EU-Energieeffizienzrichtlinie: Der Knoten ist geplatzt
- Pressemitteilung der Firma WWF - World Wide Fund For Nature, 15.06.2012
Pressemitteilung vom: 15.06.2012 von der Firma WWF - World Wide Fund For Nature aus Frankfurt
Kurzfassung: WWF: Deutsche Blockadehaltung verwässert EU-Entwurf Industriekritik nicht nachvollziehbar Das Europäische Parlament, die Kommission und der Europäische Rat haben sich gestern nach zähen Verhandlungen auf einen gemeinsamen Entwurf für eine ...
[WWF - World Wide Fund For Nature - 15.06.2012] EU-Energieeffizienzrichtlinie: Der Knoten ist geplatzt
WWF: Deutsche Blockadehaltung verwässert EU-Entwurf
Industriekritik nicht nachvollziehbar
Das Europäische Parlament, die Kommission und der Europäische Rat haben sich gestern nach zähen Verhandlungen auf einen gemeinsamen Entwurf für eine neue EU-Energieeffizienz-Richtlinie geeinigt. Der WWF begrüßt die Einigung grundsätzlich, der erzielte Kompromiss werde allerdings keinesfalls ausreichen, um das bereits 2007 unter deutscher Ratspräsidentschaft beschlossene europäische Energiesparziel einzuhalten. "Es stimmt uns dennoch vorsichtig optimistisch, dass durch die neue Richtlinie einige zentrale Baustellen moderner Energieeffizienzpolitik gezielt angegangen werden", sagt Tobias Krug, Energieeffizienzexperte des WWF Deutschland. "Bedauerlich ist, dass sich die Bundesregierung während der Verhandlungen lange Zeit als Chefbremser auf europäischer Ebene hervorgetan hat, dadurch wurde die Richtlinie in ihrer Substanz deutlich abgeschwächt ", so Krug.
Für breite Diskussionen hatte besonders das "Herzstück" des Richtlinienentwurfs gesorgt. Künftig sollen Energieversorger verpflichtet werden, jährlich eine Energieeffizienzsteigerung von 1,5 Prozent nachzuweisen, bezogen auf die im Vorjahr an ihre Endkunden gelieferte Energiemenge. Dafür können Energieversorger beispielsweise die Energieerzeugung und -verteilung verbessern oder durch Bonusprogramme den Kauf effizienter Elektrogeräte bezuschussen. Ähnliche Effizienzverpflichtungssysteme wurden in anderen EU-Staaten, beispielsweise Großbritannien, Italien, Frankreich und Dänemark, bereits vor Jahren mit Erfolg eingeführt.
Industrie und Energiewirtschaft schürten die Angst, dass absolute Energieverbrauchsgrenzen das Wirtschaftswachstum gefährden würde. "Wer derartiges behauptet, hat anscheinend die Grundlogik eines Effizienzverpflichtungssystems nicht verstanden ", so Tobias Krug. Denn das zu erfüllende Effizienzziel bezieht sich jeweils auf das Vorjahr. In konjunkturellen Hochphasen kann der Energieverbrauch daher durchaus steigen, der Anstieg wird allerdings durch den Effizienzmechanismus gedämpft. Zudem können die Mitgliedsstaaten auf Antrag bei der Europäischen Kommission auch alternative Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise die Förderung der energetischen Gebäudesanierung auszuweiten. "Leider hat diese Angstkampagne ihre Wirkung nicht verfehlt und jeder Staat kann nun 25 Prozent seines Energieverbrauchs pauschal von der Regelung ausnehmen. Dieses Schlupfloch muss möglichst schnell geschlossen werden", so Krug.
Deutschland müsse nun rasch vom Bremsklotz zum Zugpferd in Sachen Energieeffizienz werden, fordert der WWF. "Damit die Energiewende auch im Gebäudesektor rasch vorankommt, muss vor der Sommerpause ein Durchbruch beim Thema steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung erreicht werden. Ein knappes Jahr ist hier nichts passiert, jetzt scheint sich der Vermittlungsausschuss zu einigen. Bund und Länder müssen den Knoten jetzt lösen", sagt Tobias Krug.
Weitere Informationen: Sylvia Ratzlaff, WWF Deutschland, Tel. 030/ 311 777 467
Tobias Krug, Referent Energieeffizienz, Tel. 0151/ 1885 4816
Sylvia Ratzlaff
Pressesprecherin
Spokesperson
WWF Deutschland
Reinhardtstr. 14
10117 Berlin
Tel.: +49 30 311 777 - 467
Mobil: 0151 188 54 846
Fax.: +49 30 311 777 - 622
mailto:sylvia.ratzlaff@wwf.de
http://www.twitter.com/wwf_deutschland
WWF: Deutsche Blockadehaltung verwässert EU-Entwurf
Industriekritik nicht nachvollziehbar
Das Europäische Parlament, die Kommission und der Europäische Rat haben sich gestern nach zähen Verhandlungen auf einen gemeinsamen Entwurf für eine neue EU-Energieeffizienz-Richtlinie geeinigt. Der WWF begrüßt die Einigung grundsätzlich, der erzielte Kompromiss werde allerdings keinesfalls ausreichen, um das bereits 2007 unter deutscher Ratspräsidentschaft beschlossene europäische Energiesparziel einzuhalten. "Es stimmt uns dennoch vorsichtig optimistisch, dass durch die neue Richtlinie einige zentrale Baustellen moderner Energieeffizienzpolitik gezielt angegangen werden", sagt Tobias Krug, Energieeffizienzexperte des WWF Deutschland. "Bedauerlich ist, dass sich die Bundesregierung während der Verhandlungen lange Zeit als Chefbremser auf europäischer Ebene hervorgetan hat, dadurch wurde die Richtlinie in ihrer Substanz deutlich abgeschwächt ", so Krug.
Für breite Diskussionen hatte besonders das "Herzstück" des Richtlinienentwurfs gesorgt. Künftig sollen Energieversorger verpflichtet werden, jährlich eine Energieeffizienzsteigerung von 1,5 Prozent nachzuweisen, bezogen auf die im Vorjahr an ihre Endkunden gelieferte Energiemenge. Dafür können Energieversorger beispielsweise die Energieerzeugung und -verteilung verbessern oder durch Bonusprogramme den Kauf effizienter Elektrogeräte bezuschussen. Ähnliche Effizienzverpflichtungssysteme wurden in anderen EU-Staaten, beispielsweise Großbritannien, Italien, Frankreich und Dänemark, bereits vor Jahren mit Erfolg eingeführt.
Industrie und Energiewirtschaft schürten die Angst, dass absolute Energieverbrauchsgrenzen das Wirtschaftswachstum gefährden würde. "Wer derartiges behauptet, hat anscheinend die Grundlogik eines Effizienzverpflichtungssystems nicht verstanden ", so Tobias Krug. Denn das zu erfüllende Effizienzziel bezieht sich jeweils auf das Vorjahr. In konjunkturellen Hochphasen kann der Energieverbrauch daher durchaus steigen, der Anstieg wird allerdings durch den Effizienzmechanismus gedämpft. Zudem können die Mitgliedsstaaten auf Antrag bei der Europäischen Kommission auch alternative Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise die Förderung der energetischen Gebäudesanierung auszuweiten. "Leider hat diese Angstkampagne ihre Wirkung nicht verfehlt und jeder Staat kann nun 25 Prozent seines Energieverbrauchs pauschal von der Regelung ausnehmen. Dieses Schlupfloch muss möglichst schnell geschlossen werden", so Krug.
Deutschland müsse nun rasch vom Bremsklotz zum Zugpferd in Sachen Energieeffizienz werden, fordert der WWF. "Damit die Energiewende auch im Gebäudesektor rasch vorankommt, muss vor der Sommerpause ein Durchbruch beim Thema steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung erreicht werden. Ein knappes Jahr ist hier nichts passiert, jetzt scheint sich der Vermittlungsausschuss zu einigen. Bund und Länder müssen den Knoten jetzt lösen", sagt Tobias Krug.
Weitere Informationen: Sylvia Ratzlaff, WWF Deutschland, Tel. 030/ 311 777 467
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Über WWF - World Wide Fund For Nature:
Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
Firmenkontakt:
Sylvia Ratzlaff
Pressesprecherin
Spokesperson
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Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
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