Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im April 2012 [1]
- Pressemitteilung der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI), 10.04.2012
Pressemitteilung vom: 10.04.2012 von der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) aus Berlin
Kurzfassung: Die deutsche Wirtschaft scheint zu Jahresbeginn ihre vorübergehende Schwächephase langsam wieder zu überwinden. Hierauf deuten die einschlägigen Konjunkturindikatoren hin. Die Chancen, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten im Frühjahr wieder ...
[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) - 10.04.2012] Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im April 2012 [1]
Die deutsche Wirtschaft scheint zu Jahresbeginn ihre vorübergehende Schwächephase langsam wieder zu überwinden. Hierauf deuten die einschlägigen Konjunkturindikatoren hin. Die Chancen, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten im Frühjahr wieder zunehmen und die deutsche Wirtschaft das schwierige Winterhalbjahr hinter sich lassen kann, haben sich verbessert. Hierfür sprechen nicht nur die Mehrzahl der Stimmungsindikatoren, deren Erwartungskomponenten sich in den vergangenen Monaten spürbar aufgehellt haben. Auch im internationalen Wirtschaftsumfeld nehmen die Signale zu, die eine leichte Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten erwarten lassen. Die Entwicklung im Euroraum insgesamt verläuft zwar nach wie vor gedämpft. Nach den weit reichenden geldpolitischen Sondermaßnahmen, den nationalen Anstrengungen zur Bewältigung der Staatsschuldenkrise sowie den Fortschritten hinsichtlich der Stärkung der institutionellen Rahmenbedingungen im Euroraum haben sich aber auch hier die wirtschaftlichen Perspektiven verbessert. In anderen Regionen der Welt, etwa im asiatischen Raum, in den großen Schwellenländern sowie in den USA scheint die Wirtschaftsentwicklung an Momentum zu gewinnen. Die Risiken und Unsicherheiten sind aber nach wie vor beachtlich. Zu den bekannten Risiken aus der Staatsschulden- und Finanzkrise haben geopolitische Unwägbarkeiten an Bedeutung gewonnen, die sich unter anderem in gestiegenen Ölpreisen niederschlagen.
Zu der positiveren Sicht der Weltwirtschaft trägt bei, dass sich der Welthandel nach weitgehender Stagnation im Verlauf des vergangenen Jahres zum Jahreswechsel wieder belebte. Nach dem Anstieg der deutschen Aus- und Einfuhren von Waren im Januar um 2,3 % bzw. um 2,4 % [2] deuten sich weitere Aufwärtstendenzen an, auch wenn vorerst eher verhaltene Impulse aus dem Außenhandel zu erwarten sind.
Mit dem leichten Rückgang um 0,4 % schwächte sich die Abwärtstendenz der Industrieproduktion im Februar etwas ab. Zwar bleibt sie durch die insgesamt noch schwache Bestelltätigkeit vorbelastet. Der leichte Anstieg der Auftragseingänge im Februar um 0,3 % könnte allerdings auf einen positiven Wendepunkt hindeuten. Dafür sprechen auch die Stimmungsindikatoren, bei denen sich insbesondere die Erwartungskomponenten seit Jahresbeginn überwiegend freundlich entwickeln. Die Bestellungen aus dem Ausland außerhalb der Eurozone nahmen bereits wieder zu und auch die inländische Bestelltätigkeit stabilisierte sich. Deutlich rückläufig entwickeln sich demgegenüber die Auftragseingänge aus der Eurozone.
Im Februar wurde die Produktion zusätzlich durch den scharfen Kälteeinbruch belastet. Dieser führte insbesondere im Bauhauptgewerbe zu Behinderungen und einem Rückgang der Bauleistung um 17,1 %. Solche witterungsbedingten Ausfälle werden zwar erfahrungsgemäß rasch wieder aufgeholt, das Produktionsergebnis des ersten Quartals dürfte aber dennoch belastet bleiben. Die Perspektiven im Baugewerbe bleiben gleichwohl günstig. Die Auftragseingänge entwickeln sich seit einem halben Jahr überaus positiv. Niedrige Zinsen und wohl auch ein verändertes Anlageverhalten bilden hierfür den Nährboden.
Die konjunkturelle Schwächephase beeinflusste den Arbeitsmarkt bislang kaum. Die Erwerbstätigkeit erhöhte sich im Februar trotz des Kälteeinbruchs weiter saisonbereinigt kräftig um 40.000 Personen und der Rückgang der Arbeitslosigkeit setzte sich im März um 18.000 Personen fort. Damit waren 41,10 Millionen Personen erwerbstätig bei einer Zahl von 3,028 Millionen Arbeitslosen. Die Frühindikatoren signalisieren ungebrochen eine rege Nachfrage nach Arbeitskräften in nahezu allen Branchen. Der Arbeitsmarkt stabilisiert somit auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld weiterhin die binnenwirtschaftliche Entwicklung.
Damit bleiben auch die Perspektiven für die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte und für die privaten Konsumausgaben als größte Nachfragekomponente positiv. Die Kaufkraft der Verbraucher wird allerdings gegenwärtig merklich durch die hohen Energiepreise belastet. Dies dürfte auch einer der Gründe für die negative Umsatzentwicklung im Einzelhandel sein, die im Februar weiter um 1,1 % abnahm. Angesichts des anhaltenden Anstiegs der Energiepreise lagen die Verbraucherpreise im März nach vorläufigen Angaben um 2,1 % höher als vor einem Jahr.
Weil sich bei der Entwicklung der Rohölpreise derzeit keine Entspannung abzeichnet, ist es umso wichtiger am deutschen Benzinmarkt die Wettbewerbskräfte zu stärken und Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht zeitnah aufzudecken und zu sanktionieren. Ein zentrales Element ist hierbei ein möglichst hohes Maß an Transparenz zu erreichen. Die Bundesregierung wird deshalb die neu einzurichtende Markttransparenzstelle beim Bundeskartellamt über die Bereiche Strom und Gas hinaus auch auf den Kraftstoffmarkt ausdehnen. Dort sollen die Mineralölunternehmen zukünftig zeitnah und flächendeckend ihre Preise für Benzin und Diesel melden. Ziel ist es, unzulässige Verdrängungsstrategien aufzudecken und zu verfolgen.
Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Mai-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Die Mai-Ausgabe wird voraussichtlich ab Ende der 17. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.
[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 05. April 2012 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter, sowie nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.
Für Rückfragen zu Pressemitteilungen, Tagesnachrichten, Reden und Statements wenden Sie sich bitte an:
Pressestelle des BMWi
Telefon: 03018-615-6121 oder -6131
E-Mail: pressestelle@bmwi.bund.de
Die deutsche Wirtschaft scheint zu Jahresbeginn ihre vorübergehende Schwächephase langsam wieder zu überwinden. Hierauf deuten die einschlägigen Konjunkturindikatoren hin. Die Chancen, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten im Frühjahr wieder zunehmen und die deutsche Wirtschaft das schwierige Winterhalbjahr hinter sich lassen kann, haben sich verbessert. Hierfür sprechen nicht nur die Mehrzahl der Stimmungsindikatoren, deren Erwartungskomponenten sich in den vergangenen Monaten spürbar aufgehellt haben. Auch im internationalen Wirtschaftsumfeld nehmen die Signale zu, die eine leichte Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten erwarten lassen. Die Entwicklung im Euroraum insgesamt verläuft zwar nach wie vor gedämpft. Nach den weit reichenden geldpolitischen Sondermaßnahmen, den nationalen Anstrengungen zur Bewältigung der Staatsschuldenkrise sowie den Fortschritten hinsichtlich der Stärkung der institutionellen Rahmenbedingungen im Euroraum haben sich aber auch hier die wirtschaftlichen Perspektiven verbessert. In anderen Regionen der Welt, etwa im asiatischen Raum, in den großen Schwellenländern sowie in den USA scheint die Wirtschaftsentwicklung an Momentum zu gewinnen. Die Risiken und Unsicherheiten sind aber nach wie vor beachtlich. Zu den bekannten Risiken aus der Staatsschulden- und Finanzkrise haben geopolitische Unwägbarkeiten an Bedeutung gewonnen, die sich unter anderem in gestiegenen Ölpreisen niederschlagen.
Zu der positiveren Sicht der Weltwirtschaft trägt bei, dass sich der Welthandel nach weitgehender Stagnation im Verlauf des vergangenen Jahres zum Jahreswechsel wieder belebte. Nach dem Anstieg der deutschen Aus- und Einfuhren von Waren im Januar um 2,3 % bzw. um 2,4 % [2] deuten sich weitere Aufwärtstendenzen an, auch wenn vorerst eher verhaltene Impulse aus dem Außenhandel zu erwarten sind.
Mit dem leichten Rückgang um 0,4 % schwächte sich die Abwärtstendenz der Industrieproduktion im Februar etwas ab. Zwar bleibt sie durch die insgesamt noch schwache Bestelltätigkeit vorbelastet. Der leichte Anstieg der Auftragseingänge im Februar um 0,3 % könnte allerdings auf einen positiven Wendepunkt hindeuten. Dafür sprechen auch die Stimmungsindikatoren, bei denen sich insbesondere die Erwartungskomponenten seit Jahresbeginn überwiegend freundlich entwickeln. Die Bestellungen aus dem Ausland außerhalb der Eurozone nahmen bereits wieder zu und auch die inländische Bestelltätigkeit stabilisierte sich. Deutlich rückläufig entwickeln sich demgegenüber die Auftragseingänge aus der Eurozone.
Im Februar wurde die Produktion zusätzlich durch den scharfen Kälteeinbruch belastet. Dieser führte insbesondere im Bauhauptgewerbe zu Behinderungen und einem Rückgang der Bauleistung um 17,1 %. Solche witterungsbedingten Ausfälle werden zwar erfahrungsgemäß rasch wieder aufgeholt, das Produktionsergebnis des ersten Quartals dürfte aber dennoch belastet bleiben. Die Perspektiven im Baugewerbe bleiben gleichwohl günstig. Die Auftragseingänge entwickeln sich seit einem halben Jahr überaus positiv. Niedrige Zinsen und wohl auch ein verändertes Anlageverhalten bilden hierfür den Nährboden.
Die konjunkturelle Schwächephase beeinflusste den Arbeitsmarkt bislang kaum. Die Erwerbstätigkeit erhöhte sich im Februar trotz des Kälteeinbruchs weiter saisonbereinigt kräftig um 40.000 Personen und der Rückgang der Arbeitslosigkeit setzte sich im März um 18.000 Personen fort. Damit waren 41,10 Millionen Personen erwerbstätig bei einer Zahl von 3,028 Millionen Arbeitslosen. Die Frühindikatoren signalisieren ungebrochen eine rege Nachfrage nach Arbeitskräften in nahezu allen Branchen. Der Arbeitsmarkt stabilisiert somit auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld weiterhin die binnenwirtschaftliche Entwicklung.
Damit bleiben auch die Perspektiven für die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte und für die privaten Konsumausgaben als größte Nachfragekomponente positiv. Die Kaufkraft der Verbraucher wird allerdings gegenwärtig merklich durch die hohen Energiepreise belastet. Dies dürfte auch einer der Gründe für die negative Umsatzentwicklung im Einzelhandel sein, die im Februar weiter um 1,1 % abnahm. Angesichts des anhaltenden Anstiegs der Energiepreise lagen die Verbraucherpreise im März nach vorläufigen Angaben um 2,1 % höher als vor einem Jahr.
Weil sich bei der Entwicklung der Rohölpreise derzeit keine Entspannung abzeichnet, ist es umso wichtiger am deutschen Benzinmarkt die Wettbewerbskräfte zu stärken und Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht zeitnah aufzudecken und zu sanktionieren. Ein zentrales Element ist hierbei ein möglichst hohes Maß an Transparenz zu erreichen. Die Bundesregierung wird deshalb die neu einzurichtende Markttransparenzstelle beim Bundeskartellamt über die Bereiche Strom und Gas hinaus auch auf den Kraftstoffmarkt ausdehnen. Dort sollen die Mineralölunternehmen zukünftig zeitnah und flächendeckend ihre Preise für Benzin und Diesel melden. Ziel ist es, unzulässige Verdrängungsstrategien aufzudecken und zu verfolgen.
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[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 05. April 2012 vorlagen.
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Über Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI):
Nach der Bundestagswahl im September 2005 wurden die Arbeitsbereiche des bisherigen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit in zwei neue Ministerien eingegliedert. Das neue Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie wird von Michael Glos geleitet.
Zentrales Anliegen der Politik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ist es, das Fundament für wirtschaftlichen Wohlstand in Deutschland mit breiter Teilhabe aller Bürger sowie für ein modernes System der Wirtschaftsbeziehungen zu legen.
Zum Geschäftsbereich des BMWi gehören 7 Behörden:
Bundeskartellamt
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen
Bundesagentur für Außenwirtschaft
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
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Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
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