Streit um die Biotüte: Vorteile für die Umwelt oder Verbrauchertäuschung?
- Pressemitteilung der Firma aid, 18.04.2012
Pressemitteilung vom: 18.04.2012 von der Firma aid aus Bonn
Kurzfassung: (aid) - Die Handelskonzerne Aldi und Rewe haben in ihren Filialen als ökologisch beworbene Einkaufstüten im Angebot und sind deshalb heftig von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) kritisiert worden. Nun hat Rewe den Verkauf vorläufig eingestellt. ...
[aid - 18.04.2012] Streit um die Biotüte: Vorteile für die Umwelt oder Verbrauchertäuschung?
(aid) - Die Handelskonzerne Aldi und Rewe haben in ihren Filialen als ökologisch beworbene Einkaufstüten im Angebot und sind deshalb heftig von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) kritisiert worden. Nun hat Rewe den Verkauf vorläufig eingestellt.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte Rewe und Aldi vorgeworfen, mit den Tüten aus Bioplastik den Verbraucher zu täuschen. Die Einkaufstaschen seien weder umweltfreundlich, noch werden sie in Deutschland kompostiert. Rewe unterstreicht, dass der Konzern mit dem Angebot der "Biotüte" vor allem einen Beitrag zur Schonung der fossilen Ressourcen leisten möchte. Denn die Tüten bestehen zu dreißig Prozent aus pflanzenbasierten Rohstoffen wie Maisstärke. Sie entsprechen der europäischen DIN EN 13432 - gekennzeichnet durch das grüne Keimling-Logo. Nun soll geprüft werden, ob die Kompostierbarkeit der Tüten nach dieser Norm in Deutschland umfassend gewährleistet ist.
Für ihre Recherche hatte die Deutsche Umwelthilfe bei der chemischen Industrie, bei Plastiktütenherstellern, Handelsunternehmen, Kompostierern und Entsorgern nachgefragt, was die Biotüte wirklich leisten kann. Offenbar wird sie in industriellen Kompostieranlagen gemeinsam mit herkömmlichen Plastiktüten aussortiert, um Plastikreste im Kompost zu vermeiden. Eine Umfrage unter mehr als 80 deutschen Kompostierungsanlagen zeige, dass eine Kompostierung biologisch abbaubarer Kunststoffe wie der Biotüte praktisch nicht stattfindet.
Nach der DIN-Norm müssen die Taschen innerhalb von zwölf Wochen unter bestimmten Vorgaben und Faktoren wie Feuchtigkeit, Temperatur und Sauerstoff in industriellen Kompostierungsanlagen zu mindestens 90 Prozent zersetzt sein. Deutsche Anlagen arbeiten in der Regel aber mit kürzeren Verweilzeiten von höchstens acht Wochen. In vielen deutschen Kommunen ist die Entsorgung von Bioplastiktüten über die Biotonne daher laut DUH verboten.
Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine Umstellung auf umweltfreundlichere Alternativen wie Mehrwegtaschen. Rewe hat die Biotüte vorerst aus dem Sortiment genommen. "Mit diesem Schritt wollen wir dafür sorgen, dass es bei unseren Kunden nicht zu Verunsicherung über die tatsächliche Umweltverträglichkeit dieser Tragetaschen kommt", erklärt Rewe-Unternehmenssprecher Martin Brüning. Bei Aldi ist die Biotüte weiterhin erhältlich. Aldi Süd weist in einer Stellungnahme den Vorwurf der vorsätzlichen Täuschung des Kunden zurück und versichert, dass die Biotüte auch durch die Einsparung petrochemischer Stoffe Umweltvorteile gegenüber herkömmlichen Plastiktüten biete. Nach Aussagen des europäischen BioPlastic-Verbands können die Tragetaschen in den meisten deutschen Kompostierungsanlagen vollständig abgebaut werden. Zudem seien die Produkte noch in der Entwicklung, denn speziell bei Biokunststoff gäbe es noch großes Potenzial.
Der aid infodienst rät: Das Nachdenken über die richtige Wahl der zu bezahlenden Tüte an der Kasse kann man vereinfachen, wenn man Mehrwegtaschen oder einfach einen Einkaufskorb zum Einkauf im Supermarkt mitbringt.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
Deutsche Umwelthilfe (DUH): www.duh.de
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de
(aid) - Die Handelskonzerne Aldi und Rewe haben in ihren Filialen als ökologisch beworbene Einkaufstüten im Angebot und sind deshalb heftig von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) kritisiert worden. Nun hat Rewe den Verkauf vorläufig eingestellt.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte Rewe und Aldi vorgeworfen, mit den Tüten aus Bioplastik den Verbraucher zu täuschen. Die Einkaufstaschen seien weder umweltfreundlich, noch werden sie in Deutschland kompostiert. Rewe unterstreicht, dass der Konzern mit dem Angebot der "Biotüte" vor allem einen Beitrag zur Schonung der fossilen Ressourcen leisten möchte. Denn die Tüten bestehen zu dreißig Prozent aus pflanzenbasierten Rohstoffen wie Maisstärke. Sie entsprechen der europäischen DIN EN 13432 - gekennzeichnet durch das grüne Keimling-Logo. Nun soll geprüft werden, ob die Kompostierbarkeit der Tüten nach dieser Norm in Deutschland umfassend gewährleistet ist.
Für ihre Recherche hatte die Deutsche Umwelthilfe bei der chemischen Industrie, bei Plastiktütenherstellern, Handelsunternehmen, Kompostierern und Entsorgern nachgefragt, was die Biotüte wirklich leisten kann. Offenbar wird sie in industriellen Kompostieranlagen gemeinsam mit herkömmlichen Plastiktüten aussortiert, um Plastikreste im Kompost zu vermeiden. Eine Umfrage unter mehr als 80 deutschen Kompostierungsanlagen zeige, dass eine Kompostierung biologisch abbaubarer Kunststoffe wie der Biotüte praktisch nicht stattfindet.
Nach der DIN-Norm müssen die Taschen innerhalb von zwölf Wochen unter bestimmten Vorgaben und Faktoren wie Feuchtigkeit, Temperatur und Sauerstoff in industriellen Kompostierungsanlagen zu mindestens 90 Prozent zersetzt sein. Deutsche Anlagen arbeiten in der Regel aber mit kürzeren Verweilzeiten von höchstens acht Wochen. In vielen deutschen Kommunen ist die Entsorgung von Bioplastiktüten über die Biotonne daher laut DUH verboten.
Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine Umstellung auf umweltfreundlichere Alternativen wie Mehrwegtaschen. Rewe hat die Biotüte vorerst aus dem Sortiment genommen. "Mit diesem Schritt wollen wir dafür sorgen, dass es bei unseren Kunden nicht zu Verunsicherung über die tatsächliche Umweltverträglichkeit dieser Tragetaschen kommt", erklärt Rewe-Unternehmenssprecher Martin Brüning. Bei Aldi ist die Biotüte weiterhin erhältlich. Aldi Süd weist in einer Stellungnahme den Vorwurf der vorsätzlichen Täuschung des Kunden zurück und versichert, dass die Biotüte auch durch die Einsparung petrochemischer Stoffe Umweltvorteile gegenüber herkömmlichen Plastiktüten biete. Nach Aussagen des europäischen BioPlastic-Verbands können die Tragetaschen in den meisten deutschen Kompostierungsanlagen vollständig abgebaut werden. Zudem seien die Produkte noch in der Entwicklung, denn speziell bei Biokunststoff gäbe es noch großes Potenzial.
Der aid infodienst rät: Das Nachdenken über die richtige Wahl der zu bezahlenden Tüte an der Kasse kann man vereinfachen, wenn man Mehrwegtaschen oder einfach einen Einkaufskorb zum Einkauf im Supermarkt mitbringt.
Heike Kreutz, www.aid.de
Weitere Informationen:
Deutsche Umwelthilfe (DUH): www.duh.de
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de
Über aid:
aid – drei Buchstaben stehen für:
Wissenschaftlich abgesicherte Informationen
Fach- und Medienkompetenz
Und ein kreatives Informationsangebot in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" sowie "Landwirtschaft und Umwelt".
Wer informieren will, muss besser informiert sein. Die Vielzahl von Informationen, die täglich auf jeden von uns einstürzt, ist kaum noch zu überblicken. Oft widersprechen sich die Aussagen und verwirren mehr als sie nützen. Gefragt sind Ratschläge, die wissenschaftlich abgesichert sind und sachlich informieren.
Der aid hat sich genau das zur Aufgabe gemacht und bietet wissenschaftlich abgesicherte Informationen in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" und "Landwirtschaft und Umwelt". Unsere Aussagen sind unabhängig und orientieren sich an den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Praktikern sammeln wir Fakten und Hintergrundinformationen, werten sie aus und bereiten sie zielgruppengerecht auf.
Unsere Publikationen wenden sich an Verbraucher, Landwirte und Multiplikatoren wie Lehrer, Berater und Journalisten. Der aid ist ein gemeinnütziger Verein und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft finanziert. Sein Auftrag, sachlich und interessenunabhängig zu informieren, ist in der Satzung festgelegt. Beim aid arbeiten namhafte Experten, Praktiker und Medienfachleute zusammen. Informationsmedien, die der aid herausgibt, entsprechen dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und vermitteln Wissen zielgruppengrecht und praxisorientiert.
Firmenkontakt:
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de
aid – drei Buchstaben stehen für:
Wissenschaftlich abgesicherte Informationen
Fach- und Medienkompetenz
Und ein kreatives Informationsangebot in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" sowie "Landwirtschaft und Umwelt".
Wer informieren will, muss besser informiert sein. Die Vielzahl von Informationen, die täglich auf jeden von uns einstürzt, ist kaum noch zu überblicken. Oft widersprechen sich die Aussagen und verwirren mehr als sie nützen. Gefragt sind Ratschläge, die wissenschaftlich abgesichert sind und sachlich informieren.
Der aid hat sich genau das zur Aufgabe gemacht und bietet wissenschaftlich abgesicherte Informationen in den Bereichen "Verbraucher und Ernährung" und "Landwirtschaft und Umwelt". Unsere Aussagen sind unabhängig und orientieren sich an den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Praktikern sammeln wir Fakten und Hintergrundinformationen, werten sie aus und bereiten sie zielgruppengerecht auf.
Unsere Publikationen wenden sich an Verbraucher, Landwirte und Multiplikatoren wie Lehrer, Berater und Journalisten. Der aid ist ein gemeinnütziger Verein und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft finanziert. Sein Auftrag, sachlich und interessenunabhängig zu informieren, ist in der Satzung festgelegt. Beim aid arbeiten namhafte Experten, Praktiker und Medienfachleute zusammen. Informationsmedien, die der aid herausgibt, entsprechen dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und vermitteln Wissen zielgruppengrecht und praxisorientiert.
Firmenkontakt:
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
Internet: http://www.aid.de, E-Mail: aid@aid.de
Die Pressemeldung "Streit um die Biotüte: Vorteile für die Umwelt oder Verbrauchertäuschung?" unterliegt dem Urheberrecht der pressrelations GmbH. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Streit um die Biotüte: Vorteile für die Umwelt oder Verbrauchertäuschung?" ist aid.