4. Deutscher Kältepreis 2012 verliehen

  • Pressemitteilung der Firma BINE Informationsdienst, 22.03.2012
Pressemitteilung vom: 22.03.2012 von der Firma BINE Informationsdienst aus Bonn

Kurzfassung: Effizienter mit Wärme kühlen Rund 11 Milliarden kWh kann vorhandene Technik in Kälteanlagen einsparen. Das entspricht zwei fossil-thermischen Kraftwerken. Um das Potenzial mit bestehenden Technologien zu nutzen und mit neuen auszubauen, fördert ...

[BINE Informationsdienst - 22.03.2012] 4. Deutscher Kältepreis 2012 verliehen


Effizienter mit Wärme kühlen

Rund 11 Milliarden kWh kann vorhandene Technik in Kälteanlagen einsparen. Das entspricht zwei fossil-thermischen Kraftwerken. Um das Potenzial mit bestehenden Technologien zu nutzen und mit neuen auszubauen, fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Klimaschutztechnologien in der Kältetechnik und zeichnete nun zum 4. Mal die effizientesten Industrieprojekte mit dem Deutschen Kältepreis aus.

Wichtige Anwendungsfelder für Kältetechnik sind Industrie und Gewerbe. Kältemaschinen sind ein fester Bestandteil von Produktionsketten und Logistik. Das Potenzial von Kältetechnik zur Energieeinsparung und für die Netzintegration der Erneuerbaren hat BMU-Staatssekretär Jürgen Becker bei der Übergabe des 4. Deutschen Kältepreises betont: "Energieeffizienz und erneuerbare Energien verschränken sich zunehmend. Innovative Kältetechnik kann mit ihrem Speichervermögen die fluktuierende Stromerzeugung durch Solar- und Windkraft ausgleichen und damit zur Integration der Erneuerbaren in unsere Stromnetze beitragen."

Bereits zum vierten Mal lobte das BMU in drei Kategorien den Deutschen Kältepreis aus. Die teilnehmenden Unternehmen konnten mit verschiedenen Konzepten konnten Unternehmen ihren Energieverbrauch deutlich senken und leisten so einen wichtigen Beitrag für die Klimaschutzziele der Bundesregierung.

Kälte- oder klimatechnische Innovation

Die Erzeugung von Druckluft hat einen sehr niedrigen Wirkungsgrad. Über 90 Prozent der aufgewendeten Antriebsenergie werden meist ungenutzt in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben. In Einzelfällen wurden diese Abwärmeströme bereits zur Unterstützung der Heizung genutzt. In zahlreichen Anwendungen wird jedoch keine Wärme benötigt, da diese ohnehin im Überfluss vorhanden ist. Die SFA Drucklufttechnik GmbH bekam den ersten Preis in der Kategorie "Kälte- oder klimatechnische Innovationen" für ein System, bei dem diese Abwärme zum Antrieb einer Absorptionskältemaschine genutzt wird, die kaltes Wasser im Bereich von 5 °C erzeugt. Mittels des kalten Wassers können beispielsweise Räume klimatisiert und entfeuchtet oder Prozesse gekühlt werden. So wird nicht nur die Abwärme der Kompressoren genutzt, sondern auch Elektroenergie für den Antrieb einer herkömmlichen Kälteanlage gespart. Zudem bietet dieses Verfahren Unternehmen die Möglichkeit, ihre CO2-Bilanz entscheidend zu verbessern. Die Abwärme der Kompressoren wird für die Erzeugung der Kälte genutzt. Somit ist es möglich den Energieverbrauch für eine Kompressionskälteanlage einzusparen. Für ein Aggregat mit öleingespritztem 160-kW-Kompressor sind Energieeinsparungen von 160.000 kWh pro Jahr möglich; das entspricht beim heutigen Strompreis einer Kostenersparnis von etwa 25.000 Euro jährlich.

Der zweite Preis ging an das Ingenieurbüro Dr. H. Förster aus Magdeburg, das eine neue Generation von Absorptionskälteanlagen entwickelt hat, die die gleichzeitige Nutzung der Rauchgas- und Kühlwasserabwärme von Blockheizkraftwerken ermöglichen und so zu einer deutlichen Erhöhung der Energieeffizienz führen. Den dritten Preis bekam die TiLa Erich Lachenmeier GmbH
Co. KG aus Plüderhausen, die ihre Kälteanlage in eine Smart-Grid-Infrastruktur integriert. Dadurch kann zur Erschließung von Energieeffizienzpotenzialen beigetragen werden, indem Kühlräume als temporäre Energiespeicher für überschüssige erneuerbare Energien genutzt werden.

Installation von Kältemaschinen bzw. Klimaanlagen

Den ersten Preis in der Kategorie erhielt die SK-Kältetechnik GmbH. Sie verzichtet komplett auf die maschinelle Kühlung ihrer Serverschränke und setzt auf Geothermie, was die Energieeffizienz in Rechenzentren steigert. Über Wärmeüberträger und ein Kaltwassersystem wird die Wärme in eine Bodentiefe von knapp 100 Metern abgeführt, wo das Erdreich eine konstante Temperatur zwischen 9 und 14 °C hat und nicht durch jahreszeitliche Witterungsschwankungen beeinflusst wird.

Die WBT GmbH aus Bruck erhielt den zweiten Preis. Sie plante und installierte im Autohaus Gramsamer in Neufinsing ein BHKW und eine Adsorptionskältemaschine zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Der dritte Preis ging an die Metzgerei Ammon aus Fürth. Sie zeigt, dass sich der Einsatz hocheffizienter Kälteanlagen auch für den Mittelstand lohnt und senkt ihren Energieverbrauch für die Kälteerzeugung um mehr als die Hälfte.

Kälte- oder klimatechnische Sonderanwendungen

Die Güntner AG
Co. KG erhielt den ersten Preis für ein neu entwickeltes Verfahren für einen energetisch optimierten Ventilatorbetrieb von Verflüssigern. Die Wahl der Verflüssigungstemperatur in Kältekreisläufen hat einen starken Einfluss auf die Effizienz von Kaltdampfkompressionsmaschinen und -anlagen. Im Teillastzustand von Kälteanlagen kann die Leistungsaufnahme der Verflüssigerventilatoren in der Größenordnung der Leistungsaufnahme des Verdichters liegen oder diese sogar übertreffen. Dann ist es energetisch sogar günstiger, die Drehzahl der Verflüssigerventilatoren und damit deren Leistungsaufnahme zu senken. Dies führt zwar zu einem Anstieg der Verflüssigungstemperatur und dadurch zu einem geringen Anstieg der Verdichterleistungsaufnahme, die Summe der Leistungsaufnahmen kann damit jedoch deutlich reduziert werden.

Die dm-drogerie markt GmbH + Co. KG aus Karlsruhe überzeugte die Jury mit ihrem kombinierten Wärmepumpen/Klimasystem, das bereits in 80 dm-Märkten eingesetzt wird, und gewann damit den zweiten Preis. Den dritten Preis bekam die Firma Energie Controlling Loose aus Weilheim. Sie entwickelte ein Klimakompaktgerät mit integrierter Kältetechnik und doppelter Freier Kühlung, das in Rechenzentren Energieeinsparungen von bis zu 95 Prozent ermöglicht.

Förderung von Klimaschutzmaßnahmen an Kälteanlagen

Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative fördert das BMU den stärkeren Einsatz von Klimaschutztechnologien in der Kältetechnik durch Beratungs- und Investitionszuschüsse. Diese Investitionsanreize stärken den Absatz von Effizienz-Technologien im Markt, senken die Kosten und verbessern die Wirtschaftlichkeit. Mehr dazu unter www.bmu-klimaschutzinitiative.de. Umfangreichere Informationen der Gewinner des 4. Deutschen Kältepreises stehen als PDF-Version zur Verfügung.


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