Kostenexplosion für Polizeieinsätze bei Fußballspielen - GRÜNE: In Fanarbeit investieren

Kurzfassung: Kostenexplosion für Polizeieinsätze bei Fußballspielen - GRÜNE: In Fanarbeit investieren Eine dramatische Steigerung der Kosten der Polizeieinsätze bei Profi-Fußballspielen entdeckt die Landtags ...
[Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Hessischen Landtag - 01.10.2012] Kostenexplosion für Polizeieinsätze bei Fußballspielen - GRÜNE: In Fanarbeit investieren

Eine dramatische Steigerung der Kosten der Polizeieinsätze bei Profi-Fußballspielen entdeckt die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Antwort des Innenministeriums auf ihre Kleine Anfrage [1] (Drs. 18/5796). Danach haben sich die Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen der 1., 2. und 3. Liga in Hessen von 3,7 Millionen Euro in der Saison 2009/2010 um 2,5 Millionen Euro auf 6,2 Millionen Euro in der Saison 2011/12 gesteigert. Als Konsequenz aus diesen hohen Kosten für die Steuerzahler fordern DIE GRÜNEN deutlich mehr in Prävention und Fan-Projekte zu investieren, aber auch zu überprüfen, ob der Polizeieinsatz bei manchen Spielen nicht überdimensioniert ist. Zudem müssten die Vereine und die Deutsche Fußballliga (DFL) als Veranstalter stärker in die Verantwortung genommen werden.
DIE GRÜNEN verweisen auf den unverhältnismäßigen Aufwand, der bei Spielen einzelner Vereine anfalle. Allein bei den Spielen des Drittligisten SV Darmstadt 98 betrugen in der Vorsaison 2011/2012 die Kosten für Polizeieinsätze 1,7 Millionen Euro. "Das entspricht in etwa den Kosten für den damaligen Zweitligisten Eintracht Frankfurt. Deshalb muss man sich besonders bei den Spielen in der zweiten und dritten Liga Gedanken darüber machen, welche Maßnahmen jenseits von Polizeieinsätzen sinnvoll sind", erklärt der sportpolitische Sprecher der GRÜNEN, Daniel Mack. In der kleinen Fanszene des Zweitligisten FSV Frankfurt sehe das Innenministerium gerade mal 22 potenziell gewaltbereite Fans, trotzdem wurden für Polizeieinsätze in der Saison 2011/2012 über 700.000 Euro ausgegeben. "Auch die Polizei muss ihre Risikoanalysen kritisch überprüfen. Natürlich müssen genügend Einsatzkräfte vorhanden sein, damit die Lage auch bei unvorhergesehenen Situationen nicht außer Kontrolle gerät. Aber die Polizeipräsenz hat sich in den letzten Jahren so deutlich erhöht, dass auch auf Seiten der Polizei geprüft werden muss, ob es nicht auch Möglichkeiten gibt, mit weniger Einsatzkräften die Sicherheit zu gewährleisten."
"Es müssen diejenigen gestärkt werden, die für eine Fankultur stehen, die einlädt und nicht ausgrenzt. Deshalb muss die finanzielle Ausstattung der Fanprojekte deutlich erhöht werden. Eine funktionierende Selbstregulierung der Fans muss ermöglicht werden. Das ist vernünftiger und günstiger, als Millionen für Polizeieinsätze auszugeben. Es muss völlig klar sein, dass auch die Vereine in die Pflicht genommen werden müssen, mäßigend auf Problemfans einzuwirken. Es reicht nicht aus, mit den Schultern zu zucken und zu erklären, dass man sich gegen ungebetene Besucher nicht wehren könne. Auch die friedlichen Fans müssen ihren Teil dazu beitragen, dass Fußballspiele wieder vor allem sportliche und nicht polizeiliche Ereignisse werden. Sonst werden wir irgendwann englische Verhältnisse bekommen, mit Stadien ohne Stehplätze und astronomischen Eintrittspreisen", warnt Mack. DIE GRÜNEN fordern die Einrichtung regelmäßiger Konferenzen der Vereine zu diesem Thema, an denen Verantwortliche der Clubs, Fanprojekte, organisierte Fans, Sicherheitsdienste, Verantwortliche des ÖPNV und der Polizei teilnehmen. So soll die Sicherheitslage und der Dialog der Beteiligten verbessert werden.
Kleine Anfrage und Anlagen [2]
[1]: http://www.gruene-hessen.de/landtag/files/2012/10/5796.pdf
[2]: http://www.gruene-hessen.de/landtag/files/2012/10/Anlagen.pdf

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