Rote Karten beim illegalen Artenhandel
- Pressemitteilung der Firma WWF - World Wide Fund For Nature, 23.07.2012
Pressemitteilung vom: 23.07.2012 von der Firma WWF - World Wide Fund For Nature aus Frankfurt
Kurzfassung: WWF Länder-Rating zeigt Erfolge und Misserfolge im Kampf gegen illegalen Artenhandel bei Nashorn, Tiger und Elefanten Wilderer wüten in Afrika und Asien. Vor allem Elefanten, Nashörner und Tiger sind begehrte Beute. Dabei stehen sie unter dem ...
[WWF - World Wide Fund For Nature - 23.07.2012] Rote Karten beim illegalen Artenhandel
WWF Länder-Rating zeigt Erfolge und Misserfolge im Kampf gegen illegalen Artenhandel bei Nashorn, Tiger und Elefanten
Wilderer wüten in Afrika und Asien. Vor allem Elefanten, Nashörner und Tiger sind begehrte Beute. Dabei stehen sie unter dem strengen Schutz von CITES, dem weltweit gültigen Washingtoner Artenschutzübereinkommen, das den kommerziellen Handel mit diesen Tierprodukten nahezu komplett verbietet. Die illegalen Geschäfte florieren jedoch. Auch unwissende Touristen machen sich strafbar, wenn sie die falschen Souvenirs mit nach Hause bringen. Der WWF hat nun untersucht, welche Länder sich im Kampf gegen den illegalen Handel von Elefanten-, Nashorn- und Tiger-Produkten einbringen. Dazu analysierte er 23 Länder, die als Herkunfts-, Transit- oder Zielland solcher Produkte besonders betroffen sind und veröffentlichte eine Scorecard. "Auf einen Blick ist so zu erkennen, wo Artenschutz nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Wir erhöhen so den Druck, um Wilderei und illegalen Handel wirkungsvoller zu bekämpfen", sagte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.
Mittels Ampelsystem zeigt der Report auf, welche Staaten den illegalen Wildartenhandel zu unterbinden suchen und welche sich kaum darum kümmern. Tatsache ist: Der illegale Handel existiert in allen untersuchten Ländern. Doch einige Länder zeigen echten Willen zur Veränderung, andere nicht. Epizentrum der Elefanten- und Nashorn Wilderei ist Afrika. Angelockt durch die hohen Gewinnspannen drängen inzwischen Kräfte nach, die bisher im Waffen-, Drogen- und Menschhandel tätig waren. In Zentralafrika hat Elefantenwilderei einen Umfang angenommen, der die gesamte Region destabilisiert und auch für Menschen gefährlich wird. Bei Tigern gab es zwar keinen neuen Wilderei-Peak, jedoch leben insgesamt weltweit nur noch etwa 3.200 Tiere in der Wildnis, sodass jedes gewilderte Tier kritisch ist.
Mit am schlechtesten mit zwei roten Bewertungen für Nashorn und Tiger schnitt in der Scorecard Vietnam ab. Dort gilt Nashorn-Puder als Medizin gegen Fieber, Kater und sogar Krebs. Vor allem vietnamesische Kunden haben als Großabnehmer so eine Wildereikrise in Südafrika ausgelöst. Im Jahr 2011 wurden dort mindestens 448 Nashörner gewildert, in diesem Jahr sind es bislang schon 262. Vor Ort wurden Vietnamesen wegen illegalen Artenhandel mit Nashorn verhaftet, darunter auch vietnamesische Diplomaten. In Vietnam selbst wird das Problem vernachlässigt. Der vietnamesische Zoll hat seit 2008 keine Beschlagnahmung von Nashorn mehr gemeldet. "Die vietnamesische Regierung ignoriert ihre Verantwortung für die Nashorn-Wildereikrise und schaltet auf Durchzug. Wir fordern, dass die bisherige Strafgesetzgebung überarbeitet wird und die Regierung endlich effektiv den Handel eindämmt, insbesondere im Internet", sagt Volker Homes.
China gilt als großer Markt für Elfenbein, der nationale Handel ist dort unter sehr eingeschränkten Bedingungen legal. Die WWF Scorecard bewertet Chinas Umgang mit Elfenbein mit Gelb. Denn der Staat kontrolliert die Einhaltung der Regelungen kaum, sodass große Mengen Elfenbein aus illegalen Quellen wahrscheinlich in den legalen Markt gelangt sind. "Die Regierung muss die eigenen Märkte strenger kontrollieren und den in Afrika lebenden Chinesen klar machen, dass Ausfuhr illegaler Artenhandelsprodukte verfolgt und streng bestraft wird", fordert Volker Homes. Thailand ist ebenfalls stark im Elfenbeinhandel aktiv und wird in der Scorecard beim Elefant mit Rot bewertet. Denn auch hier wird der legale Markt massiv unterwandert. "Der nationale Handel mit Elfenbein von gezähmten asiatischen Elefanten ist in Thailand legal. Daher nutzen Schmuggler das Land als Zwischenstation. In vielen exklusiveren Geschäften werden offen Elfenbeinprodukte angeboten. Doch der Ursprung ist oft unklar. Um diesen Sumpf trockenzulegen, hilft nur ein nationales Handelsverbot", sagt Volker Homes.
Der Report zeigt aber auch positive Beispiele. So engagieren sich Indien und Nepal stark im Kampf gegen die Wilderei. In Nepal wurde 2011 kein einziges Nashorn gewildert. Und in Gabun verbrannte der Präsident vergangenen Monat das gesamte beschlagnahmte Elfenbein des Landes, um es dauerhaft dem Markt zu entziehen und so entschieden der Wilderei entgegenzutreten.
In Deutschland sind auf Initiative des WWF seit einigen Jahren Artenschutz-Spürhunde im Einsatz. Sie kontrollieren an den Flughäfen das Gepäck der Urlauber. Auch in anderen Transitländern, wie beispielsweise Italien, Tschechien, UK und Russland arbeiten Zollbeamte erfolgreich mit den Vierbeinern zusammen. Welche Produkte Reisende unbesorgt mit nach Hause nehmen dürfen, steht im WWF Souvenir-Ratgeber.
Download des Reports «Wildlife Crime Scorecard: Assessing Compliance with and Enforcement of CITES Commitments for Tigers, Rhinos and Elephants» unter:
www.wwf.de/wilderei_scorecard
Download Fotos unter: https://photos.panda.org/gpn/external?albumId=4278
Download WWF Souvenir-Führer unter:
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF_Souvenirfuehrer.pdf
Weitere Informationen:
Britta König,
Pressestelle WWF Deutschland,
Tel. 0 30/ 311 777318,
britta.koenig@wwf.de
Volker Homes,
Leiter WWF Artenschutz,
Tel. 030/ 311 777 239,
volker.homes@wwf.de
WWF Länder-Rating zeigt Erfolge und Misserfolge im Kampf gegen illegalen Artenhandel bei Nashorn, Tiger und Elefanten
Wilderer wüten in Afrika und Asien. Vor allem Elefanten, Nashörner und Tiger sind begehrte Beute. Dabei stehen sie unter dem strengen Schutz von CITES, dem weltweit gültigen Washingtoner Artenschutzübereinkommen, das den kommerziellen Handel mit diesen Tierprodukten nahezu komplett verbietet. Die illegalen Geschäfte florieren jedoch. Auch unwissende Touristen machen sich strafbar, wenn sie die falschen Souvenirs mit nach Hause bringen. Der WWF hat nun untersucht, welche Länder sich im Kampf gegen den illegalen Handel von Elefanten-, Nashorn- und Tiger-Produkten einbringen. Dazu analysierte er 23 Länder, die als Herkunfts-, Transit- oder Zielland solcher Produkte besonders betroffen sind und veröffentlichte eine Scorecard. "Auf einen Blick ist so zu erkennen, wo Artenschutz nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Wir erhöhen so den Druck, um Wilderei und illegalen Handel wirkungsvoller zu bekämpfen", sagte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.
Mittels Ampelsystem zeigt der Report auf, welche Staaten den illegalen Wildartenhandel zu unterbinden suchen und welche sich kaum darum kümmern. Tatsache ist: Der illegale Handel existiert in allen untersuchten Ländern. Doch einige Länder zeigen echten Willen zur Veränderung, andere nicht. Epizentrum der Elefanten- und Nashorn Wilderei ist Afrika. Angelockt durch die hohen Gewinnspannen drängen inzwischen Kräfte nach, die bisher im Waffen-, Drogen- und Menschhandel tätig waren. In Zentralafrika hat Elefantenwilderei einen Umfang angenommen, der die gesamte Region destabilisiert und auch für Menschen gefährlich wird. Bei Tigern gab es zwar keinen neuen Wilderei-Peak, jedoch leben insgesamt weltweit nur noch etwa 3.200 Tiere in der Wildnis, sodass jedes gewilderte Tier kritisch ist.
Mit am schlechtesten mit zwei roten Bewertungen für Nashorn und Tiger schnitt in der Scorecard Vietnam ab. Dort gilt Nashorn-Puder als Medizin gegen Fieber, Kater und sogar Krebs. Vor allem vietnamesische Kunden haben als Großabnehmer so eine Wildereikrise in Südafrika ausgelöst. Im Jahr 2011 wurden dort mindestens 448 Nashörner gewildert, in diesem Jahr sind es bislang schon 262. Vor Ort wurden Vietnamesen wegen illegalen Artenhandel mit Nashorn verhaftet, darunter auch vietnamesische Diplomaten. In Vietnam selbst wird das Problem vernachlässigt. Der vietnamesische Zoll hat seit 2008 keine Beschlagnahmung von Nashorn mehr gemeldet. "Die vietnamesische Regierung ignoriert ihre Verantwortung für die Nashorn-Wildereikrise und schaltet auf Durchzug. Wir fordern, dass die bisherige Strafgesetzgebung überarbeitet wird und die Regierung endlich effektiv den Handel eindämmt, insbesondere im Internet", sagt Volker Homes.
China gilt als großer Markt für Elfenbein, der nationale Handel ist dort unter sehr eingeschränkten Bedingungen legal. Die WWF Scorecard bewertet Chinas Umgang mit Elfenbein mit Gelb. Denn der Staat kontrolliert die Einhaltung der Regelungen kaum, sodass große Mengen Elfenbein aus illegalen Quellen wahrscheinlich in den legalen Markt gelangt sind. "Die Regierung muss die eigenen Märkte strenger kontrollieren und den in Afrika lebenden Chinesen klar machen, dass Ausfuhr illegaler Artenhandelsprodukte verfolgt und streng bestraft wird", fordert Volker Homes. Thailand ist ebenfalls stark im Elfenbeinhandel aktiv und wird in der Scorecard beim Elefant mit Rot bewertet. Denn auch hier wird der legale Markt massiv unterwandert. "Der nationale Handel mit Elfenbein von gezähmten asiatischen Elefanten ist in Thailand legal. Daher nutzen Schmuggler das Land als Zwischenstation. In vielen exklusiveren Geschäften werden offen Elfenbeinprodukte angeboten. Doch der Ursprung ist oft unklar. Um diesen Sumpf trockenzulegen, hilft nur ein nationales Handelsverbot", sagt Volker Homes.
Der Report zeigt aber auch positive Beispiele. So engagieren sich Indien und Nepal stark im Kampf gegen die Wilderei. In Nepal wurde 2011 kein einziges Nashorn gewildert. Und in Gabun verbrannte der Präsident vergangenen Monat das gesamte beschlagnahmte Elfenbein des Landes, um es dauerhaft dem Markt zu entziehen und so entschieden der Wilderei entgegenzutreten.
In Deutschland sind auf Initiative des WWF seit einigen Jahren Artenschutz-Spürhunde im Einsatz. Sie kontrollieren an den Flughäfen das Gepäck der Urlauber. Auch in anderen Transitländern, wie beispielsweise Italien, Tschechien, UK und Russland arbeiten Zollbeamte erfolgreich mit den Vierbeinern zusammen. Welche Produkte Reisende unbesorgt mit nach Hause nehmen dürfen, steht im WWF Souvenir-Ratgeber.
Download des Reports «Wildlife Crime Scorecard: Assessing Compliance with and Enforcement of CITES Commitments for Tigers, Rhinos and Elephants» unter:
www.wwf.de/wilderei_scorecard
Download Fotos unter: https://photos.panda.org/gpn/external?albumId=4278
Download WWF Souvenir-Führer unter:
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF_Souvenirfuehrer.pdf
Weitere Informationen:
Britta König,
Pressestelle WWF Deutschland,
Tel. 0 30/ 311 777318,
britta.koenig@wwf.de
Volker Homes,
Leiter WWF Artenschutz,
Tel. 030/ 311 777 239,
volker.homes@wwf.de
Über WWF - World Wide Fund For Nature:
Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
Firmenkontakt:
Weitere Informationen:
Britta König,
Pressestelle WWF Deutschland,
Tel. 0 30/ 311 777318,
britta.koenig@wwf.de
Volker Homes,
Leiter WWF Artenschutz,
Tel. 030/ 311 777 239,
volker.homes@wwf.de
Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
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Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
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