Drahtseilakt beim Thunfisch-Gipfel

Kurzfassung: Drahtseilakt beim Thunfisch-GipfelWWF: "Fangquoten einfrieren, um Hoffnungsschimmer nicht zu gefährden"Wendet sich das Blatt für den "Torpedo der Meere"? Zum ersten Mal in anderthalb Jahrzehnten kon ...
[WWF - World Wide Fund For Nature - 16.11.2012] Drahtseilakt beim Thunfisch-Gipfel

WWF: "Fangquoten einfrieren, um Hoffnungsschimmer nicht zu gefährden"
Wendet sich das Blatt für den "Torpedo der Meere"? Zum ersten Mal in anderthalb Jahrzehnten konnten Wissenschaftler Anzeichen für eine Bestandserholung des stark gefährdeten Blauflossenthunfischs im Mittelmeer vermelden. Gleichzeitig fordern Wissenschaftler und Naturschützer, die Fangmengen trotzdem nicht zu erhöhen. Über die Fangmengen für 2013 wird am Montag nach einwöchiger Beratung der Internationalen Kommission für die Erhaltung des Atlantischen Tunfischs (ICCAT) in Marokko entschieden. "Die anstehenden Entscheidungen sind ein Drahtseilakt. Denn es geht nicht um Entwarnung, sondern um den ersten, zarten Hoffnungsschimmer nach jahrzehntelanger, systematischer Überfischung", verdeutlicht Karoline Schacht, Fischereiexpertin beim WWF. "Diese Chance darf man jetzt nicht sofort wieder im Keim ersticken." Der WWF ruft die ICCAT-Vertragspartner Japan, USA, Kanada, China und die Europäische Union auf, die jährliche Fangmenge für drei Jahre bei den derzeit geltenden 12.900 Tonnen einzufrieren, damit sich der Bestand des Ostatlantischen Blauflossenthunfisches von der Überfischung erholen kann. Im Vorfeld des Treffens war die EU-Kommission durch Fischereinationen wie Spanien und Italien unter Druck geraten. Diese wollten auf Basis der beobachteten Erholungsanzeichen die Jahresfangmenge auf 13.500 Tonnen erhöhen.
Zwischen 1997 und 2007 war der Bestand um 60 Prozent eingebrochen. Im Mittelmeerraum, einem der wichtigsten Laichgründe des Atlantischen Blauflossenthunfischs, stand die Art an der Schwelle zur Ausrottung. Blauflossenthunfische werden spät geschlechtsreif und vermehren sich nur langsam. In den vergangenen Jahren hatte ICCAT nach jahrelangen Druck aus Reihen der Umweltverbände drastische Quotenkürzungen erlassen, mit dem Abbau der Flotten-Überkapazität begonnen und die Kontrollmaßnahmen gegen illegale Fischerei verbessert. Über eine sichere Bestandserholung kann jedoch laut WWF erst in etwa zehn Jahren geurteilt werden. "Die Reaktion der Natur auf die Politik ist langwierig. Wir sehen jetzt nur erste Anzeichen, dass die getroffenen Schutzmaßnahmen greifen. Nun brauchen wir Geduld und vorsichtige Entscheidungen, damit die Bemühungen der letzten Jahre nicht umsonst waren", so Schacht weiter. "Es sind noch immer zu viele Schiffe auf dem Meer, um den wenigen Fisch nachhaltig zu fangen." Der WWF fordert ICCAT auf, die bestehenden Überkapazitäten der Thunfischflotte bis 2015 wirksam abzubauen. Auch die Maßnahmen gegen die illegale Fischerei sind weiterhin im Fokus der Umweltschützer, denn wirksame Kontrollen gelten als ein Eckpfeiler für die Erholung des Bestandes.

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WWF - World Wide Fund For Nature Der World Wide Fund for Nature (WWF) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und konzentriert seine Arbeit auf drei Großlebensräume: Meere & Küsten, Binnenland-Feuchtgebiete und Wälder. Er wurde 1961 (damals als World Wildlife Fund) in der Schweiz gegründet und verfügt über ein globales Netzwerk von 26 nationalen und fünf assoziierten Organisationen sowie 22 Programmbüros. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Der WWF handelt im Auftrag der Natur nach dem Prinzip Naturschutz für und mit Menschen. Die Umweltstiftung WWF Deutschland wurde 1963 als gemeinnützige, unabhängige und überparteiliche Stiftung gegründet. Naturschutz war damals für viele noch ein Fremdwort. Heute ist die Umweltstiftung mit 284.000 Förderern (Stand 2004) eine der größten privaten Non-Profit-Organisationen des Landes.Die meisten Projekte des WWF Deutschland –seit 1963 waren es über 2.100 – sind erfolgreich verlaufen. Im Jahr 2004 war der WWF Deutschland in 48 internationalen und 30 nationalen Naturschutzprojekten aktiv – von der Bewahrung der Tropenwälder in Indonesien und Zentralafrika über den Schutz der mittleren Elbe bis zur politischen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel. 19,3 Millionen Euro flossen 2004 in die Naturschutzarbeit.
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