelikt wie dem Verbreiten pornografischer Schriften über Betrugsstraftaten bis hin zur Beleidigung. Der Schaden bei der Internetkriminalität beläuft sich auf fast 30 Millionen Euro. Herrmann: "Die Internetkriminalität bildet dieses Jahr einen der Schwerpunkte unserer Arbeit. Wir dürfen es nicht zulassen, dass das Internet zum rechtsfreien Raum wird. Daher investieren wir in Bayern gezielt in die Bekämpfung der Internetkriminalität", so der Innenminister. So sind etwa mit der neuen Sonderlaufbahn ''Iuk-Kriminalist'' 26 studierte Informatiker aus der freien Wirtschaft in den Polizeidienst übernommen worden, die als Computer-Spezialisten im Internet auf Verbrecherjagd gehen.

Bei der Straßenkriminalität, die 2011 insgesamt um 1,8 Prozent auf 119.046 Fälle angestiegen ist, sind die Zahlen zum Fahrraddiebstahl besonders auffällig. Mit einem Plus von 2.321 Fällen wurden 2011 insgesamt hier 29.848 Diebstähle zur Anzeige gebracht. Der Schaden betrug 11,8 Millionen Euro. Herrmann: "Fahrraddiebstahl hat gegenwärtig Konjunktur. Fahrräder werden im Straßenverkehr immer beliebter und haben oft eine hochwertige Ausstattung. Eine bestmögliche Sicherung der Fahrräder ist ein Muss. Sonst wird der Diebstahl ein Kinderspiel."

Besorgt zeigte sich Herrmann über die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamte. Trauriger Höhepunkt war hier die brutale Ermordung des Polizeihauptmeisters Mathias Vieth in Augsburg. Generell sehen sich Polizisten immer häufiger Angriffen gewaltbereiter Personen ausgesetzt. Joachim Herrmann: "2011 mussten wir hier einen Anstieg um zehn Prozent auf 6.909 Fälle feststellen. Beleidigungen, Körperverletzungsdelikte, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sind die häufigsten Straftaten. Auffällig bleibt, dass die Mehrzahl der Täter alkoholisiert war – 2011 nahezu 65 Prozent. Zufrieden ist Herrmann, dass die bayerische Bundesratsinitiative zur Verschärfung des Straftatbestands ''Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte'' im vergangenen Jahr Erfolg hatte und der Strafrahmen hier von zwei auf drei Jahre angehoben wurde. Auch wurde die Verwendung von bestimmten gefährlichen Werkzeugen wie zum Beispiel Schlagstöcken zum besonders schweren Fall heraufgehoben und damit die Strafe ve!
rschärft.

Bei der Rauschgiftkriminalität konnte im Jahr 2011 ein Rückgang von 2,9 Prozent um 31.246 Fälle verzeichnet werden. Das ist umso bemerkenswerter, als bei der Einfuhr von Betäubungsmitteln ein großer Anstieg um 44,7 Prozent zu verzeichnen war. Sorge bereitet dem Innenminister insbesondere das sogenannte Crystal Speed: "Die Droge ''Crystal'' wird insbesondere in der Tschechischen Republik hergestellt und im Grenzgebiet relativ billig verkauft. 2011 haben wir insgesamt 11,7 Kilogramm Crystal sichergestellt und damit 109 Prozent mehr als noch 2010." ''Crystal'' sei extrem gesundheitsschädigend. Umso wichtiger ist es, dass man sich hier auf eine verbesserte grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien verständigt habe. Joachim Herrmann: "Am Beispiel ''Crystal'' wird deutlich, wie wichtig eine konsequente Ahndung von Rauschgiftdelikten ist. Die Forderung der Piratenpartei nach Freigabe von Drogen zum Konsum ist schlichtweg unverantwortlich."


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