Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im Februar 2011 [1]

  • Pressemitteilung der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI), 16.02.2011
Pressemitteilung vom: 16.02.2011 von der Firma Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) aus Berlin

Kurzfassung: Datum: 16.2.2011 Auch im laufenden Jahr bleiben die Weichen auf Aufschwung gestellt. Die deutsche Wirtschaft präsentiert sich in Bestform und in Hochstimmung. Der ifo-Konjunkturtest für die gewerbliche Wirtschaft wies im Januar das höchste ...

[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) - 16.02.2011] Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im Februar 2011 [1]


Datum: 16.2.2011
Auch im laufenden Jahr bleiben die Weichen auf Aufschwung gestellt. Die deutsche Wirtschaft präsentiert sich in Bestform und in Hochstimmung. Der ifo-Konjunkturtest für die gewerbliche Wirtschaft wies im Januar das höchste Ergebnis seit der Wiedervereinigung aus. Nach der jüngsten großen Unternehmensumfrage des DIHK erreichten die Unternehmen bei ihrer Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen Spitzenwerte wie zu den Boomzeiten 2007. Die Basis hierfür wurde im abgelaufenen Jahr gelegt, als sich die deutsche Wirtschaft mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von preisbereinigt 3,6 % aus der Krise befreite.

Die Binnennachfrage trug zu mehr als zwei Dritteln zum Wachstum bei. Insbesondere die Bruttoinvestitionen - also die Investitionen in Ausrüstungen, Bauten und Vorräte - erhöhten sich kräftig und die Kapazitätsauslastung näherte sich zügig ihrer Normalauslastung. Die Umfragen bekräftigen, dass die Unternehmen im laufenden Jahr eine deutliche Steigerung der Investitionstätigkeit planen und Erweiterungsinvestitionen an Bedeutung gewinnen. Auch planen die Unternehmen mehr Einstellungen. Damit ist die Grundlage für eine weitere Zunahme der privaten Konsumausgaben gelegt. Insgesamt ist mit starken binnenwirtschaftlichen Impulsen zu rechnen. Gemessen an der Entwicklung der Beschäftigung hat der Aufschwung die Wirtschaft in ihrer gesamten Breite erfasst. Dies sind angesichts einer gewissen Normalisierung des weltwirtschaftlichen Wachstums gute Voraussetzungen für eine ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr. Das Wachstum dürfte allerdings etwas ruhiger verlaufen als im Jahr nach der Krise, in dem sich die Weltwirtschaft von ihrer Schockstarre erholte. Die Bundesregierung erwartet daher in ihrer Jahresprojektion ein Wachstum der deutschen Volkswirtschaft von preisbereinigt 2,3 % für das Jahr 2011.

Selbst der ungewöhnlich harte und frühe Wintereinbruch konnte den Aufschwung im Jahresschlussquartal 2010 nur leicht dämpfen. Das BIP erhöhte sich preis-, kalender- und saisonbereinigt [2] gegenüber dem Vorquartal um 0,4 % nach + 0,7 % im dritten Quartal. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr lag das BIP preisbereinigt um 4,0 % höher. Die Impulse kamen vornehmlich vom Außenhandel, aber auch aus dem Inland. Der witterungsbedingte Rückgang der Bauinvestitionen wurde durch den Anstieg der Investitionen in Ausrüstungen und höhere Konsumausgaben überkompensiert [3].

Das Produzierende Gewerbe setzte auch im Schlussquartal 2010 seinen Expansionskurs fort. Die Erzeugung nahm um 1,9 % zu, nach +1,7 % im dritten Quartal [4]. Dabei ging die Produktion im Dezember, hauptsächlich aufgrund einer witterungsbedingten Abschwächung des Bauhauptgewerbes, um 1,5 % zurück. Trotz dieser Abschwächung zum Jahresende blieb die Industrieproduktion in der Tendenz klar aufwärts gerichtet und nahm im gesamten vierten Quartal [5] um 2,5 % zu. Auch der positive Trend bei den Auftragseingängen in der Industrie blieb trotz des Rückgangs im Dezember, zu dem es nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Großaufträge im Vormonat kam, bestehen. Ihr Zuwachs fiel im Jahresschlussquartal mit 2,7 % sogar höher aus als im dritten Quartal. Die Industrie startet somit mit guter Auftragslage ins neue Jahr.

Die Erzeugung im Bauhauptgewerbe wurde im Dezember durch den harten Wintereinbruch stärker als üblich gedrosselt. Im Jahresschlussquartal ergab sich daher ein Rückgang von 6,3 %. Die Nachfrage nach Bauleistungen tendiert derzeit bei größeren Schwankungen eher seitwärts. Die Rückgänge beim Hochbau werden vom Tiefbau nahezu kompensiert. Da der Auftragsbestand noch von den Konjunkturprogrammen profitiert und der allgemeine Wirtschaftsaufschwung zusätzliche Aufträge verspricht, ist das Geschäftsklima bei den Unternehmen im Bauhauptgewerbe dennoch so günstig wie seit dem Wiedervereinigungsboom nicht mehr.

Die privaten Konsumausgaben dürften auch im Jahresschlussquartal einen positiven Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum geliefert haben. Dabei gingen die Umsätze des Einzelhandels ohne Handel mit Kraftfahrzeugen um 1,1 % zurück, trotz leichter Erholung im Dezember aufgrund des soliden Weihnachtsgeschäfts. Dem standen allerdings in der Tendenz weiter leicht zunehmende Umsätze des Einzelhandels mit Kraftfahrzeugen gegenüber. Insgesamt ist von einem weiteren Anstieg der privaten Konsumausgaben auszugehen. Die realen verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte dürften erneut zunehmen, das Konsumklima hellt sich weiter auf und auch die Einzelhändler sind - abgesehen vom Vormonat - zu Jahresbeginn so optimistisch wie zuletzt in den Jahren nach der Wiedervereinigung.

Der Exportaufschwung setzte sich sowohl im Dezember wie auch im gesamten Jahresschlussquartal fort, seine Aufwärtsdynamik schwächte sich allerdings angesichts des sich normalisierenden Wachstums der Weltwirtschaft ab. Die Wareneinfuhren legten trotz eines Rückgangs im Dezember im gesamten vierten Quartal ebenfalls zu. Angesichts stärker steigender Importpreise ergab sich in realer Rechnung auch im Jahresschlussquartal eine Zunahme der Exportüberschüsse, sodass der Außenhandel kräftig zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitrug. Seine Perspektiven bleiben freundlich. Die Unternehmen haben äußerst zuversichtliche Exporterwartungen und die Auslandsnachfrage nach deutschen Waren ist weiterhin rege.

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich auch zum Jahreswechsel günstig. Die Beschäftigung insgesamt stieg im Dezember saisonbereinigt um 34.000 und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im November um 72.000 Personen an. Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften nahm weiter zu. Trotz des kräftigen Wintereinbruchs ging die Arbeitslosigkeit im Januar saisonbereinigt um 13.000 Personen zurück. Die positiven Trends am Arbeitsmarkt setzten sich demnach fort.

Der Anstieg der Verbraucherpreise erhöhte sich im Januar auf eine Jahresrate von 2,0 %. Hintergrund ist vor allem der Preisdruck auf der Einfuhr- und der Erzeugerstufe durch die Preisentwicklung von Energieträgern und Rohstoffen. Aber auch die Kerninflationsrate der Verbraucherpreise, also ohne Berücksichtigung von Energie und saisonabhängigen Nahrungsmitteln, erhöhte sich auf 1,0 %. Bislang sind aber keine bedeutenden Zweitrundeneffekte auszumachen. Die Preisstabilität bleibt daher gegenwärtig gewahrt.

Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der März-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe wird voraussichtlich in der 8. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu finden sein.

[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 15. Februar 2011 vorlagen.
[2] Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich bei den saisonbereinigten Angaben um Berechnungen nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA.
[3] Die ausführlichen Ergebnisse zum vierten Quartal 2010 werden vom Statistischen Bundesamt am 24. Februar 2011 veröffentlicht.
[4] Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich um Angaben auf Basis von preis-, kalender- und saisonbereinigten Daten und Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode.
[5] Mehrmonatsvergleiche sind einfache Verfahren, um den Einfluss von Zufallsschwankungen zu reduzieren und die Grundtendenz deutlicher hervorzuheben. Zweimonatsvergleich: Veränderung November/Dezember gegenüber September/Oktober; Dreimonatsvergleich: Veränderung Oktober/November/Dezember gegenüber Juli/August/September.


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