Dreistes Greenwashing bei APP

  • Pressemitteilung der Firma WWF - World Wide Fund For Nature, 27.07.2012
Pressemitteilung vom: 27.07.2012 von der Firma WWF - World Wide Fund For Nature aus Frankfurt

Kurzfassung: WWF zur Nachhaltigkeitsstrategie: Gebrochene Versprechungen, leere Worthülsen und gerodete Wälder - auch auf Kosten deutscher Steuerzahler Pressebilder unter www.wwf.de/presse Die vom ...

[WWF - World Wide Fund For Nature - 27.07.2012] Dreistes Greenwashing bei APP


WWF zur Nachhaltigkeitsstrategie: Gebrochene Versprechungen, leere Worthülsen und gerodete Wälder - auch auf Kosten deutscher Steuerzahler

Pressebilder unter www.wwf.de/presse

Die vom indonesischen Papier- und Holzkonzern APP jüngst veröffentlichte Nachhaltigkeitsstrategie ist nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation WWF nichts weiter als dreistes Greenwashing. APP verspricht in der sogenannten "Roadmap" auf seinen Konzessionsflächen den Holzeinschlag in unberührten Tropenwaldregionen zu stoppen. Das sei allerdings ein leeres Versprechen, so der WWF-Vorwurf, da es diese unberührten Areale längst nicht mehr gäbe oder die noch vorhandenen Wald-Inseln sowieso bereits unter staatlichem Naturschutz stünden beziehungsweise bereits durch frühere APP-Versprechungen geschützt sein müssten.

" Zu diesem leeren Versprechen kommt hinzu, dass die angebliche Nachhaltigkeitsstrategie "unabhängige Zulieferer" für die APP-Zellstoffwerke nicht miteinschließt", sagt WWF-Referentin Susanne Gotthardt. Dem Unternehmen sei es weiterhin vollkommen egal, ob in seinen Werken Tropenwald geschreddert werde, so der Vorwurf des WWF.

"Heute streifen durch die letzten Tropenwälder der indonesischen Provinz Riau noch Tiger und Elefanten. Doch wenn APP weiter macht wie bisher, gibt es dort bald nur noch Arbeiter mit ihren Kettensägen", warnt Gotthardt. Da APP kein Interesse daran habe die Zulieferkette nachhaltiger zu gestalten, seien weiterhin bis zu 1,2 Millionen Hektar Regenwald in der Provinz Riau von der Rodung durch APP und seine assoziierten Firmen bedroht. Das entspräche einem Regenwaldgebiet von der Größe Tirols.

In der Vergangenheit fiel APP schon mehrmals dadurch auf, seine eigenen Versprechen nicht zu halten; auch auf Kosten des deutschen Steuerzahlers. Durch Hermes-Bürgschaften war der Bund zu einem der größten Gläubiger des Konzerns aufgestiegen. Nachdem sich APP 2001 für zahlungsunfähig erklärt hatte, verzichtete die Bundesregierung auf Teile der Forderungen und der Konzern stimmte im Gegenzug Umweltauflagen zu. APP hat sich die Umschuldung mit der Zusage erkauft, seinen Holzbedarf ab 2007 ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen zu decken. Außerdem sollten einige besonders wertvolle Waldareale geschützt werden. Gegen beide Auflagen hat APP verstoßen", so Gotthardt weiter. Wie aktuelle Satellitenbilder und Ortsbegehungen bewiesen, sei der Papierkonzern noch heute für die Rodung tropischer Urwälder verantwortlich. Bereits mehr als ein Drittel der laut Vertrag zu schützenden Flächen seien abgeholzt.

Eine Reihe von großen Firmen hat bereits Konsequenzen gezogen und schließt zukünftig die Nutzung von APP Papieren aus, darunter etwa Tchibo, Nestlé, die Metro Group, Kraft, Adidas, Unilever, Gucci und Lego.


Weitere Informationen: Roland Gramling, Pressestelle, WWF Deutschland, 030-311 777-425


Über WWF - World Wide Fund For Nature:
Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip »Naturschutz für und mit Menschen«.
Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet.
Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.
Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen.
Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.

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