GENSCHER-Interview für "Bild

  • Pressemitteilung der Firma FDP, 30.04.2012
Pressemitteilung vom: 30.04.2012 von der Firma FDP aus Berlin

Kurzfassung: Berlin. Der FDP-Ehrenvorsitzende und langjährige frühere Bundesaußenminister HANS-DIETRICH GENSCHER gab "Bild" (Montag- Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten STEPHANIE JUNGHOLT und EINAR KOCH. Frage: Herr Genscher, wie geht es ...

[FDP - 30.04.2012] GENSCHER-Interview für "Bild"


Berlin. Der FDP-Ehrenvorsitzende und langjährige frühere Bundesaußenminister HANS-DIETRICH GENSCHER gab "Bild" (Montag- Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten STEPHANIE JUNGHOLT und EINAR KOCH.

Frage: Herr Genscher, wie geht es Ihnen nach Ihrer schweren Herz-OP?

GENSCHER: Es geht Gott sei Dank wieder aufwärts. Ich war zehn Tage im Krankenhaus,
dann zwei Wochen zur Reha in Oberbayern. Ich habe ein paar Kilo abgenommen, aber die kommen schnell wieder drauf. Ich fühle mich rundum gut. Ich wache jeden Morgen
mit großer Dankbarkeit auf.

Frage: Wie hatten Sie gemerkt, dass etwas nicht stimmte?

GENSCHER: Ich fühlte mich schon einige Monate lang nicht wirklich wohl. Ich litt an Atemnot. Ich hatte das sichere Gefühl: Irgendetwas stimmt nicht. Daraufhin habe ich mich gründlich untersuchen lassen. Dabei stellten die Ärzte fest, dass ich eine neue Herzklappe benötige. Diese wurde mir im Uni-Klinikum in Bonn über die Arterie in der Leiste eingesetzt. Eine Brustoperation war nicht nötig. Der Eingriff dauerte eine Stunde. Eine Spitzenleistung der Medizin, das sage ich voller Bewunderung.

Frage: Haben Sie einmal an den Tod gedacht?

GENSCHER: Der liebe Gott hat es immer gut gemeint mit mir.

Frage: Mit Ihren 85 Jahren sind Sie noch immer viel unterwegs. Treten Sie jetzt kürzer?

GENSCHER: Ich empfinde viel Freude an der Arbeit. Mein Wunsch ist es, so lange
wie möglich daran mitzuwirken, unsere Welt freiheitlicher und friedlicher zu machen. Ich achte auf genügend Schlaf und eine gesunde Ernährung. Dafür sorgt im Übrigen auch schon meine Frau. Jetzt werde ich erst mal einen Riesenberg Post abarbeiten - Geburtstagsgrüße, Genesungswünsche.
Frage: Eine Frage zur FDP - glauben Sie immer noch, dass Totgesagte länger leben?

GENSCHER: Ach, wissen Sie, die FDP ist schon so oft totgesagt oder totgeschrieben
worden. Die Partei ist auf dem Weg aus dem Tief. Wir haben ein sehr gutes personelles
Angebot im Bund und in den Ländern. Christian Lindner als Spitzenkandidat in NRW und Wolfgang Kubicki in Schleswig-Holstein ragen aus dem Kreis der Mitbewerber aus anderen Parteien heraus. Ich bin guten Mutes, dass beide die Trendwende schaffen. Mit Christian Lindner spricht die FDP alte Wähler ebenso an wie neue - Menschen, die sich liberale Politik aus einem Guss wünschen und nicht nur eingeengt auf ein Thema. Ich werde am 6. Mai zum Landesparteitag der NRW-FDP nach Gütersloh fahren, um Christian Lindner für jeden sichtbar zu unterstützen.

Frage: Was sagt ein politischer Kopf wie Sie zum phänomenalen Erfolg der Piraten?

GENSCHER: Vielleicht sollte man besser fragen: Was ist los mit den herkömmlichen
Parteien, in deren Kreis sich auch die Grünen bequem eingerichtet haben. Neue Fragen fordern neue Antworten. Das betrifft auch das Verhältnis Parteien und Bürger und es betrifft die Nutzung der Möglichkeiten einer neuen medialen Welt für die Bürgerbeteiligung. Hier haben die Piraten die Zeichen der Zeit erkannt. Das heißt aber nicht, dass sie Antworten auf die drängenden Probleme haben. Wer Fragen aufwirft,
muss auch zur Antwort bereit sein.


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Über FDP:
Eine Geschichte als Herausforderung.
Der Liberalismus begann seinen historischen Weg als Philosophie der Freiheit und als politische Bewegung für die Rechte des Einzelnen. Die Willkürherrschaft des Absolutismus stand im Widerspruch zur Idee einer freiheitlichen Gesellschaft. Mit dem Verfassungsstaat hat der Liberalismus den Absolutismus überwunden.
Als erste politische Bewegung hat der Liberalismus dem einzelnen Bürger, seiner menschlichen Würde und seinen Menschenrechten der Freiheit und Gleichheit Vorrang vor der Macht des Staates eingeräumt. Schritt für Schritt verwirklichten Liberale den modernen Verfassungsstaat mit individuellen Grundrechten, der freien Entfaltung der Persönlichkeit, dem Schutz von Minderheiten, der Gewaltenteilung und der Rechtsbindung staatlicher Gewalt.

Der Liberalismus hat als Freiheitsbewegung nicht nur für die Gleichheit vor dem Gesetz gekämpft, sondern auch für Chancengleichheit in der Gesellschaft. Mit der Marktwirtschaft und ihrer sozialen Verpflichtung hat der Liberalismus neue Chancen gegen Existenznot und konservative Erstarrung der gesellschaftlichen Strukturen eröffnet.

Die liberale Verfassung unserer Bundesrepublik Deutschland hat mehr demokratische Stabilität, mehr allgemeinen Wohlstand, mehr soziale Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit hervorgebracht, als dies je zuvor in der Geschichte der Fall gewesen ist. Und dennoch ist die Idee der Freiheit den schleichenden Gefahren der Gewöhnung und Geringschätzung ausgesetzt. Weniger Teilhabe am demokratischen Staat, weniger Chancen für ein selbstbestimmtes Leben durch weniger Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz, Entmündigungen durch kollektive Zwangssysteme und bevormundende Bürokratie sind neue Bedrohungen der Freiheit.

Liberale haben nach 1945 der Idee der Freiheit zum erneuten Durchbruch verholfen. Die FDP war stets der Motor für Reformen, wenn es um Richtungsentscheidungen zugunsten der Freiheit ging. Nur durch die FDP konnte in den fünfziger Jahren die Soziale Marktwirtschaft gegen die Sozialdemokraten und Teile der Christdemokraten durchgesetzt werden. Nur durch die FDP konnte sich in den siebziger Jahren mehr Bürgerfreiheit gegen konservative Rechts- und Gesellschaftspolitik durchsetzen. Die Liberalen waren Vorreiter für die Demokratisierung und Liberalisierung der Gesellschaft, gegen obrigkeits- staatliche Bevormundung und Engstirnigkeit. Unsere Politik der marktwirtschaftlichen Erneuerung in den achtziger Jahren brachte neue Arbeitsplätze und mehr Wohlstand für mehr Bürger.

Ein großer Teil des Widerstands gegen das sozialistische Staatswesen erwuchs aus der Attraktivität des freiheitlich-liberalen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems. Das in den europäischen Integrationsprozeß eingebettete, vereinte Deutschland ist das freiheitlichste unserer Geschichte.

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