Schulpolitik mit Herz und Verstand - Hessen baut Lehrerversorgung weiter aus - 150 neue Stellen zum Schuljahresbeginn - rund 50.000 Schulanfänger star

  • Pressemitteilung der Firma Hessisches Kultusministerium, 08.08.2012
Pressemitteilung vom: 08.08.2012 von der Firma Hessisches Kultusministerium aus Wiesbaden

Kurzfassung: Zusätzliche Lehrerstellen "Hessens Schulen geht es so gut wie noch nie. Wir haben die beste Versorgung mit Lehrerstellen pro Schüler – noch nie war die Schüler-Lehrer-Relation so gut wie heute", so die Hessische Kultusministerin Nicola Beer. ...

[Hessisches Kultusministerium - 08.08.2012] Schulpolitik mit Herz und Verstand - Hessen baut Lehrerversorgung weiter aus - 150 neue Stellen zum Schuljahresbeginn - rund 50.000 Schulanfänger star


Zusätzliche Lehrerstellen

"Hessens Schulen geht es so gut wie noch nie. Wir haben die beste Versorgung mit Lehrerstellen pro Schüler – noch nie war die Schüler-Lehrer-Relation so gut wie heute", so die Hessische Kultusministerin Nicola Beer.

Mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 wird es an Hessens Schulen weitere neue Lehrerstellen geben. Neben der Wiederbesetzung der vorhandenen Stellen wurden zusätzlich 150 neue Stellen geschaffen. 2.300 von 2.500 in der Koalitionsvereinbarung angekündigten Lehrerstellen sind damit schon – nach knapp dreieinhalb Jahren – umgesetzt. 200 weitere Stellen kommen zusätzlich zum nächsten Schuljahr (2013/2014) hinzu.

"Durch diese konsequente Investitionspolitik verfügen hessische Schulen über eine Lehrerzuweisung von über 100 Prozent. Die Selbstständigen Schulen erhalten bereits seit dem 1. Februar dieses Jahres eine Zuweisung von 101,5 Prozent. Hessen ist damit weiter auf dem Weg zu einer 105-prozentigen Lehrerzuweisung und bietet seinen Schulen wichtige zusätzliche Ressourcen zur Unterrichtsgestaltung und individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern", unterstrich Beer.

Kleinere Klassen

Seit Beginn dieser Legislaturperiode wurden auch die Klassen kontinuierlich verkleinert. Mit dem neuen Schuljahr ist in der Grundschule in allen Jahrgängen die sogenannte Sternchenregelung abgeschafft worden. Die Klassenhöchstgrenze liegt somit nun bei 25 Schülerinnen und Schülern. In den weiterführenden Schulen gilt die Abschaffung der "Sternchenregelung" in den Jahrgängen 5 – 8, in den Hauptschulen in den Jahrgängen 5 – 9. "Bis zu diesem Schuljahr wurden in die Klassenverkleinerung rund 880 Stellen investiert. Auch hierdurch wurden die pädagogischen Rahmenbedingungen für einen qualitätsvollen Unterricht an Hessens Schulen weiter verbessert', bekräftigte die Hessische Kultusministerin.

Ganztagsangebote

An 62 hessischen Schulen wird es in diesem Schuljahr neue Ganztagsangebote geben, an weiteren 82 Schulen wurden bereits bestehende Angebote erweitert. Erneut wurden hierfür 115 zusätzliche Lehrerstellen zur Verfügung gestellt. "Seit Beginn der Legislaturperiode hat die Landesregierung stetig in den Ausbau der Ganztagsangebote investiert und bereits 460 neue Lehrerstellen bereitgestellt. Damit arbeiten knapp die Hälfte (49,9%) aller Schulen der Primarstufe, der Sekundarstufe I und der Förderschulen in Hessen ganztägig – das ist im bundesweiten Vergleich ein überdurchschnittlicher Wert. Insgesamt investiert das Land 70 Millionen Euro jährlich in den weiteren Ausbau des Angebots", so Kultusministerin Beer.

Selbstständige Schule

"Neben der guten Lehrerversorgung, kleineren Klassen und dem Ausbau der Ganztagsprogramme ist die Selbstständige Schule der wesentliche Baustein zur Qualitätsentwicklung hessischer Schulen. Für alle hessischen Schulen gilt, dass sie mehr Freiräume erhalten haben, zum Beispiel bei der Unterrichtsgestaltung auf der Grundlage der Kerncurricula oder bei der Bewirtschaftung eines eigenen Budgets", erläuterte Beer.

Mittlerweile nutzen ca. 70 Prozent (1.136) aller Schulen in Hessen das sogenannte Kleine Schulbudget. "Der Umgang mit dem Kleinen Schulbudget erfolgt dabei ausgesprochen erfolgreich. Im Haushaltsjahr 2011 hat keine der teilnehmenden Schulen ihr Gesamtbudget inklusive der zur Verfügung stehenden Rücklagen überschritten. Es zeigt sich, dass Schulen die neu gewonnenen Freiheiten sehr verantwortungsvoll wahrnehmen", hob die Ministerin hervor.

Darüber hinaus wurden im letzten Jahr die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für die Selbstständigen Allgemeinbildenden Schulen (SES) und die Selbstständigen Beruflichen Schulen (SBS) geschaffen.

"Ich freue mich, dass neben den bereits 35 Selbstständigen Beruflichen Schulen insgesamt 23 allgemeinbildende Schulen aller Schulformen als Pilotschulen die Herausforderung angenommen haben, die erweiterten Handlungsspielräume einer Selbstständigen Schule zu nutzen", sagte Beer. Ziel sei es, die Unterrichtsentwicklung im Sinne der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. So verwendeten die SES-Pilotschulen z.B. die freien Personalmittel, über die sie eigenverantwortlich entscheiden können, um weitere Angebote zur individuellen Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler zu schaffen, zusätzliches Personal für Förder- und Differenzierungsmaßnahmen einzustellen oder ihren Lehrkräften eine systematische kollegiale Hospitation zu ermöglichen, so Beer. "Die Möglichkeit zur Umwandlung in eine Selbstständige Allgemeinbildende Schule oder Selbstständige Berufliche Schule wird für weitere interessierte Schulen zum 1. Januar 2013 eröffnet. Rückmeldungen lassen auf rund 50 zu erwartende Anträge schließen", sagte die Ministerin.

G8/G9

"Die Überprüfung der gymnasialen Schulzeitverkürzung ist ein weiterer Bestandteil einer qualitätsorientierten Bildungspolitik", so die Kultusministerin.
Der Vergleich der bisher vorliegenden Leistungsdaten von Schülerinnen und Schülern der sogenannten "Doppeljahrgänge", also der Jahrgänge, in denen Schülerinnen und Schüler des ersten G8- und des letzten G9-Jahrgangs die gymnasiale Oberstufe zeitgleich durchlaufen, belegt, dass die G8-Schülerinnen und -Schüler keine schlechteren Leistungen erzielen als die Schülerinnen und Schüler des nicht verkürzten Bildungsgangs.

"An vielen Schulen besteht inzwischen Zufriedenheit in Bezug auf die Umsetzung von G8. Die unverändert hohe Nachfrage nach gymnasialen Angeboten – rund 50% eines Jahrgangs treten in den gymnasialen Bildungsgang ein – ist ebenfalls ein deutlicher Indikator einer insgesamt großen Akzeptanz der Schulform bzw. des Bildungsgangs sowie der G8-Angebote", sagte Beer.
Doch nähmen nicht für alle Eltern, Schülerinnen und Schüler und auch Lehrkräfte die Vorteile von G8 – beispielweise die Möglichkeit des früheren Eintritts in das Studium und damit die erhöhte Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Arbeitsmarkt – den gleichen Stellenwert ein. Vor allem die mitunter hohe Belastung der G8-Schülerinnen und – Schüler ist Kern der Kritik, so die Kultusministerin.

"Die derzeitige Diskussion über die Ausgestaltung des gymnasialen Bildungsgangs wird somit auf der Basis äußerst unterschiedlicher individueller Bedürfnisse und Prioritätensetzungen geführt. Es liegt in unserer Verantwortung, diesen Bedürfnissen adäquat Rechnung zu tragen. Aus diesem Grunde prüfen wir derzeit verschiedene Optimierungsmöglichkeiten für alle Gymnasien," sagte Beer. Hierzu könne beispielsweise eine verstärkte Unterstützung der G8-Schulen bei ihrer Entwicklung zur Ganztagsschulen sowie bei der Entwicklung ihres Schulcurriculums zählen.

"Ein entsprechendes Gesamtkonzept werden wir im Herbst veröffentlichen, sodass eine zeitnahe Umsetzung vor allem im Sinne der Schülerinnen und Schüler realisiert werden kann", unterstrich die Ministerin.

Islamischer Religionsunterricht

Seit dem Jahr 2011 liegen der hessischen Landesregierung zwei Anträge zur Einrichtung eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts vor. Um die Übereinstimmung mit dem Grundgesetz sicherzustellen, wurden islamwissenschaftliche und juristische Gutachten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen nun vor. Sowohl Ahmadiyya Muslim Jamaat e.V. als auch der hessische Landesverband der DITIB kommen grundsätzlich als Kooperationspartner für das Land Hessen in Frage. "Die Gutachten werden derzeit geprüft, um eine Entscheidung zur Einrichtung eines bekenntnisorientierten Angebots auf Grundlage des Grundgesetzes treffen zu können", sagte die Ministerin.

Inhaltlich habe man bereits im Mai ein Kerncurriculum für den islamischen Religionsunterricht in der Primarstufe vorstellen können. Dieses Kerncurriculum sei mit allen am Runden Tisch beteiligten muslimischen Institutionen abgestimmt und unter Federführung des Frankfurter Islamwissenschaftlers Prof. Dr. Abdullah Takim entstanden.

"Wenn die Prüfungen der Gutachten und die Gespräche mit den Religionsgemeinschaften erfolgreich sind, könnten ab dem Schuljahr 2013/14 erste Angebote für die Einrichtung eines islamischen Religionsunterrichts an hessischen Grundschulen eingeführt werden", so Beer.

Inklusion

"Individuelle Förderung ist eine zentrale Aufgabe der Bildungspolitik. Die Realisierung und Intensivierung der Fördermaßnahmen umfasst die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler. Inklusion ist daher ein besonderer Schwerpunkt der individuellen Förderung in Hessen", unterstrich Beer.

Das Hessische Schulgesetz und die im Juli 2012 in Kraft getretene Verordnung über Unterricht, Erziehung und sonderpädagogische Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen (VOSB) haben die Voraussetzungen für eine zielgerichtete und qualitativ hochwertige Entwicklung hin zu mehr inklusivem Unterricht geschaffen.

Der Schwerpunkt der Inklusion liegt dabei auf der Prävention, also dem Fördern eines Kindes mit Beeinträchtigungen in der allgemeinen Schule. Vorbeugende Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass in Hessen rund 95,6 Prozent aller Kinder und Jugendlichen die allgemeine Schule besuchen können – ein bundesweiter Spitzenwert. Ziel ist es, die Förderschulbesuchsquote noch weiter abzusenken. "Falls die Förderung der allgemeinen Schule und die sonderpädagogischen vorbeugenden Maßnahmen nicht ausreichen, wird in einem eingehenden Beratungsprozess mit allen Beteiligten im nächsten Schritt erwogen, ob ein Anspruch auf sonderpädagogische Förderung besteht. In jedem einzelnen Fall wird sorgfältig geprüft, welche Förderung an welcher Stelle die passende individuelle Fördermaßnahme für das jeweilige Kind ist", sagte Beer. Insbesondere erhalte der Elternwille mehr Gewicht im Entscheidungsverfahren. Dieser Prozess wird von allen an der Förderung des Kindes Beteiligten positiv wahrgenommen. "Im Förderausschuss werden Eltern und Lehrer noch stärker in die Entscheidung über die inklusive Beschulung eingebunden – ohne sie gibt es nicht die erforderliche Einstimmigkeit. Dies ist eine ganz eindeutige Stärkung des Elternrechts", sagte die Ministerin.

Für die Umsetzung der Inklusion werden in diesem Schuljahr 1.500 Förderschullehrerstellen – so viele wie noch nie – in der allgemeinen Schule bereitgestellt. Hinzu kommen jährlich noch 40 weitere Lehrerstellen in diesem Bereich.

"Inklusion in der Schule ist ein Teil eines gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozesses. Sie wird nur gelingen, wenn sich alle Beteiligten darüber einig sind, dass sich alle Entscheidungen am Kindeswohl ausrichten müssen und alle Eltern – auch die der Kinder ohne Behinderungen und Beeinträchtigungen – auf diesem Wege mitgenommen werden", so Beer.

Schulanfänger starten in der Schule

Für rund 50.000 Schulanfänger beginnt nächste Woche die Schule. Hierzu Ministerin Nicola Beer: "Ich bitte alle Eltern mit ihren Kindern den Schulweg gemeinsam abzugehen und auf die Gefahren im Straßenverkehr hinzuweisen. Unseren jüngsten Schülerinnen und Schülern wünsche ich einen guten Start ins Schulleben und viel Freude beim Lernen und Entdecken. An alle Autofahrer in Hessen appelliere ich, ein ganz besonderes Augenmerk auf die kleinsten Verkehrsteilnehmer zu richten. Gerade in den ersten Wochen ist der Schulweg noch ungewohnt und an Zebrastreifen und vor den Schulen bitte ich, ganz besonders vorsichtig zu fahren."

Vielen Dank und einen guten Schuljahresbeginn

"Allen Lehrerinnen und Lehrern sowie den Mitgliedern der Schulgemeinde und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bildungsverwaltung danke ich sehr für die hervorragende Vorbereitung des kommenden Schuljahres. Unsere neuen Lehrerinnen und Lehrer heiße ich ganz herzlich willkommen an Hessens Schulen. Ihnen allen und den Schülerinnen und Schülern wünsche ich einen guten Schuljahresbeginn und viel Erfolg!", sagte Kultusministerin Beer.


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Pressesprecher: Christian Henkes, Luisenplatz 10, 65185 Wiesbaden
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