Bundesländer beraten: Deutsches Jagdrecht muss nach EU-Urteil geändert werden

Kurzfassung: Bundesländer beraten: Deutsches Jagdrecht muss nach EU-Urteil geändert werden Gemeinsam mit seinen 16 Landesverbänden fordert der Deutsche Tierschutzbund die Bundesländer auf, sich bei der Bundesr ...
[Deutscher Tierschutzbund e.V. - 22.08.2012] Bundesländer beraten: Deutsches Jagdrecht muss nach EU-Urteil geändert werden

Gemeinsam mit seinen 16 Landesverbänden fordert der Deutsche Tierschutzbund die Bundesländer auf, sich bei der Bundesregierung für eine Änderung des Bundesjagdgesetzes einzusetzen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte Ende Juni geurteilt, dass Grundstückseigentümer die Jagd auf ihrem Gelände nicht uneingeschränkt dulden müssen, sofern sie die Jagd aus Gewissensgründen ablehnen. Folglich muss das System der Zwangsmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften angepasst werden. Voraussichtlich am heutigen 22. August kommen die jeweiligen Ländervertreter zu Beratungen zusammen, um über eine mögliche Novellierung des Bundesjagdgesetzes zu beraten. Der Deutsche Tierschutzbund und seine Landesverbände hatten die Bundesländer angeschrieben und um Unterstützung gebeten.
"Es war schon lange ein Problem, dass Tierliebhaber, Tierschützer und insbesondere Tierschutzorganisationen einer Zwangsbejagung auf ihrem Gelände aus ethischen Gründen nicht widersprechen konnten. Jetzt ist es Zeit, diese antiquierte Regelung abzuschaffen", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Gemäß dem im Bundesjagdgesetz verankerten Reviersystem waren Grundstücksbesitzer, deren Grundstücksflächen kleiner als 75 Hektar sind, bisher automatisch Mitglied einer Jagdgenossenschaft - ob sie wollten oder nicht. Dies bedeutete auch, dass man die Jagd auf dem eigenen Grundstück ebenso dulden musste wie z.B. die Errichtung von Hochsitzen. Das Urteil des EGMR bestätigte nun die Einschätzung der Tierschützer, nach dem die aktuelle Regelung die Eigentumsnutzung übermäßig einschränkt.
Die Entscheidung stellt insbesondere im Hinblick auf die Verbindung mit der Gewissensfreiheit und dem durch das Staatsziel Tierschutz verstärkten Gedanken des ethischen Tierschutzes einen Meilenstein dar. Die Bundesregierung und die Vertreter der Bundesländer sind nun gefordert, die Vorgaben des EGMR schnellstmöglich umzusetzen und der Privilegierung der Jägerschaft Grenzen zu setzen. Jeder Bürger muss grundsätzlich nach eigenen ethischen oder natur- oder tierschützerischen Grundsätzen oder aus Aspekten der Sicherheit entscheiden dürfen, wer wann in welcher Weise sein Grundstück betreten darf.

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Deutscher Tierschutzbund e.V. Der Deutsche Tierschutzbund wurde im Jahre 1881 als Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland gegründet, um dem Missbrauch von Tieren wirksamer entgegentreten zu können. Heute sind ihm 16 Landesverbände und über 700 örtliche Tierschutzvereine mit mehr als 500 vereinseigenen Tierheimen und mehr als 800.000 Mitgliedern aus allen Teilen der Bundesrepublik angeschlossen. Damit ist der Deutsche Tierschutzbund Europas größte Tier- und Naturschutzdachorganisation.Als Dachorganisation erhält der Deutsche Tierschutzbund von den ihm angeschlossenen Vereinen einen Mitgliedsbeitrag. Dieser beträgt für Tierschutzvereine und korporative Mitglieder für je angefangene 100 Mitglieder bzw. je angefangene 1.000 Mitglieder € 55,00. Der Betrag ist so gering, weil die meisten Tierschutzvereine für ihre eigene Tierschutzarbeit und vor allem für vorübergehende Unterbringung und Versorgung in Not geratener Tiere, im vereinseigenen Tierheim oder privat, selbst dringend Geld brauchen. Der Deutsche Tierschutzbund ist daher keineswegs so finanzstark, wie mancher aufgrund der großen Mitgliederzahl vermutet. Für unseren Jahreshaushalt für Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit, die Mitarbeit in Gremien und für den Informations- und Beratungsservice benötigen wir daher dringend die Unterstützung von fördernden Mitgliedern und von tierliebenden Menschen, die den Deutschen Tierschutzbund in ihrem Testament bedenken. Jede Spende hilft uns bei unserem Einsatz für die Tiere. Angesichts der Milliarden, die die Industriezweige für Kampagnen und Werbung ausgeben, die Tiere für ihre Interessen - also für das Geschäft - ge- und missbrauchen, wünschen wir uns in Zukunft mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben. Unsere fördernden Mitglieder helfen uns den Tieren zu helfen. Um gegen die Übermacht der Tiernutzer ein Gegengewicht zu schaffen, ist nicht nur Geld erforderlich. Jede Stimme, die sich für die Tiere erhebt, trägt dazu bei zu erreichen, dass Tieren in unserer Obhut endlich ein tiergerechtes Leben ohne Leiden gewährt wird.
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