Agro-Gentechnik: Freisetzungen der Gentechnikfirmen sind nur ein Alibi

Kurzfassung: Agro-Gentechnik: Freisetzungen der Gentechnikfirmen sind nur ein AlibiMAGDEBURG/UM - In ganz Deutschland werden zurzeit keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut - außer in Sachsen-Anhalt. Hi ...
[Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt - 03.09.2012] Agro-Gentechnik: Freisetzungen der Gentechnikfirmen sind nur ein Alibi

MAGDEBURG/UM - In ganz Deutschland werden zurzeit keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut - außer in Sachsen-Anhalt. Hier gibt es auf drei Feldern Freisetzungsversuche; in Üplingen, Baalberge und Gatersleben. "Was konkret wird dort erforscht?" Diese Frage stellte die agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dorothea Frederking, der Landesregierung. "In ihrer Antwort beschreibt die Landesregierung nur die Ziele, die von den Gentechnkifirmen im Antrag zur Freisetzung beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, dem BVL formuliert sind. Die Landesregierung gibt nicht an, ob aktuell tatsächlich geforscht wird und damit der Zweck der Freisetzung überhaupt erfüllt wird. Ich zweifle deshalb daran, dass auf den Feldern überhaupt geforscht wird."
Frederking vermutet, dass die Gentechnik-Industrie längst die Konsequenzen aus der Ablehnung der Landwirte und der Verbraucher gezogen hat und ihre Forschung gestoppt hat. Für sie sind die drei Felder mit Freisetzungen Alibifelder der Gentechnik-Industrie. Frederking: "BASF und Monsanto wollten mit ihren Freisetzungen den Anschein einer seriösen Forschung erwecken und so Akzeptanz der Agro-Gentechnik gewinnen."
"Aufgrund der Antworten in zwei Kleinen Anfragen gehe ich davon aus, dass keine seriöse Forschung stattfindet", warnt die bündnisgrüne Politikerin und wird konkret: "Bei der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen sollen auch Anwendungsempfehlungen für das umstrittene Glyphosat-Pflanzengift ermittelt werden", erklärt Frederking. "Um die Wirkung zu erforschen, müsste das Pflanzengift auch angewendet werden. Die durchgehende und starke Verunkrautung des Versuchsfeldes ist allerdings ein starkes Indiz, dass dieser Versuch gar nicht durchgeführt wurde. Denn das Totalherbizid Glyphosat macht alles kaputt, was nicht durch eine gentechnische Veränderung resistent ist. Zweites Beispiel: Wenn die Pilzresistenz bei der gentechnisch veränderten BASF-Kartoffel getestet werden soll, müssten während des Pflanzenwachstum fortlaufend Proben gezogen werden, um die Pilzbefall-Situation auf dem Acker zu erfassen. Doch auch dazu hat die Landesregierung keine Angaben gemacht."
Frederking stellt in Frage, ob das, was die Gentechnik-Industrie als Gründe für die Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen vom BVL genehmigt bekommen hat, nun auch wirklich stattfindet. Frederking: "Am 4. September findet in Gatersleben das jährliche InnoPlanta-Forum der Gentechniklobby statt. Hier wird die Gentechnikfahne hochgehalten - während die Agro-Gentechnik in Deutschland keine Bedeutung hat und ihre Verfallserscheinungen überall sichtbar werden."
"Eine Technik, die nicht sorgfältig erforscht wird, kann auch in der kommerziellen Anwendung nicht sicher sein."
"Die Agro-Gentechnik in Deutschland ist tot. Sie wird nicht gebraucht. Sie ist nicht gewollt."
"Es ist ein Skandal, dass wir bei dieser Risikotechnik nicht wissen, was wirklich auf den Feldern passiert."
Dorothea Frederking, agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

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