Französische Autoindustrie: Staatliche Hilfe löst die Probleme nicht
- Pressemitteilung der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), 25.07.2012
Pressemitteilung vom: 25.07.2012 von der Firma Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) aus Köln
Kurzfassung: Die französischen Autobauer befinden sich in einer tiefen Krise. Jetzt will der Staat helfen. Doch solche Eingriffe werden die Probleme nicht lösen, sondern sie nur weiter zementieren. Denn die konjunkturellen Einbrüche, unter denen Renault und ...
[Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) - 25.07.2012] Französische Autoindustrie: Staatliche Hilfe löst die Probleme nicht
Die französischen Autobauer befinden sich in einer tiefen Krise. Jetzt will der Staat helfen. Doch solche Eingriffe werden die Probleme nicht lösen, sondern sie nur weiter zementieren. Denn die konjunkturellen Einbrüche, unter denen Renault und PSA in Europa leiden, sind nur die Spitze des Eisberges.
Auf dem europäischen Automarkt herrscht ein knallharter Verdrängungswettbewerb. Die Wirtschaftskrise in Südeuropa setzt die französischen Autohersteller massiv unter Druck und treibt sie in die Verlustzone. Angefangen hat alles aber viel früher, was ein Blick zurück zeigt.
In Deutschland etwa stieg die Pkw-Produktion von 4,7 Millionen Stück im Jahr 1991 auf 5,9 Millionen im Jahr 2011. In Frankreich hingegen sank die Produktion von 3,3 Millionen auf 1,9 Millionen Stück. Da aber seit 20 Jahren kein Werk in Frankreich mehr geschlossen wurde, bestehen inzwischen Überkapazitäten im Land – laut Schätzungen bis zu 40 Prozent.
Ein weiteres Manko: Während sich die deutschen Hersteller früh der Globalisierung gestellt haben, konzentrierten sich PSA und Renault weitgehend auf Europa. Jetzt büßen sie dafür, denn neben der Absatzkrise in Europa müssen sie sich jetzt auch der Konkurrenz aus Südkorea stellen. Seit dem Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea sind die Asiaten auf dem schrumpfenden europäischen Massenmarkt auf dem Vormarsch.
Noch ein Problem ist der Industriestandort Frankreich: Er hat im vergangenen Jahrzehnt viel von seiner Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Hohe Kosten haben große Teile der Produktion ins Ausland getrieben. Zudem tun sich die Franzosen mit Innovationen schwer. So wurden von deutschen Forschern im vergangenen Jahr dreimal so viele Patente angemeldet wie von ihren französischen Kollegen.
Nun will die französische Regierung den Autobauern beispringen. Im Angebot sind hohen Prämien von 7.000 Euro für Elektroautos und 4.000 Euro für Hybride. Ferner will der Staat für den Stadtverkehr nur noch Elektrofahrzeuge kaufen und das Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea überprüfen lassen.
Doch all das löst die Probleme der französischen Hersteller nicht: Die Überkapazitäten sollen nicht angetastet werden, weshalb die Firmen auch nicht profitabler werden dürften. Die Förderung von Elektroautos wird eher einen kleinen Effekt haben, denn die Elektroautos französischer Marken werden oftmals nicht in Frankreich gebaut, sondern in Spanien, der Türkei und Japan. Für andere E-Modelle werden die Batterien aus Japan und die Antriebsstränge aus Deutschland importiert – es fällt also kaum Wertschöpfung in Frankreich an.
Thomas Puls
Telefon: 0221 4981-766
Die französischen Autobauer befinden sich in einer tiefen Krise. Jetzt will der Staat helfen. Doch solche Eingriffe werden die Probleme nicht lösen, sondern sie nur weiter zementieren. Denn die konjunkturellen Einbrüche, unter denen Renault und PSA in Europa leiden, sind nur die Spitze des Eisberges.
Auf dem europäischen Automarkt herrscht ein knallharter Verdrängungswettbewerb. Die Wirtschaftskrise in Südeuropa setzt die französischen Autohersteller massiv unter Druck und treibt sie in die Verlustzone. Angefangen hat alles aber viel früher, was ein Blick zurück zeigt.
In Deutschland etwa stieg die Pkw-Produktion von 4,7 Millionen Stück im Jahr 1991 auf 5,9 Millionen im Jahr 2011. In Frankreich hingegen sank die Produktion von 3,3 Millionen auf 1,9 Millionen Stück. Da aber seit 20 Jahren kein Werk in Frankreich mehr geschlossen wurde, bestehen inzwischen Überkapazitäten im Land – laut Schätzungen bis zu 40 Prozent.
Ein weiteres Manko: Während sich die deutschen Hersteller früh der Globalisierung gestellt haben, konzentrierten sich PSA und Renault weitgehend auf Europa. Jetzt büßen sie dafür, denn neben der Absatzkrise in Europa müssen sie sich jetzt auch der Konkurrenz aus Südkorea stellen. Seit dem Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea sind die Asiaten auf dem schrumpfenden europäischen Massenmarkt auf dem Vormarsch.
Noch ein Problem ist der Industriestandort Frankreich: Er hat im vergangenen Jahrzehnt viel von seiner Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Hohe Kosten haben große Teile der Produktion ins Ausland getrieben. Zudem tun sich die Franzosen mit Innovationen schwer. So wurden von deutschen Forschern im vergangenen Jahr dreimal so viele Patente angemeldet wie von ihren französischen Kollegen.
Nun will die französische Regierung den Autobauern beispringen. Im Angebot sind hohen Prämien von 7.000 Euro für Elektroautos und 4.000 Euro für Hybride. Ferner will der Staat für den Stadtverkehr nur noch Elektrofahrzeuge kaufen und das Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea überprüfen lassen.
Doch all das löst die Probleme der französischen Hersteller nicht: Die Überkapazitäten sollen nicht angetastet werden, weshalb die Firmen auch nicht profitabler werden dürften. Die Förderung von Elektroautos wird eher einen kleinen Effekt haben, denn die Elektroautos französischer Marken werden oftmals nicht in Frankreich gebaut, sondern in Spanien, der Türkei und Japan. Für andere E-Modelle werden die Batterien aus Japan und die Antriebsstränge aus Deutschland importiert – es fällt also kaum Wertschöpfung in Frankreich an.
Thomas Puls
Telefon: 0221 4981-766
Über Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln):
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ist das führende private Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Wir vertreten eine klare marktwirtschaftliche Position. Es ist unser Auftrag, das Verständnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse in Politik und Öffentlichkeit zu festigen und zu verbessern. Wir analysieren Fakten, zeigen Trends, ergründen Zusammenhänge – über die wir die Öffentlichkeit auf vielfältige Weise informieren.
Wir forschen nicht im Elfenbeinturm: Unsere Erkenntnisse sollen Diskussionen anstoßen. Unsere Ergebnisse helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als Anwalt marktwirtschaftlicher Prinzipien entwerfen wir für die deutsche Volkswirtschaft und die Wirtschaftspolitik die bestmöglichen Strategien und fordern und fördern deren Umsetzung.
Firmenkontakt:
Thomas Puls
Telefon: 0221 4981-766
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ist das führende private Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland. Wir vertreten eine klare marktwirtschaftliche Position. Es ist unser Auftrag, das Verständnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse in Politik und Öffentlichkeit zu festigen und zu verbessern. Wir analysieren Fakten, zeigen Trends, ergründen Zusammenhänge – über die wir die Öffentlichkeit auf vielfältige Weise informieren.
Wir forschen nicht im Elfenbeinturm: Unsere Erkenntnisse sollen Diskussionen anstoßen. Unsere Ergebnisse helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Als Anwalt marktwirtschaftlicher Prinzipien entwerfen wir für die deutsche Volkswirtschaft und die Wirtschaftspolitik die bestmöglichen Strategien und fordern und fördern deren Umsetzung.
Firmenkontakt:
Thomas Puls
Telefon: 0221 4981-766
Die Pressemeldung "Französische Autoindustrie: Staatliche Hilfe löst die Probleme nicht" unterliegt dem Urheberrecht der pressrelations GmbH. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor der Pressemeldung "Französische Autoindustrie: Staatliche Hilfe löst die Probleme nicht" ist Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln).