16.11.2012 13:54 Uhr in Energie & Umwelt von NABU - Naturschutzbund Deutschland
NABU begrüßt EU-Aktionsplan zum Schutz von Seevögeln - Tschimpke: Den sinnlosen Tod zehntausender Vögel durch die Fischerei verhindern
Kurzfassung: NABU begrüßt EU-Aktionsplan zum Schutz von Seevögeln - Tschimpke: Den sinnlosen Tod zehntausender Vögel durch die Fischerei verhindernMeeresschutz/VogelschutzDer NABU und sein Dachverband BirdLife ...
[NABU - Naturschutzbund Deutschland - 16.11.2012] NABU begrüßt EU-Aktionsplan zum Schutz von Seevögeln - Tschimpke: Den sinnlosen Tod zehntausender Vögel durch die Fischerei verhindern
Meeresschutz/Vogelschutz
Der NABU und sein Dachverband BirdLife International begrüßen den heute von der EU-Kommission verabschiedeten Aktionsplan zum Schutz von Seevögeln. Mit ihm soll der ungewollte Beifang von derzeit mehr als 100.000 Vögeln pro Jahr in europäischen Fischereinetzen und Leinen verhindert werden. "Zwölf Jahre lang haben die europäischen Naturschutzverbände für einen solchen Aktionsplan gekämpft. Er ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, schließlich sind auch durch die hohen Beifangzahlen inzwischen 17 von 22 Albatrosarten weltweit vom Aussterben bedroht, genauso wie die in der Ostsee überwinternden Eis- und Samtenten", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Der Aktionsplan sieht verschiedene Maßnahmen vor, um zu verhindern, dass sich Seevögel in Leinen und Netzen verfangen. So sollen Fisch fressende Arten, wie Albatrosse, beköderte Haken an Langleinen künftig nicht mehr erreichen können und Stellnetze nicht mehr zur tödlichen Falle für tauchende Vögel werden. Die Maßnahmen gelten sowohl für EU-Gewässer als auch für Regionen, in denen EU-Schiffe unterwegs sind.
Der Aktionsplan baut auf Erfahrungen aus anderen Meeresregionen auf, in denen einfache technische Lösungen die Anzahl der unerwünschten Beifänge verringert haben. In Südafrika etwa konnte durch Gewichte an den Fangleinen und farbige Bänder zur Abschreckung der Beifang von Seevögeln in der Langleinenfischerei auf Seehecht um bis zu 85 Prozent reduziert werden. "Die im Aktionsplan vorgesehenen Maßnahmen sind jedoch allesamt freiwillig. Deshalb muss der Aktionsplan jetzt auch in die aktuelle Reform der europäischen Fischereipolitik einfließen und verbindliche Regeln und Maßnahmen nach sich ziehen. Das fordern auch die Managementpläne für die deutschen Natura 2000-Schutzgebiete in Nord- und Ostsee, die derzeit entwickelt werden", so NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff.
Seit dem Jahr 2000 sind nach Schätzungen von BirdLife mehr als zwei Millionen Seevögel in der europäischen Fischerei als Beifang verendet. In der Ostsee kommt es dabei zu hohen Verlusten bei tauchenden Meeresenten wie Eis- und Eiderente oder auch bei Fisch fressenden Arten wie Seetaucher oder Säger. Eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz aus dem Jahr 2010 schätzt allein für die Küste Mecklenburg-Vorpommerns bis zu 20.000 tote Vögel pro Jahr. "Dieses Ausmaß zeigt den dringenden Handlungsbedarf. Jetzt muss der Aktionsplan schnellstmöglich zu effektiven nationalen und lokalen Maßnahmen führen", so Detloff. Um den Konflikt zwischen der Fischereipraxis und den Schutz- und Erhaltungszielen vor allem in den deutschen Natura 2000-Gebieten zu lösen, bringt sich der NABU in die Entwicklung von Managementplänen für die marinen Schutzgebiete ein und bereitet ein Projekt vor, das in Zusammenarbeit mit Fischern alternative Fanggeräte wie Fischfallen, Angel- oder Reusensysteme testet und weiterentwickelt.
NABU - Naturschutzbund Deutschland
Herbert-Rabius-Strasse 26
53225 Bonn
Deutschland
Telefon: 02 28/40 36-0
Telefax: 02 28-40 36-200
Mail: NABU@NABU.de
URL: http://www.nabu.de
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Der NABU und sein Dachverband BirdLife International begrüßen den heute von der EU-Kommission verabschiedeten Aktionsplan zum Schutz von Seevögeln. Mit ihm soll der ungewollte Beifang von derzeit mehr als 100.000 Vögeln pro Jahr in europäischen Fischereinetzen und Leinen verhindert werden. "Zwölf Jahre lang haben die europäischen Naturschutzverbände für einen solchen Aktionsplan gekämpft. Er ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, schließlich sind auch durch die hohen Beifangzahlen inzwischen 17 von 22 Albatrosarten weltweit vom Aussterben bedroht, genauso wie die in der Ostsee überwinternden Eis- und Samtenten", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Der Aktionsplan sieht verschiedene Maßnahmen vor, um zu verhindern, dass sich Seevögel in Leinen und Netzen verfangen. So sollen Fisch fressende Arten, wie Albatrosse, beköderte Haken an Langleinen künftig nicht mehr erreichen können und Stellnetze nicht mehr zur tödlichen Falle für tauchende Vögel werden. Die Maßnahmen gelten sowohl für EU-Gewässer als auch für Regionen, in denen EU-Schiffe unterwegs sind.
Der Aktionsplan baut auf Erfahrungen aus anderen Meeresregionen auf, in denen einfache technische Lösungen die Anzahl der unerwünschten Beifänge verringert haben. In Südafrika etwa konnte durch Gewichte an den Fangleinen und farbige Bänder zur Abschreckung der Beifang von Seevögeln in der Langleinenfischerei auf Seehecht um bis zu 85 Prozent reduziert werden. "Die im Aktionsplan vorgesehenen Maßnahmen sind jedoch allesamt freiwillig. Deshalb muss der Aktionsplan jetzt auch in die aktuelle Reform der europäischen Fischereipolitik einfließen und verbindliche Regeln und Maßnahmen nach sich ziehen. Das fordern auch die Managementpläne für die deutschen Natura 2000-Schutzgebiete in Nord- und Ostsee, die derzeit entwickelt werden", so NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff.
Seit dem Jahr 2000 sind nach Schätzungen von BirdLife mehr als zwei Millionen Seevögel in der europäischen Fischerei als Beifang verendet. In der Ostsee kommt es dabei zu hohen Verlusten bei tauchenden Meeresenten wie Eis- und Eiderente oder auch bei Fisch fressenden Arten wie Seetaucher oder Säger. Eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz aus dem Jahr 2010 schätzt allein für die Küste Mecklenburg-Vorpommerns bis zu 20.000 tote Vögel pro Jahr. "Dieses Ausmaß zeigt den dringenden Handlungsbedarf. Jetzt muss der Aktionsplan schnellstmöglich zu effektiven nationalen und lokalen Maßnahmen führen", so Detloff. Um den Konflikt zwischen der Fischereipraxis und den Schutz- und Erhaltungszielen vor allem in den deutschen Natura 2000-Gebieten zu lösen, bringt sich der NABU in die Entwicklung von Managementplänen für die marinen Schutzgebiete ein und bereitet ein Projekt vor, das in Zusammenarbeit mit Fischern alternative Fanggeräte wie Fischfallen, Angel- oder Reusensysteme testet und weiterentwickelt.
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, 53225 Bonn, Deutschland
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