Amnesty-Zahlen zur Todesstrafe 2011: Weniger Henkerstaaten, aber mehr Hinrichtungen

  • Pressemitteilung der Firma Amnesty International, 27.03.2012
Pressemitteilung vom: 27.03.2012 von der Firma Amnesty International aus Bonn

Kurzfassung: Todesstrafe weltweit auf dem Rückzug / Mehr Hinrichtungen im Iran, Irak und Saudi-Arabien 27. März 2012 - Nur noch wenige Länder halten an der Todesstrafe fest, in diesen stieg aber die Zahl der Hinrichtungen: China ausgenommen wurden 2011 ...

[Amnesty International - 27.03.2012] Todesstrafe weltweit auf dem Rückzug / Mehr Hinrichtungen im Iran, Irak und Saudi-Arabien

Amnesty-Zahlen zur Todesstrafe 2011: Weniger Henkerstaaten, aber mehr Hinrichtungen


27. März 2012 - Nur noch wenige Länder halten an der Todesstrafe fest, in diesen stieg aber die Zahl der Hinrichtungen: China ausgenommen wurden 2011 mindestens 676 Menschen (2010: 527) in 20 Ländern (2010: 23) hingerichtet und fast 2.000 Menschen in 63 Ländern (2010: 67) zum Tode verurteilt. "Gerade einmal zehn Prozent aller Länder haben 2011 noch Menschen hingerichtet. Die Todesstrafe ist weltweit auf dem Rückzug", so Oliver Hendrich, Experte zur Todesstrafe von Amnesty International in Deutschland. "Umso erschreckender ist es, dass im Mittlerem Osten die Zahl der Hinrichtungen um 50 Prozent gestiegen ist. Das geht im Wesentlichen auf das Konto von drei Staaten: Iran, Irak und Saudi-Arabien." Nach Amnesty-Informationen wurden 2011 in Nordafrika und im Nahen Osten 558 Menschen hingerichtet.

Weltweit vollstreckten Iran (mind. 360), Saudi-Arabien (mind. 82), Irak (mind. 68), die USA (43) und Jemen (mind. 41) die meisten Todesurteile. "Amnesty hat darüber hinaus glaubwürdige Informationen über eine große Zahl heimlicher Hinrichtungen in Iran", so Hendrich. Neben Saudi-Arabien war Iran auch das einzige Land, das Todesurteile an minderjährigen Straftätern vollstreckte. Zur Todesstrafe in China veröffentlicht Amnesty seit 2009 keine Zahlen mehr, da China diese Angaben als Staatsgeheimnis behandelt. Amnesty schätzt, dass dort weiterhin Tausende hingerichtet werden.

Auch 2011 wurden Todesurteile oft nach grob unfairen Verfahren verhängt, die nicht internationalen Standards entsprechen. In einigen Staaten wie Belarus, China, Iran, Irak und Nordkorea ergingen Urteile aufgrund von unter Folter erzwungenen "Geständnissen". Außer für Gewaltverbrechen wurde die Todesstrafe in einigen Ländern auch für Straftatbestände wie Ehebruch und Homosexualität (Iran), Gotteslästerung (Pakistan), Hexerei (Saudi-Arabien) und Drogendelikte (Iran) verhängt oder vollstreckt.

Weltweit haben aktuell 141 Staaten die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft - zuletzt setzte Sierra Leone alle Hinrichtungen aus. "In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Länder, die die Todesstrafe vollstrecken von 31 auf 20 geschrumpft - ein deutlicher und vor allem erfreulicher Trend!", so Hendrich. Auch in den Ländern mit Todesstrafe beobachtet Amnesty Fortschritte: In den USA schaffte 2011 Illinois als 16. Bundesstaat die Todesstrafe ab, Oregon verhängte einen Hinrichtungsstopp. China reduzierte die Straftatbestände, auf die Todesstrafe angewendet werden kann.

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