18.09.2012 13:35 Uhr in Energie & Umwelt von Deutscher Tierschutzbund e.V.
Antibiotika-Novelle der Bundesregierung: Am Problem vorbei
Kurzfassung: Antibiotika-Novelle der Bundesregierung: Am Problem vorbeiAm Mittwoch (19.9.) legt die Bundesregierung eine Gesetzesnovelle vor, mit deren Hilfe für weniger Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung ges ...
[Deutscher Tierschutzbund e.V. - 18.09.2012] Antibiotika-Novelle der Bundesregierung: Am Problem vorbei
Am Mittwoch (19.9.) legt die Bundesregierung eine Gesetzesnovelle vor, mit deren Hilfe für weniger Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung gesorgt werden soll. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes ist dringender Handlungsbedarf gegeben, doch der Regierungsentwurf bleibt mangelhaft. Der Verband betont, dass es beim Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft nicht um eine Medikamentenfrage, sondern um eine Systemfrage geht. Es braucht in der Tierhaltung kleinere Bestände, geringere Besatzdichten und tiergerechte Ausgestaltung der Haltung. Denn nur so kann unter anderem der Stress reduziert werden, der zusammen mit anderen Faktoren nachweislich die Anfälligkeit für Erkrankungen erhöht. Die Intensivhaltung der Tiere in der Landwirtschaft bedingt systemimmanent den flächendeckenden Einsatz von Antibiotika: Prophylaktisch und zudem zur Wachstumssteigerung.
"Die Haltung der Tiere auf engstem Raum unter hohen Besatzdichten ist ohne hohen Medikamenteneinsatz praktisch nicht möglich. Daher geht es bei der Frage Antibiotika nicht um eine Medikamentenfrage, sondern um eine Systemfrage. Dieser Frage aber weicht die Bundesregierung erneut aus, wie schon bei den Änderungen zum Tierschutzgesetz. Die systemimmanenten Ursachen und die Zusammenhänge von Tierleid und dem Auftreten von Krankheiten in der Intensivhaltung werden ignoriert", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Die nachgewiesenen Belastungen mit Antibiotika bei Geflügel sind ein deutliches Signal, wie sehr die Tiere in Intensivhaltungen belastet sind und leiden. Es belegt auch, wie eng die Fragen von Tierschutz mit Verbraucherschutz zusammenhängen, so Schröder weiter.
Vielfach werden, obwohl eigentlich verboten, wohl prophylaktisch Medikamente verabreicht. Zum einen ist bekannt, dass die Tiere zusammengepfercht in riesigen Tierhaltungsanlagen wegen des stark beanspruchten Immunsystems die kurze Mastdauer sonst nicht überstehen. Zusätzlich werden Tiere unterschiedlichster Herkunft zusammen eingestallt, was wiederum ein erhöhtes Infektionsrisiko bedeutet. Das Problem ist aber nicht nur der enorme Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Die Folgen für den Menschen sind ebenfalls noch kaum abzusehen und könnten gravierende Formen annehmen. So ist die Gefahr gegeben, dass Antibiotika-Resistenzen auch vom Tier auf den Verbraucher übertragen werden können.
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Telefon: +49-(0)228-60496-24
Telefax: +49-(0)228-60496-41
Mail: presse@tierschutzbund.de
Am Mittwoch (19.9.) legt die Bundesregierung eine Gesetzesnovelle vor, mit deren Hilfe für weniger Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung gesorgt werden soll. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes ist dringender Handlungsbedarf gegeben, doch der Regierungsentwurf bleibt mangelhaft. Der Verband betont, dass es beim Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft nicht um eine Medikamentenfrage, sondern um eine Systemfrage geht. Es braucht in der Tierhaltung kleinere Bestände, geringere Besatzdichten und tiergerechte Ausgestaltung der Haltung. Denn nur so kann unter anderem der Stress reduziert werden, der zusammen mit anderen Faktoren nachweislich die Anfälligkeit für Erkrankungen erhöht. Die Intensivhaltung der Tiere in der Landwirtschaft bedingt systemimmanent den flächendeckenden Einsatz von Antibiotika: Prophylaktisch und zudem zur Wachstumssteigerung.
"Die Haltung der Tiere auf engstem Raum unter hohen Besatzdichten ist ohne hohen Medikamenteneinsatz praktisch nicht möglich. Daher geht es bei der Frage Antibiotika nicht um eine Medikamentenfrage, sondern um eine Systemfrage. Dieser Frage aber weicht die Bundesregierung erneut aus, wie schon bei den Änderungen zum Tierschutzgesetz. Die systemimmanenten Ursachen und die Zusammenhänge von Tierleid und dem Auftreten von Krankheiten in der Intensivhaltung werden ignoriert", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Die nachgewiesenen Belastungen mit Antibiotika bei Geflügel sind ein deutliches Signal, wie sehr die Tiere in Intensivhaltungen belastet sind und leiden. Es belegt auch, wie eng die Fragen von Tierschutz mit Verbraucherschutz zusammenhängen, so Schröder weiter.
Vielfach werden, obwohl eigentlich verboten, wohl prophylaktisch Medikamente verabreicht. Zum einen ist bekannt, dass die Tiere zusammengepfercht in riesigen Tierhaltungsanlagen wegen des stark beanspruchten Immunsystems die kurze Mastdauer sonst nicht überstehen. Zusätzlich werden Tiere unterschiedlichster Herkunft zusammen eingestallt, was wiederum ein erhöhtes Infektionsrisiko bedeutet. Das Problem ist aber nicht nur der enorme Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Die Folgen für den Menschen sind ebenfalls noch kaum abzusehen und könnten gravierende Formen annehmen. So ist die Gefahr gegeben, dass Antibiotika-Resistenzen auch vom Tier auf den Verbraucher übertragen werden können.
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