Netzbetreiber tricksen bei Strommengen aus Kohlekraftwerken – BUND: Netzentwicklungsplan so nicht tragbar
- Pressemitteilung der Firma Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), 29.06.2012
Pressemitteilung vom: 29.06.2012 von der Firma Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aus Berlin
Kurzfassung: Berlin: Die Netzbetreiber gehen bei ihren Planungen zum Netzausbau von einer viel zu hohen künftigen Strommenge aus Kohlekraftwerken aus. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Netzentwicklungsplans, die der Bund für Umwelt und Naturschutz ...
[Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - 29.06.2012] Netzbetreiber tricksen bei Strommengen aus Kohlekraftwerken – BUND: Netzentwicklungsplan so nicht tragbar
Berlin: Die Netzbetreiber gehen bei ihren Planungen zum Netzausbau von einer viel zu hohen künftigen Strommenge aus Kohlekraftwerken aus. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Netzentwicklungsplans, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vorgelegt hat. Die prognostizierten Strommengen aus Kohlekraftwerken für das Jahr 2022 lägen mit fast 250 Terawattstunden (TWh) bis zu 100 TWh über den aktuellen Annahmen in den Energieszenarien der Bundesregierung. Rein rechnerisch entspräche dieser Unterschied der Stromproduktion von über 30 Kohlekraftwerken und einem Mehr-Ausstoß von etwa 90 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2022. Mit diesen Zahlen würden sich die Netzbetreiber weit von der gesetzlichen Vorgabe entfernen, die Netzausbauplanung nach den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung auszurichten, so der BUND.
"Die unrealistisch hohen Annahmen der Netzbetreiber stehen im krassen Widerspruch zu dem Trend, dass durch den erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien die Produktion von Kohlestrom zurückgeht. Folge dieser Prognose wäre ein ungerechtfertigter, überdimensionierter Ausbau des Stromnetzes", so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Zur Anhebung der Strommengen hätten die Netzbetreiber einen Rechentrick verwendet. Zwar hätten sie die von der Bundesnetzagentur vorgeschriebene reduzierte Leistung von Kohlekraftwerken für ihre Berechnungen akzeptiert. Gleichzeitig hätten sie jedoch die Auslastung, also die Leistungsdauer der Kohlekraftwerke in ihren Annahmen drastisch erhöht und damit auch die produzierte Strommenge.
"Mit dieser Manipulation von Zahlen hebeln die Übertragungsnetzbetreiber die Energiewende doppelt aus: indem der Weg für mehr Kohlekraft frei und der Bevölkerung der Netzausbau madig gemacht wird. Diese Taschenspielertricks dürfen die Bundesnetzagentur und die Bundesregierung auf keinen Fall als Grundlage für die weitere Netzplanung akzeptieren", forderte Weiger. Die Netzbetreiber müssten ihren Plan umgehend überarbeiten und die Strommengen den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung anpassen.
Die derzeitige Netzplanung diene neben der besseren Auslastung von fossilen Kohlekraftwerken möglicherweise auch dem Ziel, neue Kohlekraftwerke bauen zu können, kritisierte der BUND. So lägen die Annahmen der Netzbetreiber zur künftigen Auslastung von Braunkohlekraftwerken mit 8000 Volllaststunden im Jahr 2022 nicht nur deutlich über dem heutigen Durchschnittswert sondern auch über dem, was technisch für die derzeit vorhandenen Kraftwerke leistbar sei.
Weiger: "Der Ausbau eines überdimensionierten Stromnetzes, um darin Strom aus Kohlekraftwerken besser transportieren zu können, wäre pures Gift für die Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Die Energiewende ist nur dann erfolgreich, wenn alte zentrale und fossile Energieträger schnell an Marktanteilen verlieren. Nur dann findet der Ausbau der Netze auch die Akzeptanz der Bürger, ohne die die Energiewende nicht möglich ist."
Klar sei, dass für die Integration der erneuerbaren Energien die Stromnetze in Deutschland um- und ausgebaut werden müssten. Allerdings dürfe es nicht vorschnell zur Festlegung auf mehrere Nord-Süd-Stromautobahnen kommen. Vorher müssten alle Möglichkeiten des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Süden des Landes geprüft und dann in den Entwicklungsplan einbezogen werden.
"Es darf nicht sein, dass jetzt der Neubau möglichst vieler Trassen forciert wird. Viele davon könnten sich schon in wenigen Jahren als Fehlplanung erweisen", so Weiger. Um seine Kritik und Änderungsvorschläge an dem Netzentwicklungsplan einzubringen, werde der BUND bis zum 10. Juli eine Stellungnahme im Konsultationsverfahren der Netzbetreiber einreichen.
Die BUND-Analyse "Kein Netzausbau für Kohlekraft" finden Sie als pdf zum Download unter: www.bund.net/pdf/netzentwicklungsplan_analyse
Berlin: Die Netzbetreiber gehen bei ihren Planungen zum Netzausbau von einer viel zu hohen künftigen Strommenge aus Kohlekraftwerken aus. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Netzentwicklungsplans, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vorgelegt hat. Die prognostizierten Strommengen aus Kohlekraftwerken für das Jahr 2022 lägen mit fast 250 Terawattstunden (TWh) bis zu 100 TWh über den aktuellen Annahmen in den Energieszenarien der Bundesregierung. Rein rechnerisch entspräche dieser Unterschied der Stromproduktion von über 30 Kohlekraftwerken und einem Mehr-Ausstoß von etwa 90 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2022. Mit diesen Zahlen würden sich die Netzbetreiber weit von der gesetzlichen Vorgabe entfernen, die Netzausbauplanung nach den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung auszurichten, so der BUND.
"Die unrealistisch hohen Annahmen der Netzbetreiber stehen im krassen Widerspruch zu dem Trend, dass durch den erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien die Produktion von Kohlestrom zurückgeht. Folge dieser Prognose wäre ein ungerechtfertigter, überdimensionierter Ausbau des Stromnetzes", so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Zur Anhebung der Strommengen hätten die Netzbetreiber einen Rechentrick verwendet. Zwar hätten sie die von der Bundesnetzagentur vorgeschriebene reduzierte Leistung von Kohlekraftwerken für ihre Berechnungen akzeptiert. Gleichzeitig hätten sie jedoch die Auslastung, also die Leistungsdauer der Kohlekraftwerke in ihren Annahmen drastisch erhöht und damit auch die produzierte Strommenge.
"Mit dieser Manipulation von Zahlen hebeln die Übertragungsnetzbetreiber die Energiewende doppelt aus: indem der Weg für mehr Kohlekraft frei und der Bevölkerung der Netzausbau madig gemacht wird. Diese Taschenspielertricks dürfen die Bundesnetzagentur und die Bundesregierung auf keinen Fall als Grundlage für die weitere Netzplanung akzeptieren", forderte Weiger. Die Netzbetreiber müssten ihren Plan umgehend überarbeiten und die Strommengen den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung anpassen.
Die derzeitige Netzplanung diene neben der besseren Auslastung von fossilen Kohlekraftwerken möglicherweise auch dem Ziel, neue Kohlekraftwerke bauen zu können, kritisierte der BUND. So lägen die Annahmen der Netzbetreiber zur künftigen Auslastung von Braunkohlekraftwerken mit 8000 Volllaststunden im Jahr 2022 nicht nur deutlich über dem heutigen Durchschnittswert sondern auch über dem, was technisch für die derzeit vorhandenen Kraftwerke leistbar sei.
Weiger: "Der Ausbau eines überdimensionierten Stromnetzes, um darin Strom aus Kohlekraftwerken besser transportieren zu können, wäre pures Gift für die Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Die Energiewende ist nur dann erfolgreich, wenn alte zentrale und fossile Energieträger schnell an Marktanteilen verlieren. Nur dann findet der Ausbau der Netze auch die Akzeptanz der Bürger, ohne die die Energiewende nicht möglich ist."
Klar sei, dass für die Integration der erneuerbaren Energien die Stromnetze in Deutschland um- und ausgebaut werden müssten. Allerdings dürfe es nicht vorschnell zur Festlegung auf mehrere Nord-Süd-Stromautobahnen kommen. Vorher müssten alle Möglichkeiten des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Süden des Landes geprüft und dann in den Entwicklungsplan einbezogen werden.
"Es darf nicht sein, dass jetzt der Neubau möglichst vieler Trassen forciert wird. Viele davon könnten sich schon in wenigen Jahren als Fehlplanung erweisen", so Weiger. Um seine Kritik und Änderungsvorschläge an dem Netzentwicklungsplan einzubringen, werde der BUND bis zum 10. Juli eine Stellungnahme im Konsultationsverfahren der Netzbetreiber einreichen.
Die BUND-Analyse "Kein Netzausbau für Kohlekraft" finden Sie als pdf zum Download unter: www.bund.net/pdf/netzentwicklungsplan_analyse
Über Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
P>1975 gründeten Horst Stern, Bernhard Grzimek und 19 weitere Umweltschützer den Bund für Natur- und Umweltschutz Deutschland. 1984 kam die BUNDjugend hinzu und 1989 schloss sich der BUND dem internationalen Netzwerk Friends of the Earth an.
Dieses Jahr wird der BUND 30 Jahre alt und ist mit fast 400.000 Mitgliedern und Spendern der größte föderale Umweltverband Deutschlands.
Mit unzähligen Aktionen und Kampagnen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene konnten wir Moore retten, gegen die Atomkraft mobil machen und uns für umwelt- und gesundheitsverträgliche Produkte einsetzen.
Firmenkontakt:
Pressekontakt: Thorben Becker, BUND-Energieexperte, Tel: 030-27586-421, E-Mail: thorben.becker@bund.net bzw. Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Tel. 030-27586-464, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net
P>1975 gründeten Horst Stern, Bernhard Grzimek und 19 weitere Umweltschützer den Bund für Natur- und Umweltschutz Deutschland. 1984 kam die BUNDjugend hinzu und 1989 schloss sich der BUND dem internationalen Netzwerk Friends of the Earth an.
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