Akademie fordert digitalen Atlas zur integrativen Entwicklung von Mobilität und Logistik

Berlin, 11. September 2012. Deutschland braucht einen digitalen Logistik- und Mobilitätsatlas als Grundlage zielgerichteter Investitionen im Güterverkehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Position von acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften,
Kurzfassung: (ddp direct) Wie können Mobilität und Logistik im Zeichen von individualisiertem Internethandel und Energieeffizienz im Jahr 2020 aussehen? Die Akademie sieht die integrative Entwicklung von Mobilität und Logistik als entscheidende Voraussetzung. Das Positionspapier liefert eine komprimierte Analyse des gesellschaftlichen Wandels mit seinen Auswirkungen auf Arbeitswelten, Konsumverhalten und damit auch auf die Logistik und Mobilität. Es skizziert die Herausforderungen und formuliert den ...
Akademie fordert digitalen Atlas zur integrativen Entwicklung von Mobilität und Logistik Cover der Position von acatech. Download der Position unter www.acatech.de
[acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften - 11.09.2012] (ddp direct) Wie können Mobilität und Logistik im Zeichen von individualisiertem Internethandel und Energieeffizienz im Jahr 2020 aussehen? Die Akademie sieht die integrative Entwicklung von Mobilität und Logistik als entscheidende Voraussetzung. Das Positionspapier liefert eine komprimierte Analyse des gesellschaftlichen Wandels mit seinen Auswirkungen auf Arbeitswelten, Konsumverhalten und damit auch auf die Logistik und Mobilität. Es skizziert die Herausforderungen und formuliert den politischen und technologischen Handlungsbedarf in 13 Handlungsempfehlungen.
Kernforderung ist die gemeinsame Betrachtung des Personen- und Güterverkehrs als Planungsgrundlage für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur: Nur auf dieser Basis lassen sich die erwartete Steigerung des Güterverkehrsaufkommens sinnvoll bewältigen und Fehlinvestitionen vermeiden. Ursächlich für den Anstieg sind wesentlich die Globalisierung und die rasant wachsende Zahl individueller Lieferungen durch den Onlineversand. Nur durch eine integrative Planung der Bundesverkehrswege sowie der regionalen und lokalen Verkehrsentwicklung lässt sich in Zukunft ein leistungsfähiger und energieeffizienter Güterverkehr sichern. Straßen-, Schienen- und Wassertransport müssen gleichermaßen in die Analyse und Planung einfließen.
Beim Personenverkehr ist dieser integrative Blick auf alle Verkehrsformen gängige Praxis. Für den Transportsektor dagegen fehlt nach wie vor eine verlässliche Datenbasis. Diese Lücke soll künftig der digitale Logistik- und Mobilitätsatlas schließen: Er liefert detaillierte Daten zu Qualität, Zuverlässigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit von Logistik- und Mobilitätsleistungen und schafft damit die Grundlage für optimale Infrastrukturmaßnahmen.
Eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Logistikwirtschaft sehen die Wissenschaftler in der chronischen Unterfinanzierung von Forschung und Entwicklung. Der Industriestandort Deutschland ist ein Logistikleitmarkt aber keineswegs unangefochtener Leitanbieter hochmoderner Transportdienste. "Die Logistik muss sich zu einer Hightech-Branche entwickeln, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können", sagte acatech Präsident Henning Kagermann am Rande des Zukunftskongresses Logistik in Dortmund. Damit Deutschland ein Leitanbieter moderner Transportdienste bleibt, seien höhere Investitionen der Wirtschaft in Forschung und Entwicklung unbedingt notwendig. Der Staat, so Kagermann, müsse dafür Rahmenbedingungen schaffen und gemeinsame Initiativen anstoßen.
"Ziel der Logistikforschung muss es sein, die ständig steigende Komplexität von Lieferprozessen im Zeitalter des Internethandels beherrschbar zu machen, um daraus Effizienz- und Wettbewerbsvorteile zu generieren", ergänzte Projektleiter ten Hompel. Er sieht die Zukunft im Einsatz kombinierter Logistik- und Business-Software, Cloud-basierter Dienste und kollaborativer Geschäftsprozesse - kurz Smart-Logistics. Der Wissenschaftler des Fraunhofer IML konkretisierte auf dem Zukunftskongress Logistik die notwendigen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf ein Prozent ihres Umsatzes und appellierte an die Logistikwirtschaft, ihre Forschungsaufwendungen kontinuierlich zu erhöhen und bis zum Jahr 2020 ein Prozent ihres Rohertrages in Forschung und Entwicklung zu investieren. Gleichzeitig sei die Bundesregierung gefordert, Modellprojekte anzuschieben, die Smart-Logistics testet und insbesondere kleineren Unternehmen zugänglich macht. "Öffentliche und private Investitionen müssen zusammengreifen, damit intelligente Liefernetzwerke möglich sind. Ein integrierter Logistikatlas schafft die Datenbasis. Modellprojekte und gemeinsame Initiativen von Staat und Unternehmen bereiten den Nährboden für praxistaugliche Softwarelösungen und smarte Liefernetzwerke", fast ten Hompel zusammen.
Die Position "Menschen und Güter bewegen. Integrative Entwicklung von Mobilität und Logistik für mehr Lebensqualität und Wohlstand" wurde von einem acatech Projekt unter der Leitung von Michael ten Hompel vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML erstellt. Mehr zu dem Thema unter www.acatech.de.

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Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops. Mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen wendet sich acatech an die Öffentlichkeit.

acatech, dessen Name für die Verbindung von Academia und Technik steht, besteht aus drei Organen: Die Mitglieder der Akademie sind in der Mitgliederversammlung organisiert; das Präsidium, das von den Mitgliedern und Senatoren der Akademie bestimmt wird, lenkt die Arbeit; ein Senat mit namhaften Persönlichkeiten vor allem aus der Industrie, aus der Wissenschaft und aus der Politik berät acatech in Fragen der strategischen Ausrichtung und sorgt für den Austausch mit der Wirtschaft und anderen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Präsidenten von acatech sind Prof. Dr. Henning Kagermann und Professor Dr. Reinhard Hüttl; den Vorsitz des Senats hat Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog inne. Die Geschäftsstelle von acatech befindet sich in München; zudem ist acatech mit einem Hauptstadtbüro in Berlin vertreten. Auf internationaler Ebene wirkt acatech mit im European Council of Applied Sciences, Technologies and Engineering (Euro-CASE) und im International Council of Academies of Engineering and Technological Sciences (CAETS).
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