Hessischer Integrationspreis 2012 - Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn gibt Preisträger bekannt

Kurzfassung: Hessischer Integrationspreis 2012 - Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn gibt Preisträger bekannt"Mit der Vergabe des Hessischen Integrationspreises will die Landesregierung ein nachhaltiges Zeichen z ...
[Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa - 14.11.2012] Hessischer Integrationspreis 2012 - Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn gibt Preisträger bekannt

"Mit der Vergabe des Hessischen Integrationspreises will die Landesregierung ein nachhaltiges Zeichen zur Stärkung des Integrationsgedankens setzen", sagt der Minister der Justiz, für Integration und Europa und stellvertretende Ministerpräsident, Jörg-Uwe Hahn. Im Mittelpunkt der Ausschreibung des mit 20.000 Euro dotierten Preises stand in diesem Jahr 2012 das Thema "Integration und Seniorenarbeit".
"Wir Hessen werden immer weniger und immer älter. Die wissenschaftliche Forschung zur demographischen Situation belegt eindringlich, dass sich der Altersaufbau der Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten elementar verändern und der Anteil älterer Menschen erheblich steigen wird", erläutert Integrationsminister Hahn: "Deshalb müssen wir die Menschen in ihrem Wunsch nach einem gesunden und selbstbestimmten Leben im Alter unterstützen. Die Gestaltung des Umfeldes der alten Menschen und ihre Pflege muss auf die Herkunft, die Tradition und die unterschiedlichen Kulturen Rücksicht nehmen. Wesentlich erscheint mir aber auch, den Schatz an Erfahrungen, den ältere Menschen haben, für die nachfolgenden Generationen erlebbar zu machen. Aktives ehrenamtliches Engagement bietet hierzu eine besondere Chance."
Besonders wichtig, so Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn, sei, die alten Menschen, deren Wurzeln in Ländern liegen, in denen man Vereine oder ähnliches Gemeinschaftsleben nicht kennt, mitzunehmen in das Leben der alteingesessenen Hessen. Hahn riet den Vereinen, den Freiwilligen Feuerwehren, den Hilfsorganisationen, auf Migranten zuzugehen, ihnen ehrenamtliche Arbeit zu erklären und um Mitarbeit zu werben. "Gerade auch die älteren Menschen, die aus anderen Kulturkreisen stammen, wollen wir ansprechen und miteinbeziehen in das soziale Leben unserer Gemeinde, in unserer Stadt und im Stadtteil."
Das Thema des diesjährigen Integrationspreises für "Integration und Seniorenarbeit" korrespondiert darüber hinaus mit dem "Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012" sowie mit der "Seniorenpolitischen Initiative Hessen".
"Mit der Preisvergabe möchte die Landesregierung Projekte und Maßnahmen fördern und eindringlich auf die Chancen eines vielfältigen solidarischen Miteinanders auch zwischen den Generationen hinweisen", sagte Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn: Die Jury hat nach intensiver Diskussion den Hessischen Integrationspreis auf vier Projekte aufgeteilt.
Nach intensivem Austausch beschließt die Jury einstimmig den Hessischen Integrationspreis 2012 an vier Projekte zu verleihen:
1) Mit 10.000 Euro Preisgeld wird das Projekt "Interkulturelle Gärten Marburg-Richtsberg" prämiert.
Die interkulturellen Gärten in Marburg-Richtsberg werden seit 2009 von ca. 30 Familien gestaltet. Jede "Gartenfamilie" bewirtschaftet eine Parzelle nach ihrem kulturellen Hintergrund und individuellen Vorstellungen, der restliche Teil des Geländes wird gemeinschaftlich gepflegt. Viele Ältere Menschen, Zugewanderte sowie Einheimische sind an diesem Projekt beteiligt, investieren Zeit und Energie und nutzen die Gärten als Begegnungsraum über soziale, kulturelle und Altersgrenzen hinweg.
"Die Jury", so Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn, "sieht in der Maßnahme ein herausragendes Beispiel dafür, dass ein vielfältiges solidarisches Miteinander zwischen den Generationen und Ethnien kreativ und nachhaltig gelingen kann. Das zukunftsweisende Konzept ist von hohem bürgerschaftlichem Engagement gerade auch älterer Bürgerinnen und Bürger geprägt. Sie finden hier vielfältige Möglichkeiten der Betätigung, bekommen Anerkennung und genießen es, die eigenen Fähigkeiten und das gärtnerische Wissen an jüngere Generationen weiter zu geben. Ein begleitendes Bildungs- und Kulturprogramm zieht auch viele Menschen aus dem Umfeld an und verdeutlicht die Funktion der Gärten als niedrigschwelliges Begegnungszentrum im Stadtteil."
2) Ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wird der Initiative "AMIQUS", Wiesbaden und Fulda, zugesprochen.
Angeregt von einem Forschungsprojekt der Hochschulen RheinMain und Fulda haben sich seit 2009 in den Wiesbadener Stadtteilen Biebrich und Westend sowie in Fulda Aschenberg jeweils eine Gruppe älterer Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund gebildet. Sie treffen sich seit dieser Zeit regelmäßig und bringen kreative Projekte auf den Weg, so z. B. "leichte Gymnastik für Ältere", "Gemeinsam Kochen", ein russischer Chor, das wöchentliche Seniorenfrühstück, muttersprachliche Gesundheitsberatung, ein Malkurs für Senioren und weitere.
"Die Jury möchte diese Initiative für die hervorragende partizipative Arbeit auszeichnen", erläuterte Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn: "Auf der Basis einer aktivierenden Befragung konnte ein weit verzweigtes Netzwerk der Selbsthilfe von älteren Menschen mit Migrationshintergrund erschlossen werden, das sich nun in äußerst vielfältigen Projekten widerspiegelt. Die Seniorinnen und Senioren sind hierbei in alle Prozesse eingebunden, werden ehrenamtlich tätig und tauschen sich auch kulturübergreifend aus."
3a) 2.500 Euro Preisgeld erhält das Projekt "Kultursensible Altenhilfe", Aarbergen.
Die Gemeinde Aarbergen verfolgt seit Mai 2011 das Ziel, ältere Menschen mit Migrationshintergrund stärker in die Seniorenarbeit einzubinden. In vielfältigen Projekten - gebündelt in einem Konzept mit dem Titel "Kultursensible Altenhilfe" - werden die Menschen direkt angesprochen, um Barrieren zu überwinden und das Miteinander zu fördern (so z. B. in einem "Lerncafé", bei regelmäßigen Frauenfrühstücken, Näh- und Kochkursen, Sprach- und Alphabetisierungsmaßnahmen, einem internationalen Kulturtag 55+ und weiteren Aktivitäten). Ausgebildete Integrationslotsen unterstützen die Maßnahmen.
"Die Jury hat sich für dieses Projekt entschieden, da es vorbildhaft und in besonderer Fülle aufzeigt, dass kultursensible Seniorenarbeit auch in kleineren Städten und Gemeinden durchgeführt und mit großem Erfolg gelingen kann", begründet Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn: "Hoher Einsatzwillen und Kreativität der Verwaltungsebene in Verbindung mit exzellentem bürgerschaftlichem Engagement führen zu einem nachhaltigen generationen- und kulturübergreifenden Miteinander. Integrationsprobleme und der demographische Wandel werden vernetzt betrachtet und gemeinsam angegangen. Die hervorragende Annahme der Maßnahmen sowie die überaus positiven Rückmeldungen belegen Notwendigkeit und Präzision der begonnenen Initiative."
3b) 2.500 Euro Preisgeld erhält das Projekt "Die HanauBeweger - Soziale Stadterkundung", Hanau.
Das im Jahr 2011 gestartete Projekt möchte mit Stadterkundungen dazu beitragen den älteren Bürgern der Stadt Hanau die vielfältigen sozialen Einrichtungen näher zu bringen. Wesentliches Ziel ist die Gewinnung von Multiplikatoren, die über die zahlreichen Angebote in Hanau informieren können. Darüber hinaus sollen Menschen begeistert werden, sich bürgerschaftlich in den unterschiedlichsten Organisationen einzubringen. Die Maßnahme soll kontinuierlich ausgeweitet werden.
"Die HanauBeweger wurden von der Jury ausgewählt, da älteren Menschen verschiedenster Herkunft eine niedrigschwellige, aber durchaus aktivierende Möglichkeit geboten wird, die vielfältigen sozialen Einrichtungen und Angebote der Stadt Hanau kennen zu lernen. Hierbei werden Seniorinnen und Senioren nicht als Rand- oder Problemgruppe angesehen, sondern deren Fähigkeiten und Erfahrungen in den Vordergrund gestellt. Die daraus folgende Gewinnung von Multiplikatoren sichert dem Projekt eine hohe Reichweite und Nachhaltigkeit", so Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn.
Der Hessische Integrationspreis wird im Rahmen eines Festaktes verliehen, am 29. November 2012, um zehn Uhr im Schloss Biebrich, Wiesbaden.
Jurymitglieder
Staatsminister Jörg-Uwe Hahn, Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa
Horst Cronauer, Redaktionsleiter, Axel Springer AG Bild Frankfurt
Dr. Marika de Feo, Corriere della Sera
Werner DInka, Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
Joachim Frank, Frankfurter Rundschau
Kenan Kubilay, IHLAS Media
Trade Center GmbH
Ahmet Külahci, Dogan Media International GmbH
Dr. Helmut Reitze, Intendant des Hessischen Rundfunks
Ansprechpartner der Preisträger:
1. Preis "Interkulturelle Gärten Marburg-Richtsberg" Frau Helga Pukall, Tel.: 06421 / 481359, hpukall@t-online.de
2. Preis "Projekt AMIQUS", Fulda und Wiesbaden Herr Prof. Dr. Michael May, Hochschule RheinMain, Tel.: 0611 / 94951320, michael.may@hs-rm.de
Frau Prof. Dr. Monika Alisch, Hochschule Fulda / Fachbereich Sozialwesen, Tel.: 0661 / 9640232, monika.alisch@sw.hs-fulda.de
3. Preis "Projekt Kultursensible Altenpflege Aarbergen Frau Beate Schmitt, Gemeindeverwaltung Aarbergen, Tel.: 06120 / 2732, Beate.schmitt@aarbergen.de
3. Preis "Die HanauBeweger" Frau Barbara Heddendorp, Stadtverwaltung Hanau, Tel.: 06181 / 6682060, Barbara.heddendorp@hanau.de

Ministerium der Justiz, für Integration und Europa
Dr. Hans Liedel
Telefon: (0611) 32 2695, Fax: (0611) 32 2691
E-Mail: pressestelle@hmdj.hessen.de
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