Energie aus Stroh: Technische Herausforderungen diskutiert
- Pressemitteilung der Firma aid, 04.04.2012
Pressemitteilung vom: 04.04.2012 von der Firma aid aus Bonn
Kurzfassung: (aid) - Der Anteil erneuerbarer Energien am Energiebedarf soll im Jahr 2020 europaweit rund 20 Prozent betragen. Doch ohne Biomasse ist die Energiewende nicht zu schaffen. Stroh scheint besonders geeignet, weil das trockene Halmgut als biogener ...
[aid - 04.04.2012] Energie aus Stroh: Technische Herausforderungen diskutiert
(aid) - Der Anteil erneuerbarer Energien am Energiebedarf soll im Jahr 2020 europaweit rund 20 Prozent betragen. Doch ohne Biomasse ist die Energiewende nicht zu schaffen. Stroh scheint besonders geeignet, weil das trockene Halmgut als biogener Reststoff ein hohes Energiepotenzial aufweist. Dr. Daniela Thrän vom Deutschen Biomasseforschungszentrum schätzt das technische Potenzial in der gesamten EU auf bis zu 1.800 Petajoule im Jahr (1 PJ entspricht ca. 278 Gigawattstunden). Regional entscheiden Wachstumsbedingungen, die räumliche Verteilung der Ackerflächen und die Technik über das tatsächlich nutzbare Potenzial. Deutschland ist ein "Gunststandort" und könnte nach Berechnungen der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) aus Getreidestroh etwa 554 PJ Energie gewinnen, aus Mais- und Rapsstroh jeweils weitere 60 PJ.
Die 2. Internationale Fachtagung Strohenergie der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe Ende März in Berlin zeigte jedoch die spezifischen Herausforderungen auf, das Stroh an Anlagen und Prozessführung stellt. Hohe Stickstoff- und Chlorgehalte führen zu unerwünschten Emissionen und hohe Kalium- und Kalziumgehalte zu niedrigem Ascheschmelzverhalten und Schlackebildung. Die Staubbildung muss mit den steigenden Anforderungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes weiter Schritt halten können. Das stellt die kleinen und mittleren Anlagenentwickler in Deutschland vor kostenintensive Neuerungen, erklärte Thomas Hering von der TLL. Deshalb gibt es im Bereich zwischen 100 und 1.000 kW erst 100 Anlagen in Deutschland. Hering gibt sich jedoch optimistisch, dass die technischen Lösungen bis 2020 marktfähig geworden sind.
Für die Landwirte ist der Einstieg in das energetische Geschäft mit Stroh lohnend, wenn sie ihre Flächen auch weiterhin humusbilanziert führen, erklärte Christian Weiser von der TLL. Den Angeboten vom Heizwerk könnten sie nach jüngster Analyse rund 50 Euro Kosten je Tonne Frischmasse gegenrechnen. Die setzen sich aus dem Nährstoffverlust durch den Abtransport, aus der Pressdichte bis hin zum Transport zum Heizwerk zusammen.
Neben Strom und Wärme wird Stroh auch als Rohstoff für die Treibstoffe der zweiten Generation aus Synthesegas gehandelt. Hier ist die Technik noch in der Entwicklung. Näher liegt der Gedanke, Stroh im Rahmen der dezentralen Energieversorgung auch in der Biogasanlage zu vergären. "Doch Stroh ist ein denkbar ungeeigneter Rohstoff für die anaerobe Vergärung", erläuterte Dr. Gerd Reinhold von der TLL. Stroh hat viel Trockenmasse, viel Stickstoff und hohe Ligningehalte, die sich der Vergärung widersetzen. Dennoch ist Stroh nicht nur aus Kostengründen für die Biogasanlage interessant. Die Gärreste führen die Nährstoffe wieder auf den Acker zurück. Lösbar sind die Anforderungen, wenn es gelingt Lignin besser aufzuschließen und das Stroh im Fermenter in einem feuchten Milieu zu halten. Stroh könnte zusammen mit Jauche fermentiert werden oder die Biogasanlage werde mit einem Prozesswasserkreislauf gekoppelt. Man müsste, so Reinhold, einen Zustand erstellen, der dem alten Tretmiststand in der Rinderhaltung entspricht. Dort haben die Tiere das Stroh "aufbereitet" und ordentlich vermischt.
Roland Krieg, www.aid.de
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de
(aid) - Der Anteil erneuerbarer Energien am Energiebedarf soll im Jahr 2020 europaweit rund 20 Prozent betragen. Doch ohne Biomasse ist die Energiewende nicht zu schaffen. Stroh scheint besonders geeignet, weil das trockene Halmgut als biogener Reststoff ein hohes Energiepotenzial aufweist. Dr. Daniela Thrän vom Deutschen Biomasseforschungszentrum schätzt das technische Potenzial in der gesamten EU auf bis zu 1.800 Petajoule im Jahr (1 PJ entspricht ca. 278 Gigawattstunden). Regional entscheiden Wachstumsbedingungen, die räumliche Verteilung der Ackerflächen und die Technik über das tatsächlich nutzbare Potenzial. Deutschland ist ein "Gunststandort" und könnte nach Berechnungen der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) aus Getreidestroh etwa 554 PJ Energie gewinnen, aus Mais- und Rapsstroh jeweils weitere 60 PJ.
Die 2. Internationale Fachtagung Strohenergie der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe Ende März in Berlin zeigte jedoch die spezifischen Herausforderungen auf, das Stroh an Anlagen und Prozessführung stellt. Hohe Stickstoff- und Chlorgehalte führen zu unerwünschten Emissionen und hohe Kalium- und Kalziumgehalte zu niedrigem Ascheschmelzverhalten und Schlackebildung. Die Staubbildung muss mit den steigenden Anforderungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes weiter Schritt halten können. Das stellt die kleinen und mittleren Anlagenentwickler in Deutschland vor kostenintensive Neuerungen, erklärte Thomas Hering von der TLL. Deshalb gibt es im Bereich zwischen 100 und 1.000 kW erst 100 Anlagen in Deutschland. Hering gibt sich jedoch optimistisch, dass die technischen Lösungen bis 2020 marktfähig geworden sind.
Für die Landwirte ist der Einstieg in das energetische Geschäft mit Stroh lohnend, wenn sie ihre Flächen auch weiterhin humusbilanziert führen, erklärte Christian Weiser von der TLL. Den Angeboten vom Heizwerk könnten sie nach jüngster Analyse rund 50 Euro Kosten je Tonne Frischmasse gegenrechnen. Die setzen sich aus dem Nährstoffverlust durch den Abtransport, aus der Pressdichte bis hin zum Transport zum Heizwerk zusammen.
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Der aid hat sich genau das zur Aufgabe gemacht und bietet wissenschaftlich abgesicherte Informationen in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" und "Landwirtschaft und Umwelt". Unsere Aussagen sind unabhängig und orientieren sich an den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Praktikern sammeln wir Fakten und Hintergrundinformationen, werten sie aus und bereiten sie zielgruppengerecht auf.
Unsere Publikationen wenden sich an Verbraucher, Landwirte und Multiplikatoren wie Lehrer, Berater und Journalisten. Der aid ist ein gemeinnütziger Verein und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft finanziert. Sein Auftrag, sachlich und interessenunabhängig zu informieren, ist in der Satzung festgelegt. Beim aid arbeiten namhafte Experten, Praktiker und Medienfachleute zusammen. Informationsmedien, die der aid herausgibt, entsprechen dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und vermitteln Wissen zielgruppengrecht und praxisorientiert.
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