08.11.2012 14:37 Uhr in Energie & Umwelt von BINE Informationsdienst

Mit solarer Wärme zum kühlen Blonden

Kurzfassung: Mit solarer Wärme zum kühlen BlondenDie Privatbrauerei Hofmühl in Eichstätt tut es - die Hütt-Brauerei in Kassel-Baunatal auch. Sie nutzen solare Wärme zur Unterstützung ihrer Produktionsprozes ...
[BINE Informationsdienst - 08.11.2012] Mit solarer Wärme zum kühlen Blonden

Die Privatbrauerei Hofmühl in Eichstätt tut es - die Hütt-Brauerei in Kassel-Baunatal auch. Sie nutzen solare Wärme zur Unterstützung ihrer Produktionsprozesse. Mit rund 1.300 Brauereien gibt es ein beachtliches Potenzial in Deutschland für solar unterstützte Brauprozesse. Wie dieses ausgeschöpft werden kann, hat das Institut für Thermische Energietechnik der Universität Kassel in einem Leitfaden zur Nutzung solarer Prozesswärme beschrieben. Jetzt legen die Wissenschaftler mit einem ausführlicheren Branchenkonzept nach.
Das Herzstück jeder Brauerei ist das Sudhaus. Hier wird aus Hopfen, Malz und Wasser eine gezuckerte Flüssigkeit - die Würze - gewonnen. Bei diesem Prozess wird die meiste Wärme benötigt. Der Anteil liegt knapp unter der Hälfte des gesamten Herstellungsprozesses. Beim sogenannten Maischen kann solare Wärme genutzt werden. Dabei wird das Malzschrot mit Brauwasser vermischt und anschließend in der Maischepfanne erhitzt. Die Pfanne wird über einen Warmwasserkreislauf versorgt. Dieser wird über seriell verschaltete Wärmetauscher zunächst mit Solarwärme und anschließend mittels Dampf auf die notwendige Temperatur gebracht. Während es im Sudhaus einen hohen Wärmebedarf gibt, benötigt der Gär- und Lagerkeller sehr viel Kälte; der Stromverbrauch ist entsprechend hoch. In der Abfüllhalle, dem dritten Abschnitt in der Bierproduktion, ist das Verhältnis von benötigter thermischer und elektrischer Energie hingegen ausgeglichen. Insgesamt benötigen Brauereien drei Viertel der verbrauchten Energie für die Bereitstellung von Wärme.
Das "Wo?" ist entscheidend
Welche Stationen des Brauprozesses sind am besten geeignet, um Solarwärme einzubinden?
Zunächst ist die Prozesstemperatur ein wichtiges Kriterium. Je höher die Temperatur ist, die bereitgestellt werden soll, umso niedriger ist der Ertrag der Solaranlage. Im Umkehrschluss: Für die solare Unterstützung eignen sich besonders Prozesse mit niedriger Solltemperatur oder bei denen eine Vorwärmung möglich ist. Diese sollten lange Laufzeiten innerhalb einer Woche aufweisen. Bei gleicher Laufzeit, eignet sich ein Prozess, der jeden zweiten Tag betrieben wird, besser für die Einbindung von Solarwärme als ein Prozess, der an direkt aufeinanderfolgenden Tagen abläuft. In diesem Fall müssen mehrere Tage mit einem Speicher überbrückt werden. Entscheidend ist auch wie hoch der Aufwand ist, um Solarwärme in einen Prozess zu integrieren. So wird etwa bei der Brauwasserbereitstellung lediglich ein Wärmetauscher und etwas Peripherie benötigt, sowie der Anschluss an die bestehende Brauwasserreserve. Soll das Maischen solar unterstützt werden, muss die vorhandene Maischepfanne ausgetauscht oder aufwändig nachgerüstet werden. Für eine solare Unterstützung eignen sich besonders die Erwärmung des Brau- und Bertriebswassers, die Unterstützung der Wasseraufbereitung oder die Tunnelpasteurisation.
BINE-Projektinfo zum Thema
Das BINE-Projektinfo "Mit solarer Wärme Bier brauen" 13/2010 beschreibt, wie die Privatbrauerei Hofmühl in Eichstätt und die Hütt-Brauerei in Kassel-Baunatal solare Wärme in ihren Brauprozess integriert haben.

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