Kurzfassung: Ostfildern, den 24.07.2012. Die Redaktion des Varta-Führers kürt auf ihrer Website www.varta-guide.de wöchentlich das Hotel bzw. Restaurant der Woche. Die Auswahl erfolgt anhand aktueller ...

[VARTA-Führer - 24.07.2012] DER VARTA-FÜHRER - Restaurant der Woche: Scharffs Schlossweinstube in Heidelberg


Ostfildern, den 24.07.2012. Die Redaktion des Varta-Führers kürt auf ihrer Website www.varta-guide.de wöchentlich das Hotel bzw. Restaurant der Woche. Die Auswahl erfolgt anhand aktueller Prüfergebnisse unserer Experten. Die Nennung im Varta-Führer hängt allein von der Leistung der Betriebe ab. Vergeben werden Varta-Diamanten und Varta Tipps für besonderes Ambiente, erstklassige Küche oder für aufmerksamen Service.

Mit großer Vorfreude hatte die Gourmetszene die Nachricht goutiert, dass Martin Scharff, der sich bis dato in der Wartenberger Mühle in Wartenberg-Rohrbach einen Namen gemacht hat, ab Frühjahr 2012 die "Schlossweinstube" im Innenhof des Heidelberger Schlosses übernimmt. Wie üblich haben wir nach der notwendigen Karenzzeit beschlossen, dem neuen Patron einen anonymen Testbesuch abzustatten. Die Internetpräsenz des Restaurants macht einen guten Eindruck. Übersichtlich gegliedert, lassen sich die wichtigsten Informationen wie Öffnungszeiten oder Speisenangebot leicht finden. Auch die telefonische Tischreservierung funktionierte völlig problemlos.

Das Heidelberger Schloss thront hoch über der Altstadt und zählt zu den bedeutendsten deutschen Kulturdenkmälern. Gäste der Schlossweinstube haben das Privileg, abends ab 18.00 Uhr direkt in den Schlosshof einfahren zu dürfen. Das Fahrzeug wird dann vom Wagenmeister geparkt. Eine Steintreppe führt zum feinfühlig renovierten Restaurant, das schlicht, elegant und fast schon ein wenig puristisch daherkommt. Bei solch einer historischen Kulisse darf man sich eine schnörkellose Einrichtung durchaus erlauben. So konzentriert sich das Interieur der vier ineinander übergehenden Salons auf das Wesentliche. Weit gestellte Tische, bordeauxfarbene Stühle, ein klassischer Parkettfußboden sowie schicke Leuchten und großformatige Ölbilder an pastellfarbenen Wänden sorgen für ein ansprechendes Ambiente.

Wir werden freundlich begrüßt und platziert. Wer die Speisekarte aufmerksam studiert, kann schnell erkennen, welche Ambitionen Martin Scharff hier verfolgt. Zur Auswahl stehen zwei Gourmetmenüs, deren Gänge individuell untereinander ausgetauscht werden können. Scharff’s lobenswertes Credo ist es, beste Viktualien möglichst schlicht und schnörkellos zuzubereiten. Diese grundehrliche Art lässt keinerlei Schwankungen bei der Produktqualität zu, weil sie nur mit optimalen Zutaten funktioniert. Für die kulinarischen Gaumenfreuden stellt das Schlossambiente eine geschmackvolle Kulisse, wegen der aber niemand Schwellenängste bekommen muss.

Sehr fein fanden wir als Entree das gebackene Wachtelei auf Frankfurter Grüner Soße mit dem herrlichen Aroma verschiedener Wildkräuter. Überhaupt sind es die kräftigen und immer sehr verbindlichen Kräuter-Aromen, die diese Küche ausmachen, was in Kombination mit einem kalkulierten Spiel unterschiedlicher Texturen zum hervorragenden Gaumenkitzel wird. Bei aller Weltoffenheit und einer gewissen Vorliebe für bunte Kontraste wirkt das Meiste wohl durchdacht und klar strukturiert. Wie etwa beim mild gebeizten Wildlachs, der mit zarten Köpfen vom Schwetzinger Stangenspargel und einem pochierten Eigelb passende Begleiter fand. Auch die glasig gebratene Jakobsmuschel mit fein abgeschmeckter Rote Beete und einer angenehm scharfen Wasabi-Creme zeigte eindrucksvoll auf, was Martin Scharff kulinarisch im Schilde führt. Zum Hauptgang wurden wir mit einem herrlich rosa gebratenen Lammrücken "Dry Aged" beglückt – zart, höchst eigenaromatisch und von einer kräftigen Jus unterstützt. Dazu Püree und Scheibchen von Artischocken, Minitomaten sowie kleine frittierte Reisbällchen. Die Patisserie sorgte mit einer Tarte von Passionsfrucht mit zart schmelzendem Kokos-Eis und fruchtigem Himbeerschaum für einen eindrucksvollen Abschluss. Durchaus umfangreich und angemessen kalkuliert ist die Weinkarte.

Fazit: Eine feine Adresse für Genießer in anspruchsvollem Umfeld. Sowohl in den herrschaftlichen Gasträumen als auch auf der Schlossterrasse wird der Gast bestens umsorgt. Und das Erfreulichste: Die kulinarischen Darbietungen von Martin Scharff knüpfen in Sachen Frische, Raffinesse und Qualität nahtlos an seine Leistungen in der Wartenberger Mühle an. Für eine Küche, die qualitativ sehr hoch anzusiedeln ist und zudem zu den derzeit spannendsten in Heidelberg gehört, zeichnen wir Scharffs Schlossweinstube mit dem begehrten "Varta-Tipp" aus – eine Auszeichnung, die auch Ines Effenberger zuteil wird. Sie leitet versiert den Service und sorgt mit ihrer freundlichen Ausstrahlung und dem sicheren Gespür für die Wünsche der Gäste für eine angenehm entspannte Atmosphäre.


Kontakt:
Scharffs Schlossweinstube
Heidelberger Schloss, Schlosshof 1
69117 Heidelberg
Telefon: (06221) 8727010
Fax: (06221) 8727011
E-Mail: martin.scharff@heidelberger-schloss-gastronomie.de
Web: www.heidelberger-schloss-gastronomie.de


Über den Varta-Führer:
Der Varta-Führer gehört zu den wenigen unabhängigen Hotel- und Restaurantführern im Land. 1957 hatte die Buchausgabe Premiere und bis heute zählt der Varta-Führer zu den Marktführern in Deutschland. Er erscheint jedes Jahr im Oktober beim Verlag MAIRDUMONT. Die Hotels und Restaurants des Varta-Führers sind auch im Internet erreichbar. Über die täglich aktualisierte Website www.varta-guide.de können direkt Hotelverfügbarkeiten abgefragt und Übernachtungen gebucht werden. Restaurants können angefragt und sogar Tische online reserviert werden. Der Varta-Führer beschäftigt sich nicht ausschließlich mit der Spitzengastronomie und -Hotellerie. Er dient allen, die gerne reisen und Wert auf gutes Schlafen und Essen legen als nützliches Nachschlagewerk.


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