Sigmar Gabriel gratuliert Hans-Jochen Vogel zum 85. Geburtstag

  • Pressemitteilung der Firma SPD, 02.02.2011
Pressemitteilung vom: 02.02.2011 von der Firma SPD aus Berlin

Kurzfassung: Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Sigmar Gabriel gratuliert Hans-Jochen Vogel zu seinem 85. Geburtstag am 3. Februar mit folgendem Schreiben: Zu Deinem 85. Geburtstag gratuliere ich Dir – auch im Namen der ...

[SPD - 02.02.2011] Sigmar Gabriel gratuliert Hans-Jochen Vogel zum 85. Geburtstag


Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Sigmar Gabriel gratuliert Hans-Jochen Vogel zu seinem 85. Geburtstag am 3. Februar mit folgendem Schreiben:

Zu Deinem 85. Geburtstag gratuliere ich Dir – auch im Namen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands – von ganzem Herzen.

An Deinem heutigen Geburtstag blicken wir mit Dankbarkeit auf Dein politisches Leben zurück, in dem Du nicht nur die Geschicke unseres Landes, sondern auch die politische Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie entscheidend und positiv mitgeprägt hast.

Im zweiten Jahr der Bundesrepublik Deutschland fandest Du den Weg zur SPD. 1960 wählten Dich die Münchener zum Oberbürgermeister – ein Amt, das Du pragmatisch wie weitsichtig, durchsetzungsstark wie volkstümlich ausfülltest. Die Münchener honorierten Deine Arbeit mit spektakulären Wahlergebnissen. Deine Amtszeit als Oberbürgermeister prägt das Leben in der bayerischen Landeshauptstadt bis heute – etwa in der Verkehrsinfrastruktur. Bis heute währt auch der Dank der Münchener für Deinen unermüdlichen und geschickten Einsatz für Münchens Wahl zum Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1972.

Als Bundesminister für Raumordnung, Städtebau und Bauwesen im Kabinett Willy Brandts war es Deine Aufgabe, im Infrastrukturbereich das SPD-Versprechen "Wir schaffen das moderne Deutschland" mit Leben zu erfüllen – keine leichte Aufgabe in Zeiten, die nach Jahren der Wachstumseuphorie auch von den ersten Anzeichen konjunktureller Krisen geprägt waren. Dennoch ist es Dir gelungen, die oftmals noch einfachen Wohnverhältnisse vieler Bürgerinnen und Bürger zu verbessern und Infrastrukturentscheidungen durchzusetzen, die sich vielfach bis heute bewähren.

Als Bundesjustizminister wurdest Du zu eine der maßgeblichen Stützen im Kabinett Helmut Schmidt. Deine beeindruckende juristische Kompetenz und Dein politisches Gespür für Nötiges und Machbares verschafften Dir in kurzer Zeit fachliche Anerkennung in diesem so schwierigen und oftmals undankbaren Amt. Das Miet- und Bodenrecht reformiertest Du mit diplomatischem Geschick. Das neue Ehe- und Familienrecht – hart und emotional umkämpft - konntest Du durch Deine um Ausgleich bemühte Art, auch durch Gespräche über Interessens- und Parteigrenzen hinweg, durchsetzen – ein international beachteter Meilenstein und ein echter Fortschritt für Millionen Menschen. Gleiches galt auch für so schwierige Themen wie die Novellierung des Paragrafen 218 oder die Verabschiedung des Strafvollzugsgesetzes. Gerade auf Gesprächspartner mit anderer Position bist Du in dieser Zeit zugegangen, um zu scharfe ideologische Konflikte in diesen grundsätzlichen Fragen zu vermeiden. Deine feste Bindung an das christliche Menschenbild, an Rechtsstaatlichkeit und den Ausgleich im demokratischen Diskurs hat hier vielfach Einigungen ermöglicht und gesellschaftliche Konflikte entschärft. Die schwerste Prüfung während Deines ganzen politischen Lebens musstest Du während der Zeit des RAF-Terrors bestehen. Unter schwerstem öffentlichen wie politischem Druck verbandest Du glaubwürdig und standhaft die entschiedene Abwehr der terroristischen Bedrohung, den Einsatz für das Leben tatsächlicher wie potentieller Opfer mit dem unbeirrbaren Festhalten an rechtsstaatlichen Prinzipien und den Normen und Werten unseres Grundgesetzes.

In die bayerische Landespolitik hast Du Dich beherzt und engagiert eingebracht. Du hast die stolze Partei Wilhelm Hoegners modernisiert und zu größerer Bürgernähe motiviert. Dass Dir trotz enormen Arbeitseinsatzes und beachtlicher Fortschritte der große Erfolg auf bayerischer Landesebene nicht vergönnt war, hat Dich sicher geschmerzt. Deine authentische Zuneigung zum Freistaat Bayern und seinen Menschen hat dies nie einen Abbruch getan – übrigens auch nicht der großen Sympathie, mit der Dir die Menschen in Bayern bis heute begegnen.

Auch an anderer Stelle hast Du Aufgaben angenommen, wenn es Dir nötig erschien – nicht nur dann, wenn schnelle Erfolge anzunehmen waren. Dies gilt besonders für Deine Arbeit als Regierender Bürgermeister von Berlin 1981. In für die SPD schwieriger Zeit hast Du Dich in die Pflicht nehmen lassen. Aber Du hast dies nie nur aus der Dir eigenen Pflichterfüllung getan, sondern aus dem steten Antrieb, das Leben der Menschen besser zu machen. Dies gilt sicher auch für die Übernahme der Kanzlerkandidatur 1983.

1983 folgtest Du Herbert Wehner im Vorsitz der SPD-Bundestagfraktion. Vier Jahre später übernahmst Du von Willy Brandt den Parteivorsitz der SPD. In beiden Ämtern ist es Dir gelungen, die SPD nach dem Machtverlust zu einen, klare Alternativen zur Regierungspolitik aufzuzeigen – etwa für konkrete Abrüstungsbemühungen oder den Dialog mit der kritischen Jugend – und auf die Höhe der Zeit zu bringen, um neue Aufgaben zu bewältigen. Hierbei denke ich besonders an den Quotenbeschluss 1988 und die Ausarbeitung des neuen Grundsatzprogramms.

Die Partei- und Gremienarbeit hast Du perfekt beherrscht, aber Du hast Dich von ihr niemals beherrschen lassen: Die Voraussetzung einer Volkspartei war für Dich stets Volksnähe und tägliche Vertrauensarbeit. Auch als Parteivorsitzender hast Du diesen Anspruch gelebt.

1990 konntest Du die bundesdeutsche SPD in die Vereinigung mit der SPD der DDR führen und warst der erste gesamtdeutsche SPD-Vorsitzende. Als Wahl-Berliner sahst Du Dich stets auch als Anwalt der jungen SPD in den neuen Ländern – eine Arbeit, die Dich bis heute mit vielen Genossinnen und Genossen zwischen Ostsee und Erzgebirge verbindet.

Auch nach Deiner Zeit als Parteivorsitzender warst Du auf vielfältige Weise für unser demokratisches Gemeinwesen tätig: als Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen – Für Demokratie" hast Du die Erinnerung und Aufklärung über Diktatur und Gewalt ebenso vorangebracht wie die Ermunterung zu demokratischem Engagement. In der Zuwanderungskommission oder im Nationalen Ethikrat, aber auch in den politischen Debatten der Zeit hast Du Dich engagiert zu Wort gemeldet: als Sozialdemokrat, aber auch als Staatsbürger, Patriot und Christ.

In beeindruckender und anrührender Weise gehst Du gemeinsam mit Deiner Frau Lieselotte offen und unverkrampft mit dem Älterwerden um. Ohne die Probleme zu verklären, habt Ihr viele Menschen ermutigt, diesen Lebensabschnitt positiv anzunehmen und selbstbestimmt zu gestalten – für eine älter werdende Gesellschaft, vor allem aber für die vielen Menschen, die sich in Eurer Lebensphase befinden, ist das ein bleibender Gewinn.

Lieber Hans-Jochen, Du hast der SPD in vielen Ämtern gedient und Dich dabei stets tatsächlich als "Diener" Deiner Partei verstanden. Schonende Nachgiebigkeit war Deine Sache dabei nie – nicht gegenüber anderen, aber vor allem nicht gegenüber Dir selbst. Dein Arbeitseifer ist bis heute in der SPD sprichwörtlich, Deine Gründlichkeit stilbildend. Die Partei hat Dich daher als Vorsitzenden sicher zeitweilig gefürchtet – vor allem, wenn Du unnachgiebig an eigene Verpflichtungen erinnertest. Sie hat Dich aber auch stets respektiert und geachtet und dabei mehr und mehr Zuneigung zu Dir entwickelt. Heute ist die SPD Dir dankbar für das Geleistete in unserer Partei und unserem demokratischen Gemeinwesen. Sie ist stolz auf Dich und darauf, dass Du unser Vorsitzender warst. Ich persönlich danke Dir, dass ich Deinen Rat hören und sicher sein darf, dass Du die SPD weiter aufmerksam und solidarisch begleitest.

Ich wünsche Dir von Herzen ein gutes neues Lebensjahr, in dem Dir Gesundheit und Glück erhalten bleiben mögen. Auf unsere Begegnung am Montag in Berlin freue ich mich sehr und grüße Dich und Deine Ehefrau sehr herzlich!


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